ADAC veröffentlicht Pannenstatistik Auf deutsche Autos ist Verlass
25.04.2013, 14:37 Uhr
Die Fahrzeuge deutscher Marken schneiden bei der aktuellen ADAC-Pannenstatistik insgesamt besonders gut ab. Es gibt aber auch ein paar Ausnahmen. Pannenursache Nummer eins ist eine schlappe Batterie, aber auch leere Tanks werden zunehmend zum Problem.

Ein ADAC-Warnschild sichert ein Auto, das mit einer Panne liegen geblieben ist.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die zuverlässigsten Autos kommen aus Deutschland. In der nun veröffentlichten Pannenstatistik 2013 des ADAC schneiden in vier von f ünf Fahrzeugklassen Modelle heimischer Marken am besten ab. Einzig in der Kleinwagenklasse besetzt noch ein Japaner die Spitze.
Zuverlässigster Kleinstwagen ist der VW Fox, wie der Automobilklub bei der Auswertung von 500.000 Pannen-Einsätzen aus dem Jahr 2012 ermittelt hat. Auf Rang zwei der zuverlässigsten Modelle findet sich der Ford Ka. Das baugleiche Trio Citroen C1, Peugeot 107 und Toyota Aygo teilt sich den dritten Platz. Am unteren Ende der Rangliste stehen Smart Fortwo und Chevrolet Matiz.
Bei den Kleinwagen braucht der Nissan Micra am seltensten Unterstützung von den Pannenhelfern des Automobilclubs. Vorjahres-Spitzenreiter BMW Mini erreicht Platz zwei vor Peugeot 206 und Audi A1. Eine relativ größere Wahrscheinlichkeit liegen zu bleiben haben hingegen Fahrer eines Hyundai i20 und Honda Jazz.
Premiummarken vorn
Die Wertung in der Kompaktklasse gewinnt das SUV-Modell BMW X1 vor dem Van Citroen C4 Picasso. Beste Limousine ist der BMW 1er auf Rang drei, knapp gefolgt von Mercedes A- und B-Klasse. Besonders pannenanfällig waren hingegen Kia Ceed und Hyundai i30. Am untersten Ende findet sich mit dem Cabrio VW Eos aber ein deutsches Modell.

Der Audi Q5 erringt den Sieg in der Mittelklasse. (hier: Modell vor dem Facelift im Jahr 2012)
(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)
In der Mittelklasse siegt mit dem Audi Q5 ebenfalls ein SUV, gefolgt vom direkten Wettbewerber BMW X3. Auf Rang drei landet der Audi A5. Am schlechtesten schneiden erneut die technisch verwandten Ford-Modelle Mondeo und S-Max ab.
In der oberen Mittelklasse wird die deutsche Premium-Phalanx von den Volvo-Modellen S60/V70/S80 durchbrochen. Die Schweden verdrängen die Mercedes-E-Klasse von Rang drei, müssen sich dem Sieger Audi A6 und dem Zweitplatzierten BMW 5er aber geschlagen geben. Am Ende der Liste findet sich der Skoda Superb wieder – dort sorgten vor allem Batterieprobleme für das Ausrücken der Pannenhelfer.
Schwachpunkte der Pannenautos
Allgemein ist die Batterie der häufigste Schwachpunkt moderner Autos. Bei jedem dritten Einsatz der Pannenhelfer ging es um einen leeren oder defekten Akku – auch bei jungen Fahrzeugen. Pannenstatistik-Leiter Helmut Schmaler macht dafür das mangelnde Energiemanagement in modernen Autos verantwortlich. "Es liegt nicht an der Batterie selbst." Laut Schmaler gibt es immer mehr Verbraucher im Auto, die auch bei geparkten Fahrzeugen die Akkublocks leersaugen. Es gebe inzwischen "eine Menge Steuergeräte", Wegfahrsperren und Alarmanlagen. Die Hersteller hätten darauf noch nicht die richtigen Antworten gefunden. Das Problem betreffe meist nicht die Premiummarken, sondern Kleinwagen mit einfacher Technik. Grund sind laut dem Automobilklub häufig auch die schweren Belastungen durch Start-Stopp-Systeme, die zu einer Überhitzung führen können.
Die Zukunft liegt nach Einschätzung des ADAC-Experten bei modernen Lithium-Ionen-Akkus, die aber noch das Fünffache von herkömmlichen Bleibatterien kosteten. Beim Kauf sollten die Fahrer auch lieber zu den teureren Qualitätsmarken greifen, "Billigangebote können Sie vergessen", sagte Schmaler.
Auffällig ist auch, dass die Pannenhelfer mittlerweile bei etwas mehr als einem Prozent der Einsätze einfach nur Sprit nachfüllen müssen. Die Zahl der mit leerem Tank liegengebliebenen Fahrzeuge hat sich somit um fast ein Zehntel gegenüber dem Vorjahr erhöht. "An der Technik hat sich hier nichts geändert", betont Schmaler.
Der ADAC-Experte glaubt, dass Autofahrer wegen der hohen Spritpreise nicht mehr so oft volltanken und auf eine Tankstelle mit niedrigeren Preisen hoffen. Auch Bordcomputer mit Reichweite-Anzeige, die ungenau sei und von der Fahrweise abhänge, könnten eine Ursache sein. "Die Leute glauben sklavisch an diese Anzeige", sagt Schmaler. Immer wieder müssen die ADAC-Helfer auch Fahrern helfen, die den Schlüssel im Auto vergessen und sich ausgesperrt haben.
Technik immer zuverlässiger
Fast alle anderen technischen Bauteile sind laut ADAC aber heutzutage zuverlässiger als früher. Seit der Einführung der Pannenstatistik vor 35 Jahren habe sich die generelle Pannenanfälligkeit aller Fahrzeuge kontinuierlich verbessert, allerdings zeige die aktuelle Auswertung weiterhin eklatante Mängel bei manchen Modellen. Gerade bei einfachen, preiswerten Autos wird nach Einschätzung des Clubs oft an "Pfennigteilen" gespart.
Das Abschneiden bei der Pannenstatistik des ADAC gilt als einer der wichtigsten Hinweise für die Qualität eines Autos. Der Autoklub wertete rund 500.000 Pannen aus dem Jahr 2012 aus. Herangezogen wurden nur Autos, die nicht älter als sechs Jahre sind. Sie mussten in mindestens drei aufeinanderfolgenden Jahren im Wesentlichen unverändert gebaut und in einem der Jahre mindestens 10.000 Mal zugelassen worden sein. Die Aussagekraft der Erhebung ist aber eingeschränkt, da in sie längst nicht alle der jährlich 2,6 Millionen Einsätze des Automobilklubs einfließen. So ist der ADAC nicht nur auf eigene Rechnung unterwegs, sondern auch im Auftrag vieler Hersteller. Die bieten ihren Neuwagenkunden häufig einen Pannenservice an, den neben anderen Unternehmen auch der Münchner Automobilclub durchführt. Diese Einsätze fließen jedoch nicht in die Auswertung ein.
Wer sich ein komplettes Bild zur Zuverlässigkeit eines Pkw-Modells machen will, sollte daher auch andere Quellen berücksichtigen. Etwa den TÜV Report, eine Auswertung der Pkw-Hauptuntersuchungen in Deutschland, oder die diversen Kundenzufriedenheits-Befragungen von Marktforschungsunternehmen.
Quelle: ntv.de, sni/dpa/sp-x