Auto

"Individuelle Optik" Der neue CrossTouran

Von Axel F. Busse

Geahnt haben wir es eigentlich schon immer: Lifestyle geht vor Vernunft und Optik vor Nutzen. Wie sonst ist es zu erklären, dass ein frontgetriebenes Auto wie der VW Touran an der Hinterachse breitere Reifen bekommt, als vorn? „Es sieht einfach schick aus“, ist die einleuchtende Erklärung von Christian Wattenberg. Er vertritt das Marketing für den neuen CrossTouran, dessen um 20 Millimeter breitere „Schlappen“ hinten kein Hinweis auf ein geändertes Antriebskonzept sind.

Mit der rustikalen Verkleidung für den biederen Familienvan aus Wolfsburg ist die Cross-Familie komplett. Nach Cross-Polo und Cross Golf ist nun der bis auf sieben Sitze erweiterbare Volks-Vielseitigkeitswagen an der Reihe. Alle funktionieren nach dem Prinzip: „Wo Cross draufsteht, ist offroad nicht drin“, denn obwohl für die Golf-Plattform (auf der auch der Touran aufbaut) ein Allradantrieb existiert, wird er bei den Cross-Varianten nicht angeboten.

Dennoch scheint das Konzept zu funktionieren, denn beim Polo ist der „Cross“ bereits die am zweithäufigsten georderte Ausstattungsvariante. Für den Touran bedeutet sie ein um 12 Millimeter höher gelegtes Fahrwerk, vorn 215er und hinten 235er-Reifen, 17-Zoll-Alufelgen, Kosmetik für Scheinwerfer, Radläufe und Dachreling. Dazu gibt es eine neue Farbe. Sie heißt Red Rock Metallic und ist etwa so orange wie die ähnlichen und sehr beliebten Lacktöne bei Mini oder Land Rover.

Mit Turbo und Kompressor

Für die Cross-Variante gibt es das gleiche Motorenangebot wie für den „zivilen“ Touran, nämlich drei Benzin- und drei Dieselmotoren. Die Spitze wird jeweils bei einer Leistung von 170 PS markiert. Der Benziner holt sie aus 1,4 Litern Hubraum, wobei Kompressor und Turbolader nachhelfen (TSI-Technik). Auf Turboladung allein verlässt sich der Zweiliter-Diesel. In der CO2-Emission und den Fahrleistungen unterscheiden sich die beiden nur minimal, im Sprint liegt der Ottomotor knapp vor dem Diesel.

Letzterer hat zwar das deutlich stärkere Drehmoment (350 zu 240 Newtonmeter), kann das aber aufgrund des etwa 80 Kilo höheren Leergewichts nicht so in Spurtvermögen umsetzen, dass er mit dem Ottomotor gleichzöge (9,2 zu 8,7 Sekunden von Null auf 100 km/h). Beide Motoren sind mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG kombinierbar, das laut VW beim bisherigen Touran-Angebot schon rund ein Viertel der Bestellungen ausmacht.

Durch automatische Gangvorwahl erreicht dieses Getriebe äußerst kurze Schaltzeiten, ist außerdem auf sportlichere oder wirtschaftlichere Fahrweise einzurichten. Mit dem drehfreudigen TSI-Motor harmoniert das rund 1.700 Euro extra kostende DSG besonders gut. Beim Dieselmotor, dessen enorme Durchzugskraft sich beim Kickdown ebenso druck- wie geräuschvoll entfaltet, fährt es vor allem auf der Langstrecke Vorteile heraus.

Mehr PS weniger Verbrauch

Trotz der bisweilen störenden Begleitakustik haben bisher rund 80 Prozent der Käufer eines Touran Dieselmotoren bestellt. Bei Volkswagen geht man allerdings davon aus, dass der TSI-Anteil in der Zukunft steigen wird, da er im Anschaffungspreis um etwa 1.700 Euro günstiger liegt und auch der Verbrauch im Verhältnis zur Leistung attraktiv erscheint. Trotz 38 PS mehr verbraucht der 140-PS-TSI im Mittel 0,7 Liter weniger als das 1,6-Liter-Einstiegsmodell.

Diesen Einstiegs-Crosser bietet Volkswagen für 24.743 Euro an. Der Benziner mit 170 PS schlägt mit 30.078 Euro zu Buche, der gleich starke Diesel wird mit 31.745 Euro in Rechnung gestellt. Die Kunden sind laut VW vor allem Leute, die auf eine „individuelle Optik“ Wert legen. Wie es um die bestellt ist, wenn wie beim Polo bereits jeder Vierte so ein Auto fährt, ist eine ganz andere Frage.

Quelle: ntv.de

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