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Hilfe bei Reizdarmsyndrom Die meisten Mittel taugen nichts

Beim Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine eigenständige Erkrankung.

Beim Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine eigenständige Erkrankung.

(Foto: imago stock&people)

Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen: 10 Prozent aller Menschen weltweit leiden unter dem Reizdarmsyndrom. Die Betroffenen gelangen häufig erst nach einem langen Ärztemarathon zu dieser Diagnose. Doch welche frei verkäuflichen Mittel helfen gegen den Reizdarm? Das hat Stiftung Warentest herausgefunden.

Reizdarm-Betroffene bilden sich ihre Beschwerden keinesfalls ein. Das Reizdarmsyndrom ist eine eigenständige Erkrankung, die vielerlei unangenehme Symptome mit sich bringt. Neben einer angepassten Ernährung werden häufig auch Medikamente zur Behandlung der Beschwerden eingesetzt. Viele davon sind nicht verschreibungspflichtig.

Aber welche der frei verkäuflichen Mittel sind bei einem Reizdarmsyndrom wirklich hilfreich? Stiftung Warentest hat 19 getestet – mit enttäuschendem Ergebnis.

Nur sechs Mittel helfen gegen Beschwerden

Im Fokus der Beurteilung standen neben der Wirksamkeit der Reizdarmsyndrom-Mittel auch die möglichen Risiken der Einnahme. Von den 19 Produkten im Test erhielten gleich 13 ein schlechtes Urteil, denn die Gutachter halten diese für nur "wenig geeignet" im Kampf gegen die Beschwerden. Auch die sechs "besten" sind den Testern zufolge keine Wundermittel. Das viel beworbene Kijimea Reizdarm Pro mit dem hitzeinaktiviertem Bifido-Bakterienstamm verbessert die Reizdarm-Symptome Warentest zufolge nur bei jedem Siebten.

Ähnlich sieht es bei den vier anderen Kapseln mit den krampflösenden Wirkstoffen Pfefferminzöl und Butylscopolamin. Die Mittel lindern die Beschwerden zwar, sind aber noch unzureichend in ihrer Wirksamkeit belegt. Dazu gehören beispielsweise die Kapseln mit Pfefferminzöl von Klosterfrau oder auch die Dragees von Buscopan. Alle anderen getesteten Mittel (unter anderem die Heilerde von Luvos, Symbioflor 2 und Gasterodoc) sind den Testern zufolge ihr Geld nicht wert, da vor allem ausreichende Wirksamkeitsbelege fehlen. Das Schöllkraut im viel verwendeten Iberogast steht sogar im Verdacht, die Leber zu schädigen.

Ein langer Leidensweg bis zur Diagnose

Am häufigsten klagen die Patienten mit Reizdarmsyndrom über Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen. Zu den möglichen Ursachen gehören eine gestörte Darmbewegung, eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut, eine gesteigerte Immunaktivität der Darmschleimhaut sowie eine stärkere Schmerzwahrnehmung. Zum Ausschluss verschiedener Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen (zum Beispiel andere Darmkrankheiten, Magenerkrankungen, gynäkologische Probleme bei Frauen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten) und damit zur Diagnose des Reizdarmsyndroms sind daher oft viele Untersuchungen notwendig. Es dauert dementsprechend oft sehr lange, bis das Reizmagendarmsyndrom diagnostiziert wird.

Wer die Diagnose Reizdarm erhalten hat, muss häufig seine Ernährung umstellen. Betroffene sollten darauf achten, langsam zu essen, damit nicht zu viel Luft heruntergeschluckt wird. Weiterhin sind viele kleine Portionen günstiger, als wenige große. Außerdem sollten Kaffee, Alkohol, fette Speisen, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Zuckeraustauschprodukte und Weißmehlprodukte vermieden oder nur sparsam verzehrt werden. Welche Nahrungsmittel gut oder schlecht vertragen werden, kann zudem individuell verschieden sein. Hier hilft dann nur noch der Selbsttest. Nikotin sorgt ebenso häufig für ein verstärktes Auftreten der Symptome. Es lohnt sich also, mit dem Rauchen aufzuhören.

Weiterhin kann Stress die Symptome auslösen und verstärken, weshalb Entspannungsübungen, Darmhypnose als auch psychologische Therapien vielen Betroffen nachhaltig helfen. Auch homöopathische Mittel wie die Zitwerblüte, Alpenveilchen oder Ginseng haben eine lindernde und vorbeugende Wirkung. Daneben kann der Arzt verschiedene Medikamente verschreiben. Alle Mittel, auch die frei verkäuflichen, sollten allerdings nicht dauerhaft eingenommen werden. Sie dienen eher zur Linderung akuter Beschwerden. Eine sehr häufige oder regelmäßige Einnahme sollte vorher mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Quelle: ntv.de, imi

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