Erster (Aus)-Flug mit dem S-Modell Der Turbo drückt mächtig im SQ5
14.07.2012, 10:45 Uhr
Mit 650 Nm Drehmoment wird der SQ5 echt unterhaltsam.
(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)
Das Draufsatteln hat Audi inzwischen zur Kunstform erhoben. So ist es kein Wunder, dass auch der bisher stärkste Q5-Diesel einen Leistungsnachschlag erhält. Aus 245 PS werden mittels Doppelturbo 313 - hier ein erster Fahreindruck.
Der SQ5 ist das erste S-Modell in der sonst auch nicht dynamikarmen Fahrzeuggattung der SUV. Q3 und Q7 haben die Tester immer wieder durch Agilität und starken Schub überzeigt. Die TDI-Modelle konnten dabei vor allem durch ihren Drehmoment-Vorteil punkten. Drehmoment ist es auch, was den SQ5 so unterhaltsam macht. Mit 650 Nm übertrifft er den 3.0 TDI um satte 70 Newtonmeter.
Gleichzeitig mit dem Facelift des Midsize-SUV stellt Audi den Dampfhammer vor. Blindbesteller müssen sich jedoch noch mehr als ein halbes Jahr gedulden – er soll erst im März 2013 auf den Markt kommen. Die ersten Testkilometer enttäuschten die hohen Erwartungen nicht. Der auf 20-Zoll-Alus gestellte Testwagen überzeugte nicht nur durch ein kraftvolles Äußeres, sondern quittiert jede Gashebelbewegungen mit unruhigem Vorwärts-Zucken.
Der Q5 gefällt der Ingolstädter Design-Truppe offenkundig so gut, dass sie die optischen Veränderungen äußerst behutsam angingen. Der Single-Frame-Grill wurde analog zu den neuesten Modellen der übrigen Baureihen an den oberen Ecken angeschrägt, neue Nebelscheinwerfer sowie geänderte Lufteinlässe und Stoßfänger zeigen dem aufmerksamen Beobachter die feinen Unterschiede zum Vorgängermodell. Heckklappe und Motorhaube sind zur Gewichtsersparnis aus Aluminium gefertigt, bei der Fahrgastzelle wurden aus dem gleichen Grund hochfeste Stähle verarbeitet.
Leichtfüßig trotz 1900 Kilo
Neues Topmodell der Baureihe ist bis auf Weiteres nun der SQ5. Er bezieht seine Kraft aus dem gleichen Top-Diesel, der auch im A6 und A7 zu haben ist. Die in Reihe geschalteten Turbolader steigern die Leistung auf 313 PS. Für so viel Power war bei Audi vor nicht allzu langer Zeit ein V8-TDI nötig. Da dieser Selbstzünder aber zwei Brennräume weniger hat, entwickelt er auch weniger Durst. Der Prüfstandwert von 7,2 Litern auf 100 Kilometer ist für die Praxis zwar nur von untergeordneter Bedeutung, jedoch sind die auf einer schnellen Testrunde ermittelten 8,9 Liter angesichts des Leistungsvermögens nicht zuviel.
Trotz des schweren Motors auf der Vorderachse ist die Lenkung des SQ5 gewohnt feinfühlig und präzise – eine Grundvoraussetzung für das sprichwörtliche sportlich-dynamische Fahrgefühl. Immerhin bringt die ganze Fuhre mehr als 1900 Kilogramm auf die Waage, sie so leichtfüßig erscheinen zu lassen, wie den SQ5, ist schon ein technisches Meisterstück. Lässiges Dahingleiten ist mit dem gedopten Diesel natürlich auch möglich, doch kauft man sich dazu einen Luxus-Geländewagen, der in wenig mehr als fünf Sekunden von Null auf Hundert hetzen kann?
Wehe dem, der den Turbo weckt: Da heißt es, das Lenkrad festhalten und tapfer geradeaus schauen. Knapp oberhalb der Ziffer 1500 auf dem Drehzahlmesser setzt der Druck im Kreuz ein, gleichzeitig scheint sich die Straße zu verengen und aus vier Endrohren bricht ein mächtiger Klang ins Freie. Audi hat da ein bisschen nachgeholfen: Ein Soundaktuator in der Abgasanlage, wie er bereits im A6 allroad verwendet wird, sorgt dafür, dass der immense Vortrieb auch von einer angemessenen Geräuschkulisse untermalt wird. Es empfiehlt sich, den Tacho im Auge zu behalten – die meisten Tempolimits hat man nach wenigen Sekunden bereits weit hinter sich gelassen.
Was ist das Traurige an diesem Fahrzeug? Natürlich der Preis. Audi wird 58.500 Euro für diesen Rückspiegel-Schreck aufrufen. Da sind zwar die 20-Zöller inklusive und wohl auch das Xenon-Licht, aber die Summe schränkt den Kreis der möglichen Kunden erheblich ein. Günstiger kann man sich in die Q5-Familie einkaufen, wenn man auf den Allradantrieb verzichtet und das neue Einstiegsmodell mit 143 PS anschafft. Es kostet 35.200 Euro.
Quelle: ntv.de