Testcenter und 24-Stunden-Rennen Hyundais Hatz über die Nordschleife
23.06.2014, 12:53 Uhr
Beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring fuhr das Hyundai-Team im Veloster in der Gesamtwertung auf Rang 71.
(Foto: Holger Preiss)
Wer die Performance seiner Autos in den High-End-Bereich bringen möchte, der braucht eine Teststrecke. Am besten eine wie den Nürburgring. Als erster asiatischer Hersteller ist dort auch Hyundai unterwegs. Zu Tests und beim 24-Stunden-Rennen.

Mit einem Mercedes SLS spielt man beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring bei den ganz großen mit.
(Foto: Holger Preiss)
Wenn ein Hersteller seine Autos 24 Stunden lang über den Nürburgring peitscht, dann will er beweisen, dass die seriennahen Fahrzeuge schnell, langlebig und hoch emotional sind. Allerdings sind die großen Zeiten der 24-Stunden-Hatz vorbei. Viele Autobauer haben sich aus dem kostspieligen Geschäft mit den rasenden Karossen zurückgezogen. Gerade die Franzosen, die über Jahre präsent waren, haben aufgegeben. Auch die Japaner haben ihr Engagement deutlich eingeschränkt.
"Zu teuer", ist die kurze und knackige Antwort, wenn man nach dem Warum fragt. Und dennoch gibt es Hersteller, die es sich nicht nehmen lassen, einen kompletten Tag durch die grüne Hölle zu heizen. Da sind die Dominierenden Mercedes, Porsche, Audi, BMW und Aston Martin. Die lassen es so richtig krachen und schießen mit ihren aufgebretzelten SLS, 911er, M3, R8 oder Vantage die kleinvolumige Konkurrenz gnadenlos von der Piste.
Wer hier als Volumenhersteller noch mithalten möchte, fährt eine Klasse tiefer, also in der SP2T. So zum Beispiel auch Hyundai. Mit seinen zwei sportlichsten Vertretern, dem Genesis Coupé und dem Veloster gingen die Koreaner an den Start. Einer der Piloten ist Markus Schrick, der Geschäftsführer Deutschland. Erst durch ihn ist Hyundai überhaupt in die Rennserie eingestiegen. Er wolle, so Schrick, zum einen zeigen, dass die Autos aus Korea auch sportlich sein können und die Marke aus der Emotionslosigkeit herausholen.
10.000 Kilometer Grüne Hölle

16 Wochen im Jahr wird das Hyundai-Testcenter am Nürburgring intensiv genutzt.
(Foto: Holger Preiss)
Aber nicht nur das. Seit diesem Jahr hat Hyundai auch ein Entwicklungszentrum am Nürburgring. In einem Zeitfenster von 16 Wochen im Jahr werden dort in der Entwicklung befindliche Fahrzeuge auf Herz und Nieren geprüft. Ein einziger Wagen fährt dort 10.000 Kilometer, bevor der Leiter des Zentrums Yousefi Hashtyani sein Go gibt. Das sind immerhin 480 Runden, die selbst ein i10 auf dem Kurs innerhalb von sechs Wochen abspulen muss und ihn derart belasten, als hätte er im Alltag 150.000 Kilometer abgespult. Auf den drei Hebebühnen müssen alle 30 Runden Reifen und Bremsen gewechselt werden müssen, so strapaziös ist der Test für das Material.
Doch in die Karten lässt sich Yousefi Hashtyani dann doch nicht gucken. Bei einem Gang durch den zweistöckigen Bau mit Dachterasse und Blick auf die Rennstrecke, will der Mann partout nicht, dass Fotos gemacht werden. Verständlich, wenn man bedenkt wie hoch die Sicherheitsanforderungen auch bei anderen Herstellern sind. Auch auf die Frage, welches denn sein größtes Problem bei einem Wagen im Dauertest war, antwortet er diplomatisch: "Die Fahrzeuge sind in der Entwicklung. Wenn wir etwas entdecken, dann geht es sofort an die zuständige Abteilung und wird geändert. Unser Vorteil ist, dass wir in zwei Schichten arbeiten können. Wenn hier Tag ist, ist in Korea Nacht und umgekehrt." Fehler werden also über Nacht korrigiert.
Von Platz 123 auf Rang 71
Wenn denn die Fahrzeuge mit den neuen Turbomotoren in den Testlauf gehen, kann sich Youssuf an die Kollegen in Rüsselsheim wenden. Die haben nämlich zwei neue Dieseltriebwerke mit je zwei Leistungsstufen in der Pipeline. Ein neues 1,0-Liter-Dreizylinder mit 90 PS und 110 PS wird es geben und einen aufgeladenen 1,4-Liter-Motor mit 130 PS und 160 PS.
Insgesamt haben die Koreaner 6,6 Millionen Euro in das Testcenter gesteckt. Dass sich diese Investition lohnt, beweist Hyundai auch damit, dass sie fünf Jahre Garantie auf ihre Fahrzeuge geben. Und auch auf der Rennstrecke haben sich der Veloster und der Genesis wacker geschlagen. Schrick fuhr mit seinem Team von Platz 123 in der Gesamtwertung auf den 71. Rang. Beim Genesis reichte es nach einem Getriebeschaden in der Anfangsphase immerhin noch für Platz 126.
Quelle: ntv.de