Auto

Promotion-Tour der Effizienz Audi dieselt durch die USA

Diesel sind laut, schmutzig und wenig komfortabel. Diese Vorurteile, die in Europa nur noch wenige Autofahrer haben, sind in den Vereinigten Staaten sehr verbreitet. Darum und weil der Konzern den Rückstand im US-Absatz gegenüber der einheimischen Konkurrenz verkürzen will, veranstaltet Audi mit dem Mileage Marathon eine gigantische Werbetour für saubere und effiziente Diesel durch die USA. In vier Etappen geht es mit 23 Diesel-Pkw plus Begleitfahrzeugen von der Ost- zur Westküste.

Der Hybrid-Trend ist an den deutschen Herstellern lange vorbei gegangen. Umso mehr ist man bemüht, die führende Rolle in der Diesel-Technologie herauszustellen. Ungünstig nur, dass Diesel in den Vereinigten Staaten kein besonderes Standing hat. Es ist LKW-Sprit und die meisten Amis rümpfen die Nase bei der Vorstellung, das stinkende Zeug in ihre Autos zu kippen. Um diesen Vorurteilen zu begegnen und zu zeigen, wie effizient die Diesel sind, begab sich Audi auf den langen Weg von New York nach Santa Monica bei Los Angeles. In der Praxis, unter realistischen amerikanischen Verkehrsbedingungen sollten die SUVs und Pkw aus Ingolstadt zeigen, wie sparsam sie die Durchquerung schaffen können.

Dabei bewegt sich Audi in einem schwierigen Marktumfeld. Auch in den USA sind die Konsumenten von Immobilien- und Finanzkrise durchgeschüttelt. Nicht unbedingt die Situation, in der man sich mit der Anschaffung eines neuen Wagens beschäftigt. "Die amerikanischen Automobilkäufer suchen ja derzeit nach verbrauchsgünstigen und umweltfreundlichen Alternativen", zeigt sich Audi-Sprecher Josef Schloßmacher dennoch vom Erfolg der Tour überzeugt. "Die konnten wir ihnen vorstellen."

Diesel hat in den Staaten an der Tankstelle nicht gerade einen Kostenvorteil. Denn im Gegensatz zu Deutschland gibt es in den USA keine Steuerermäßigung. Daher ist der Treibstoff für die Selbstzünder auch leicht teurer als Benzin. Auch international erklimmt Diesel-Treibstoff neue Rekordstände und hat an den Rohstoffmärkten das Normal-Benzin deutlich abgehängt. Da muss der Diesel-Motor schon durch exzellente Verbrauchswerte überzeugen. Rechnet man den höheren Anschaffungspreis hinzu, dann geht die Rechnung nur noch knapp auf.

Diesel soll die Aufholjagd antreiben

Dennoch will man in Ingolstadt an die deutsche Konkurrenz in den USA aufschließen. Im September musste man jedoch, wie die anderen auch, einen Absatzrückgang hinnehmen. Mit 5,4 Prozent Minus fiel der allerdings nicht so deutlich aus wie bei den übrigen deutschen Herstellern. Bei Mercedes verkaufte man 8,5, bei Volkswagen 9,4 und bei BMW sogar 25,8 Prozent weniger. Den Rahmen sprengte Porsche mit einem Minus von 44 Prozent. Ein deutliches Indiz der derzeitigen Kaufzurückhaltung bei den Autokunden, vor allem im Luxus-Segment. Die US-Hersteller traf es noch schlimmer.

Am Format SUV will Audi jedenfalls festhalten. Johan de Nysschen, Chef von Audi of America, ist überzeugt, dass sich die Kombination Diesel und SUV durchsetzen wird: "Die Zeit ist genau richtig für Diesel. Wir bieten eine Technik, mit der die Kunden die großen SUV behalten können, ohne dass sie an der Tankstelle draufzahlen." Dabei mussten die Selbstzünder mit einem eigenen Abgasreinigungssystem ausgestattet werden, um bereits heute die strenge Norm Euro 6 zu erfüllen.

Um dem Schmutz-Vorurteil zu begegnen schickten die Ingolstädter ihren brandneuen Q7 mit "Ultra Low Emission"-System mit auf die 7865 Kilometer lange Reise. Das Abgasreinigungssystem reduziert die Stickoxide um bis zu 90 Prozent und erfüllt die weltweit strengste Abgasnorm aus dem amerikanischen Sonnenstaat Kalifornien. In Kraft treten wird sie erst 2014. Ausgerüstet mit dem 3.0-TDI-Motor erzielten die Testfahrer damit Verbrauchswerte von 7,1 bis 7,7 Liter im Schnitt. Ein beachtlicher Wert für ein Auto mit rund 2,5 Tonnen Gewicht.

Nagelneue 7-Gang-S-Tronic

Daneben brachte Audi noch den neuen Q5 auf die Reise. Der hatte das neue 7-Gang-S-Tronic Doppelkupplungsgetriebe an Bord. Butterweiche Schaltvorgänge bringt die lang ersehnte Innovation mit. Zudem konnte er sich mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,1 Liter durchaus auch als Sparmobil auszeichnen. Immerhin wird er sonst vom Hersteller mit einem Normverbrauch von neun Litern angegeben.

Auch der Audi A4 zeigte sich wenig schluckfreudig und erzielte einen Durchschnittsverbrauch von 5,3 Litern auf der Reise über den Kontinent. Allerdings wurde der 3-Liter-TDI mit einigen Griffen in den Effizienzbaukasten aufgerüstet. Dazu gehören Energie-Rückgewinnung beim Bremsen, modifizierte Kühlerkreisläufe und optimierte Pumpensteuerung. Unerreicht waren jedoch die Verbrauchswerte des einzigen Audi A3 im Feld mit dem 2.0 TDI an Bord. Er schipperte mit durchschnittlich 4,7 Liter durch die Staaten. Unterstützt lediglich durch ein 6-Gang-S-Tronic-Getriebe. Auch beim Hubraum gilt also: Weniger ist mehr.

"Das Lob fiel im Grunde für alle vier Modelle einhellig aus", sagt Schloßmacher zu dem Erfolg der Promotiontour für die einzelnen Modelle. "Aber sicherlich war die positive Überraschung wohl beim Vierzylinder-A3 am größten: Denn dem haben zuvor viele Amerikaner weder seine Kultiviertheit noch dieses Maß an Sparsamkeit zugetraut."

Am Ende der 8000 Kilometer steht die Erkenntnis, dass man die SUVs von Audi erstaunlich verbrauchsgünstig fahren kann - und dass der größte Spritverschwender im Zweifelsfall immer noch hinter dem Steuer sitzt.

Quelle: ntv.de

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