Auto

Der Caddy von VW im Test Gesicht der großen Familie

Nachzügler: Der Caddy wurde als letztes Mitglied der Golf-Familie auf das neue Gesicht umgestellt.

Nachzügler: Der Caddy wurde als letztes Mitglied der Golf-Familie auf das neue Gesicht umgestellt.

Der Caddy folgt dem Touran mit Respektabstand auch bei der Überarbeitung. Jetzt erhält auch die Nutzfahrzeugversion des kleinen Van das Konzerngesicht.

2000 Teile hat Volkswagen beim neuen Caddy ausgetauscht.

2000 Teile hat Volkswagen beim neuen Caddy ausgetauscht.

In Hannover mahlen die Mühlen ein wenig langsamer: Während die Pkw-Sparte von VW derzeit so kräftig auf die Tube drückt, dass Kunden und Händler beim Reigen der Neuheiten kaum mehr mitkommen, lässt sich die Nutzfahrzeug-Abteilung ein bisschen mehr Zeit. Deshalb bekommt der Bestseller Caddy als einer der letzten Sprösslinge auf der Golf-Plattform auch erst jetzt das neue Gesicht der großen Familie.

Wenn die familienfreundliche Kombi-Version und der praktische Kasten für alle Kuriere Ende September nach sieben Jahren mit neuem Grill und frisch geschminkten Scheinwerfern in den Handel rollen, ist das viel mehr als ein klassisches Facelift. Denn unter den rund 2.000 neuen Teilen sind neben Schürzen und Scheinwerfern, Rückleuchten und Schwellern, Instrumenten und Zierkonsolen nicht weniger als sechs frische Motoren, neue Getriebekombinationen und eine Reihe wichtiger Ausstattungsmerkmale. Nur an der Preisliste haben die Niedersachsen kaum etwas verändert: Sie wurde nur dezent retuschiert und beginnt nun mit 16.178 Euro für den Kastenwagen und 16.677 Euro für den Kombi.

Abschied von Pumpe-Düse

Instrumente gibt es neu, die Preisliste blieb aber fast unverändert.

Instrumente gibt es neu, die Preisliste blieb aber fast unverändert.

Unter der Haube des Caddy montiert VW künftig bei den Benzinern zwei moderne TSI-Motoren mit 63 kW/86 PS oder 77 kW/105 PS und bei den Dieseln fünf Selbstzünder von 55 kW/75 bis 103 kW/140 PS. Weil dabei auch die letzten Pumpe-Düse-Aggregate im Modellprogramm über Bord geflogen sind, läuft der Lieferwagen nun deutlich ruhiger, komfortabler und kraftvoller und ist obendrein bis zu 21 Prozent sparsamer geworden.

Besonders deutlich wird das mit der Bluemotion-Variante. Sie bietet VW nicht nur mit 55 kW/75 PS, sondern auch mit 75 kW/102 PS an. Selbst damit kommt der Knauser-Caddy dank Stopp-Start-Automatik, Rekuperationstechnik und ein paar anderen Details auf einen Verbrauch von 4,9 Litern und geht mit einem CO2-Ausstoß von 129 g/km als Saubermann an der Laderampe durch.

Beachtliche Reichweite

Mehr als 3000 Liter schluckt schon der normale Caddy, die verlängerte Version sogar 3880 Liter.

Mehr als 3000 Liter schluckt schon der normale Caddy, die verlängerte Version sogar 3880 Liter.

Dabei bleibt der Spaß nicht vollends auf der Strecke. Man muss ihn beim Überholen ein bisschen treten. Und etwas Geduld kann auch nicht schaden, wenn sich der Caddy unter Einsatz von maximal 250 Nm in 12,9 Sekunden auf Tempo 100 schraubt. Doch wenn der Wagen erst einmal in Fahrt ist, sind immerhin 170 km/h drin. Und das ziemlich lange: Nachdem der Verbrauch gegenüber dem Vorgänger noch einmal um 0,6 Liter gesenkt wurde, schafft der Caddy 1.176 Kilometer ohne Zwischenstopp: Von Kiel nach Garmisch fährt man so in einem Rutsch.

Aber die Entwickler haben nicht nur an Fahrkultur und Verbrauch gefeilt. Auch die inneren Werte wurden aufpoliert. Das gilt nicht nur für die neuen Lenkräder, Bedienelemente und die Farben und Muster für Konsolen und Sitze. Das gilt vor allem für die Variabilität und das Platzangebot. Zum ersten Mal kann man nicht nur die optionale Bank in der dritten, sondern auch die Sitze in der zweiten Reihe komplett ausbauen und so den Laderaum gewaltig steigern: Der konventionelle Caddy schluckt dann bis zu 3030 Liter, und in den um 47 Zentimeter gestreckten Caddy Maxi passten maximal 3880 Liter.

Das Lastentier der Golf-Modellpalette wurde kräftig aufgewertet. Kein Wunder, denn die Konkurrenz hat auch nicht geschlafen.

Das Lastentier der Golf-Modellpalette wurde kräftig aufgewertet. Kein Wunder, denn die Konkurrenz hat auch nicht geschlafen.

Während sie beim Verbrauch gespart haben, geben sich die Niedersachsen bei der Ausstattung überraschend großzügig: Dass nun alle Varianten mit ESP ausgerüstet werden, war längst überfällig. Serienmäßiges Tagfahrlicht für alle und die Dachreling zumindest ab dem dritten Ausstattungsniveau sind ein freundliches Entgegenkommen an die treuen Kunden, die seit 2004 über 800.000 Caddys gekauft und den praktischen Kasten so nicht nur in Deutschland zum Marktführer gemacht haben. In Europa steht er mit auf dem Treppchen, und sogar in Australien gibt es keinen anderen Stadtlieferwagen, der so häufig verkauft wurde.

Quelle: ntv.de, sp-x

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