Verkaufsmillionär aus Rüsselsheim 40 Jahre Opel Rekord D
19.02.2012, 09:26 Uhr
Das Top-Model der neuen Opel-Generation und fast schon ein Muscle-Car war der Commodore GS/E.
Vier Jahrzehnte ist es her, dass eine neue Generation des Opel Rekord debütierte. Vor allem seine elegante, leichte und lichte Karosserie punktete gegenüber der Konkurrenz. Erstmals gab es neben den üblichen Benzinmotoren auch einen Diesel in Opels Mittelklasse.
Als der Opel Rekord D vor 40 Jahren der Presse präsentiert wurde, ging das Mittelklassemodell schon in die vierte Generation. Sein Vorgänger mit dem Kürzel "C" war bereits ein Produktionsmillionär und der bis dahin meistverkaufte Opel aller Zeiten.
Die Werbung für den Opel Rekord D war frech und unkonventionell. Auch das ein Grund, warum sich sich das Modell zu einem Bestseller entwickelte.
Der neue Rekord kam 1972 mit neuer Technik, frischem Design und einer großen Typenvielfalt daher. Die interne Bezeichnung "D" stand schon damals für Diesel. War der Rekord doch der erste Opel-Pkw, in dem ein Selbstzünder verbaut wurde. Optisch warnte die Diesel-Variante des Rekord durch einen Powerdome auf der Motorhaube vor seinem Antrieb.
Der Vierzylinder-Wirbelkammermotor verfügte über 2,1 Liter Hubraum und leistete 44kW/60 PS. Damit ließ sich der Rekord 2100 D, wie er offiziell hieß, in 23,5 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen und wurde am Ende 135 km/h "schnell". Bei diesem beschaulichen Tempo verbrauchte er immerhin 8,7 Liter auf 100 Kilometer. Werte, die aus heutiger Sicht nur Verwunderung auslösen, damals aber doch beeindruckten. Zumal der Vierzylinder-Diesel im Juni 1972 in einem modifizierten Opel GT zwanzig internationale Rekorde über Strecken bis zu 10.000 Kilometer aufstellte. Allerdings brachte es der Diesel mit 140.000 verkauften Einheiten nur zu einem Achtungserfolg.
Design das begeistert
Viel Platz, viel Leistung: Als Limousine ist der Commodore GS/E ein perfekter Reisewagen für lange Strecken.
Vom Diesel abgesehen begeisterte der Rekord D vor allem durch sein Design. Klare und funktionale Linien, glatte Flächen sowie große Fenster und eine niedrige Gürtellinie bestimmten das zeitlos gezeichnete Äußere. Damit setzte der Rüsselsheimer, den es auch wieder als Commodore mit starken Sechszylindern gab, zugleich einen gelungenen Kontrapunkt zu den fast schon barock-opulent geformten Rivalen aus Köln, den zeitgleich lancierten Ford Consul und Granada.
Die leichten und lichten Formen gefielen nicht nur in Europa. Auch international machten Rekord und Commodore eine gute Figur. Neben der Stufenheck-Limousine mit zwei oder vier Türen standen ein sportliches Coupé, ein drei- oder fünftüriger Caravan und ein dreitüriger Kombi ohne hintere Seitenfenster zur Wahl. Es war auch diese Variantenvielfalt, die den Rekord schnell zum meistgekauften Mittelklassemodell in Europa machte.
Mit dem GS/E auf der Überholspur
Platz für Last und Leute: Als Fünftürer, auf Wunsch mit "L"-Paket (Luxus), betont der Rekord D Caravan den Freizeitwert
Das Top-Model und fast schon ein Muscle-Car war der Commodore GS/E. Mit seinem 118kW/160 PS freisetzenden 2,8-Liter-Reihensechszylinder durchbrach er die damals noch prestigeträchtige 200-km/h-Schallmauer und sprintete in unter zehn Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Für freie Bahn sollten imposante Zusatzscheinwerfer und auffällige Rallyestreifen sorgen, während die Typenkennung "GS/E" ("E" wie elektronische Einspritzung - oder auch Express, wie der Volksmund meinte) allen Überholten das Geheimnis der großen Kraft verriet.
Tatsächlich konnte es der stärkste Commodore als Limousine und Coupé auf der Autobahnüberholspur damals sogar mit der Oberklasse von Mercedes-Benz und BMW aufnehmen. In der Werbung textete Opel denn auch: "Wenn Sie eigentlich 20.000 DM für ein Auto ausgeben wollten, denken Sie trotzdem an einen Commodore. Ihn gibt es schon ab DM 13.955."
Caravan wird Bestseller
Der Rekord Caravan zählte schnell zu den meistverkauften Vierzylinder-Kombis der Welt und wurde in Tests ebenso wie Limousine und Coupé ob seines sicheren und fortschrittlichen Fahrwerks mit doppelten Dreieckslenkern und Schraubenfedern vorn und Schraubenfedern mit progressiver Rate an der hinteren Starrachse gelobt.
Dank der relativ sparsamen Vierzylinder, die es anfangs mit 1,7- und 1,9-Liter Hubraum gab und die zunächst zwischen 49 kW/66 PS und 71 kW/97 PS entwickelten, gelang es dem Rekord sogar, die wirtschaftlich schwere Zeit der ersten Ölkrise von 1973/74 zu überstehen, ohne in den Verkaufszahlen ein Desaster zu erleben.
1976 stellte Opel mit 921.696 Fahrzeugen einen neuen Jahres-Produktionsrekord auf. Der Rekord hatte daran entscheidenden Anteil. Dafür war er zum Modelljahr 1975 gründlich modellgepflegt worden. Neben einer neuen 2,0-Liter-Spitzenmotorisierung und optionaler, luxuriöser Berlina-Ausstattung waren es vor allem preiswerte Sondermodelle, durch die Opels großes Volumenmodell populär blieb. Als der Millionenerfolg im Spätsommer 1977 die Bühne den Nachfolgern Rekord E und Commodore C überließ, wirkten seine Formen noch immer frisch.
Quelle: ntv.de, hpr