Auto

Mercedes SL 63 AMG Ein Monster mit Manieren

Der SL 63 von AMG ist noch stärker auf Leistung und Fahrdynamik abgestimmt als sein "kleiner" Bruder der SL 500.

Der SL 63 von AMG ist noch stärker auf Leistung und Fahrdynamik abgestimmt als sein "kleiner" Bruder der SL 500.

Vor rund 60 Jahren begann bei Mercedes die SL-Geschichte, wobei das Kürzel für "sportlich" und "leicht" stand. Ersteres war der schwäbische Roadster immer, letzteres eher nicht. In der neuen Generation hat er deutlich abgespeckt, was vor allem der jetzt vorgestellten AMG-Version zugute kommt.

Um das Leistungsspektrum bis an die Grenzen auszureizen werden 40.000 Euro zusätzlich fällig.

Um das Leistungsspektrum bis an die Grenzen auszureizen werden 40.000 Euro zusätzlich fällig.

Es gibt Autofahrer, denen ist der neue Mercedes SL etwas zu weich und komfortabel abgestimmt. Diesen Menschen kann geholfen werden: Mit dem SL 63 bringt die Mercedes-Tochter AMG ab sofort eine stärker auf Leistung und Fahrdynamik abgestimmt Version des Roadsters auf den Markt. Zum Antrieb dient ein 5,5-Liter-Motor mit Biturboaufladung, der es auf  537 PS bringt und 800 Newtonmeter Drehmoment bereitstellt. Mit einem sogenannten Performance-Package wird der SL 63 noch heißer: Dann generiert der Achtzylinder sogar 564 PS und leitet 900 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Üppig wie Leistung und Ausstattung sind auch die Preise: 157.675 Euro möchte der Mercedes-Händler für den Sportwagen überwiesen bekommen, für das Performance-Paket werden weitere 14.280 Euro fällig.

Man mag fragen, ob der Aufpreis von rund 40.000 Euro gegenüber einem SL 500 gerechtfertigt ist. Immerhin spurtet die stärkste "zivile" Version mit 435 PS in 4,6 Sekunden auf Tempo 100 und ist damit weniger als eine halbe Sekunde langsamer als der AMG. Beim Höchsttempo herrscht sogar Gleichstand: SL 500 und SL 63 machen dem Vortrieb beide bei 250 km/h ein Ende.

Monster mit Knigge-Manieren

Mit dem Achtzylinder-Triebwerk sind weit mehr als 250 km/h möglich.

Mit dem Achtzylinder-Triebwerk sind weit mehr als 250 km/h möglich.

Der Unterschied zwischen beiden Fahrzeugen findet sich eher darin, auf welche Art diese Fahrwerte erreicht werden. Und hier geht der SL 63 doch ganz anders vor als sein Schwestermodell. Als "Monster mit Knigge-Manieren" beschreibt Motor-Chefentwickler Friedrich Eichler den neuen AMG. Und das ist tatsächlich recht nahe am Kern des Fahrzeugs. Denn der Roadster lässt sich einerseits wie ein echter Sportwagen fahren.

Das Sportfahrwerk mit aktivem Federungs- und Dämpfungssystem ABC (Active Body Control), die Sportlenkung, das blitzschnell schaltende Siebengang-Automatikgetriebe und die Bremsanlage (auf Wunsch auch mit Keramikscheiben) machen aus dem SL 63 ein Fahrzeug, das sich zum Beispiel auch auf dem Nürburgring zuhause fühlen wird. Gleichzeitig bleibt der AMG ein echter Mercedes, der sich auch ganz entspannt lenken lässt. Gerade bei geöffnetem Verdeck kann man das Faucheln und Grummeln des Motors besonders genießen.

Im Innenraum geht es gewohnt aufgeräumt und luxuriös zu.

Im Innenraum geht es gewohnt aufgeräumt und luxuriös zu.

Mit dem potenten Achtzylinder sind natürlich weit mehr als 250 km/h Spitze möglich. Wer in das Performance Paket investiert, erhält nicht nur 27 zusätzliche Pferde unter der Haube, sondern kann auch bis zu 300 km/h schnell fahren. Damit bleibt aber selbst die verschärfte Version unter dem Top-Speed des Supersportwagens SLS, zu dem der SL ganz bewusst einen Respektsabstand bewahrt. Der angegebene Durchschnittsverbrauch von knapp zehn Litern ist theoretisch sensationell und liegt satte 30 Prozent unter dem des Vorgängermodells.

Betörender Sound

Tatsächlich muss man aber einen gehörigen Alltags-Aufschlag einkalkulieren, bei uns waren es rund fünf zusätzliche Liter. Neben den üblichen Features wie einer Start-Stopp-Automatik trägt vor allem konsequenter Leichtbau zum letztlich angesichts der Leistung immer noch moderaten Verbrauch bei. Zwar ist der SL 63 mit 1845 Kilogramm kein Leichtgewicht, aber dank Vollaluminium-Rohbau immerhin rund 125 Kilogramm leichter als sein Vorgänger.

Das gesamte Paket aus Gewichtseinsparung, Motorleistung, Fahrwerk und Lenkung bzw. Bremsen macht sich auf der Landstraße schnell bemerkbar. Der SL 63 ist nicht nur eine Spur schneller als der SL 500, er beschleunigt auch deutlich leichtfüßiger, wirkt in Kurven agiler und betört zudem mit seinem sonoren Motorsound. Zwar ist der Roadster auch als AMG kein puristischer Sportwagen, so etwas überlassen die Schwaben gerne Ferrari und Co. Der SL 63 schafft dafür einen viel schwierigeren Spagat: Mit drei Reifen ist er im übertragenen Sinn ein dynamischer Sportler, mit einem Reifen immerhin aber auch noch ein Auto für den Alltag. Und das ist vielleicht das größte Lob, das man einem "Monster" mit weit über 500 PS überhaupt machen kann.

Quelle: ntv.de, sp-x

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