Frischekur für Audi Q3 Allradschub von zwei bis fünf Zylindern
23.11.2014, 10:18 Uhr
Der plastisch akzentuierte Single-Frame-Grill kennzeichnet den neuen Q3.
(Foto: Textfabrik/Busse)
Während manche Hersteller noch den Start ihres ersten Kompakt-SUV vorbereiten, geht Audi schon in die Modellpflege. Vom Q3 wurden seit 2011 weltweit rund 400.000 Exemplare verkauft. Doch was ist neu an dem im Februar anrollenden Fünftürer?
Drei Jahre nach seiner Markteinführung sollte ein Modell zwar noch als einigermaßen frisch gelten, jedoch machten die neuen EU6-Schadstoff-Bestimmungen eine Überarbeitung der Motoren nötig. Bei der Gelegenheit in einem Aufwasch noch ein paar technische Neuerungen (wie zum Beispiel optionale LED-Scheinwerfer) anzubieten und kleinere Unzulänglichkeiten (wie die fehlende Aufrollautomatik der Gepäckraumabdeckung) zu beseitigen, schien da nahe liegend. Als "Marktführer im Segment", wie Audi stolz verkünden lässt, geht der Q3 in die zweite Hälfte seines Lebenszyklus.
Erst ein Jahr hat der sportliche RS Q3 auf dem Buckel, aber wenn der Single-Frame-Grill, das Gesicht der Marke, geändert wird, darf das Spitzenmodell natürlich nicht alt aussehen. So wurde auch hier eine optische Anbindung der Scheinwerfergläser an den Rahmen des Kühlerschutzgitters vollzogen. Das Licht spenden jetzt serienmäßig Xenon-Scheinwerfer. Wer vor sich einen neuen Q3 abbiegen sieht, wird möglicherweise das animierte Blinksignal bemerken, das eine Reihe von Leuchtdioden in 0,2 Sekunden von innen nach außen in Abbiegerichtung aktiviert.
Einstiegsmotor ist der aufgeladene 1,4-Liter-Vierzylinder, der neuerdings über die Zylinderabschaltung verfügt. Wenn die Lastanforderung gering ist, werden die beiden mittleren Brennräume des Reihenmotors vorübergehend stillgelegt, so dass das 150 PS-Aggregat in der "ultra" genannten Sparversion die 100 Kilometer mit 5,5 Litern schafft (nach EU-Normtest). 29.600 Euro kostet das Basismodell, das mit einer 6-Gang-Handschaltung ausgestattet ist. Die 6-Gang-S-Tronic kostet 1950 Euro Aufpreis. Am anderen Ende der Leistungsskala stehen 340 PS zu Buche, der RS Q3 bekam noch eine Schippe von 30 PS obendrauf.
Einzigartig im Modellprogramm
Zubereitet werden sie in einem Fünfzylinder-Motor, der technisch so anspruchsvoll ist, dass er bereits mehrfach von einer Fachjury mit dem Titel "Engine of the Year" ausgezeichnet wurde. Zu Beginn seiner Karriere in Audi-Diensten war der Fünfzylinder noch längs eingebaut, im RS Q3 arbeitet er quer zur Fahrtrichtung. Die Legendenbildung um den Fünfzylinder hat nicht zuletzt der Audi Sport quattro befördert, ein sündhaft teures, aus dem Rennsport abgeleitetes Spaßmobil in geringer Stückzahl. Rechnet man aber die 56.600 Euro, die der RS Q3 heute kostet, in die gute alte D-Mark um, kommt eine Summe von 110.700 DM heraus. Das sind rund 80.000 Mark weniger, als für den Audi Sport quattro 1984 aufgerufen wurden.
Nach wie vor ist das kompakte Sport-SUV das einzige straßentaugliche Fahrzeug aus der Q-Serie, der das Dynamik verheißende Kürzel "RS" tragen darf. Nur im Frühjahr 2004 hatte schon einmal ein Auto mit der Buchstabenkombination RSQ für Furore gesorgt. Sein Einsatzgebiet war jedoch nicht die Straße, sondern die Kinoleinwand. Das Besondere an diesem Product Placement war die Tatsache, dass Audi erstmals ein Fahrzeug speziell für einen Filmeinsatz baute. Der Streifen hieß "I, Robot", Hauptdarsteller des Science-Fiction-Movies war Will Smith.
Tauglich für den Hollywood-Boulevard ist der RS Q3 von heute nicht weniger. Durch das um 20 Millimeter abgesenkte Fahrwerk duckt er sich scheinbar auf den Asphalt. Die Wabengitter an den großen Lufteinlässen, die optionalen 20-Zoll-Alus und der Dachkantenspoiler sind eindeutige Signale, dass hier ein seiner Bauart nach dem SUV-Segment zuzurechnendes Fahrzeug bei den Sportwagen mitbieten will. Die Voraussetzung dafür schafft der aufgeladene 2,5 Liter große Direkteinspritzer, dessen maximales Drehmoment von 420 auf 450 Newtonmeter gesteigert wurde. Über eine Lamellen-Kupplung wird die Kraft für den Allradantrieb an die Hinterachse geleitet.
Schub aus dem Drehzahlkeller
Die Turbo-Aufladung ermöglicht es, die maximale Durchzugskraft fast über den gesamten Drehzahlbereich zu nutzen. Schon ab 1600 Umdrehungen reicht der Abgasstrom aus, den Brennräumen so viel Druck zu machen, dass bis 5300 Touren 450 Newtonmeter genutzt werden können. Damit verliert auch Überholen am Berg seinen Schrecken. Bedarfsgerecht portioniert wird der Schub durch ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, auf dessen Programmierung man sich zwar verlassen kann, das aber auch die Option zum manuellen Eingreifen über Schaltpaddel bietet. Im Dynamik-Fahrmodus werden beim Runterschalten automatisch Zwischengas-Stöße gegeben, die das akustische Erlebnis noch steigern.
Diese Voraussetzungen ermöglichen es, dass der RSQ3 in 4,8 Sekunden von Null auf Hundert spurtet und bei 250 km/h den elektronischen Riegel vorgeschoben bekommt. Auf die vom Hersteller (für 19-Zoll-Bereifung) genannten 8,4 Liter je 100 Kilometer als Durchschnittsverbrauch sollte man indes nicht allzu viel geben, es sei denn, man will sein Auto als mobile Spaßbremse einsetzen. Artgerecht ausgeführt, so wie bei dieser Testfahrt auf der linken Spur und überwiegend im Dynamik-Modus, sollte man mit Verbräuchen zwischen 10 und 12 Litern kalkulieren.
Quelle: ntv.de