Auto

Immer noch nicht mängelfrei Dacia Sandero II - gebraucht deutlich besser

Seit Ende 2012 bietet Dacia die zweite Generation des Sandero an.

Seit Ende 2012 bietet Dacia die zweite Generation des Sandero an.

Die erste Generation des Dacia Sandero hat so viele Mängel gehabt, dass er gerade als Gebrauchter zum Gruseln war. Mit der zweiten Generation wurde vieles besser gemacht, aber ganz ohne Probleme geht es noch nicht.

In der ersten Generation war der Dacia Sandero als Neuwagen unschlagbar günstig, als Gebrauchter jedoch erschreckend schnell ein Pflegefall. Die seit Ende 2012 produzierte zweite Generation bleibt preislich weiter ganz unten, doch insgesamt macht sie alles ein wenig besser als der Vorgänger, was sich dann erfreulicher Weise auch bei den Langzeitqualitäten bemerkbar macht.

Im Vergleich zur ersten Generation sieht der Sandero II deutlich freundlicher aus.

Im Vergleich zur ersten Generation sieht der Sandero II deutlich freundlicher aus.

Mit 4,06 Meter Länge hat der stets fünftürige Sandero II klassisches Kleinwagen-Format, das immerhin Platz fünf Personen und 320 Liter Gepäck bietet. Werden die hinteren Rückenlehnen umgeklappt, stehen sogar bis zu 1200 Liter Fassungsvermögen zur Verfügung – ein guter Wert für ein Auto seiner Größe. Der Innenraum präsentiert sich nicht mehr ganz so trist wie beim Vorgänger, doch dominiert weiterhin Hartplastik und bieten die zu weichen Sitzpolster wie bisher wenig Seitenhalt.

Überschaubare Motorenauswahl

Die Motorenauswahl für den kleinen Rumänen ist überschaubar, aber nicht schlecht. Als Basistriebwerk fungierte für die Modelljahre 2013 bis 2016 ein 1,1-Liter-Benziner mit anfangs 75 PS, den es auch mit Autogas gibt. 2017 gab es ein Downsizing für den Basisbenziner von vier auf drei Zylinder, einen Liter Hubraum und 73 PS. Der Vorteil des etwas spritzigeren Dreizylinders ist sein deutlich gesunkener Normverbrauch.

Wirklich freudvoll zeigt sich das Innenleben des Dacia Sandero auch in der zweiten Generation nicht.

Wirklich freudvoll zeigt sich das Innenleben des Dacia Sandero auch in der zweiten Generation nicht.

Wer besonders sparsam unterwegs sein will, sollte hingegen den 1,5-Liter-Vierzylinderdiesel mit strammen 90 PS wählen, der sich mit 3,5 Liter auf 100 Kilometer bescheidet. Nochmals flotter, bei nominell gleicher Leistung, ist der TCe90, der aus nur 0,9 Liter Hubraum 90 PS schöpft. Auf dem Gebrauchtmarkt ist diese Version mit Abstand am häufigsten vertreten. Die Diesel erfüllen die Euro 4- und Euro 5-Norm.

Ausstattung? Fehlanzeige

Mittlerweile haben die meisten Autos selbst in ihren Basisversionen einige Nettigkeiten vorzuweisen, doch im Fall des Sandero II gibt es eine Grundausstattung namens Essentiel, die ihrem Namen alle Ehre macht. Sieht man einmal von ESP und ein paar Airbags ab, bietet der Billigheimer in dieser Basis schlicht und ergreifend: nichts. Wer mehr will, sollte nach den Ausstattungsniveaus Lauréate oder Ambiance Ausschau halten.

Mit 320 Liter Kofferraumvolumen gehört der Dacia Sandero zu den Großen seiner Klasse.

Mit 320 Liter Kofferraumvolumen gehört der Dacia Sandero zu den Großen seiner Klasse.

Dann sind auch Chromschmuck, Fensterheber, Klimaanlage oder sogar ein festinstalliertes Infotainment-Navisystem dabei. Seit dem Modelljahr 2017 wurden die Ausstattungen übrigens in Accces, Essential und Comfort umbenannt. Bei den seit Jahren immer beliebter werdenden Assistenzsystemen zieht der kleine Rumäne weiterhin blank, dennoch hat es 2013 beim EuroNCAP-Crashtest für ein respektables Vier-Sterne-Ergebnis gereicht.

Probleme gibt es immer noch

In der ersten Generation zeigten sich laut TÜV-Report bereits bei jungen Gebrauchten eklatante Schwächen bei den Hauptuntersuchungen. Damals waren nach der ersten HU nach drei Jahren nur 69,4 Prozent der untersuchten Exemplare ohne Mängel, während der Wert im Klassendurchschnitt bei 81 Prozent lag. Beim Sandero II zeigen sich nach drei Jahren hingegen 86,3 Prozent mängelfrei, was nur noch knapp unterm Klassendurchschnitt von nunmehr 90 Prozent liegt. Die zweite Generation ist qualitativ also deutlich besser aufgestellt, wenngleich es auch hier noch einige Problemzonen gibt. Laut TÜV werden bei der ersten HU verstärkt Mängel bei Achsaufhängung, Beleuchtung und Bremsbauteilen festgestellt. Moniert werden zudem verschleißfreudige Bremsanalagen, Batteriedefekte, korrodierende Scharniere und Verarbeitungsmängel.

Fazit: War der erste Dacia Sandero als Gebrauchter vor allem ein Fall für den Kummerkasten, kommt die zweite Generation deutlich solider daher. Nicht nur bietet der Kleinwagen die schönere Optik und eine bessere Qualität, auch seine Technik ist rundweg moderner. Das macht sich auch bei den TÜV-Untersuchungen bemerkbar, denn mit Marotten hält sich der Sandero II deutlich zurück. Ansonsten ist der Rumäne vor allem dank seines niedrigen Preises eine interessante Alternative – das gilt für den Neu- wie für den Gebrauchtkauf. Erst wenige Jahre alte Exemplare mit moderater Laufleistung sind aus zweiter schon für deutlich unter 4000 Euro zu haben.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

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