IAA

Ausfahrt im neuen Renault Koleos 95-Prozent-Auto weiß zu gefallen

Der Allradantrieb ist eine Nissan-Entwicklung und macht den Koleos erstaunlich beweglich:

Der Allradantrieb ist eine Nissan-Entwicklung und macht den Koleos erstaunlich beweglich:

(Foto: n-tv.de/Busse)

Mit einem kosmetisch aufgefrischten Antlitz startet der Renault Koleos nach drei Jahren in ein unverändert wachsendes SUV-Segment. Die französisch-japanisch-koreanische Koproduktion ist optisch geschärft und doch angepasster geworden..

Spät kam der Koleos und als er endlich da war, beeindruckte er nicht durch Schönheit. Die Kunden lernten bald seine Vorzüge kennen, doch sein Gesicht war eines, wie es nur eine Mutter lieben kann. Mit der gelifteten Version, die Ende des Monats auch auf dem deutschen Markt ankommen wird, sieht das SUV unter den Renaults endlich so aus, wie es in das Segment passt: Robust, stylisch und ein bisschen frech. Allerdings auch uniform, denn fast alle der gut zwei Dutzend Konkurrenz-Fahrzeuge sehen so aus.

Die neu gestaltete Frontpartie past besser zum Charakter des Wagens, lässt aber Typisches vermissen:

Die neu gestaltete Frontpartie past besser zum Charakter des Wagens, lässt aber Typisches vermissen:

(Foto: n-tv.de/Busse)

Dass nun ein erkennbarer Grill, einschließlich Chromveredelung die Front ziert, ist zweifellos ein Gewinn, auch die gepfeilten und schmaler geschnittenen Scheinwerfergläser wissen zu gefallen. Neu sind die in die Spielgehäuse eingelassenen LED-Leuchten, die Rückmeldung für den gesetzten Blinker geben. Geblieben ist die weiche Linienführung, die als französischer Charme verstanden werden kann. Ihm fehlt die kantige, ein wenig martialische Anmutung, die andere kompakte SUV auszeichnet. Stattdessen sehen seine abgerundeten Formen geschmeidig und ein wenig brav aus. Mit 4,52 Metern Länge und 1,71 Metern Höhe ist die Karosserie kompakt und überschaubar. Die Heckpartie erfuhr keine Veränderungen.

Spiegelungen in der Frontscheibe

Mittels neuer Polsterungen und vieler zusätzlicher Dekorelemente wurde der Innenraum aufgewertet. In der Ausstattungslinie "Night&Day", der die deutsche Renault-Vertretung hierzulande die größten Absatzchancen einräumt, ist das Gehäuse von einem metallisch glänzenden Bogen eingefasst. Das sieht schick und edel aus, spiegelt sich aber leider störend in der Frontscheibe. Insgesamt ist der Koleos drinnen mehr Limousine als Offroader, wer schon mal einen Renault gefahren ist, wird sich in dieser Innenarchitektur leicht orientieren können.

Wer mit dem Koleos auf die "schiefe Bahn" gerät, braucht sich keine Sorgen zu machen:

Wer mit dem Koleos auf die "schiefe Bahn" gerät, braucht sich keine Sorgen zu machen:

(Foto: n-tv.de/Busse)

Viele Bedienelemente sind aus anderen Modellen bekannt. Das Platzangebot ist ausreichend, auch auf der Rückbank herrscht ordentliche Bewegungsfreiheit. Der Zugang zum Gepäckabteil wird durch eine horizontal geteilte Klappe gewährleistet, deren unteren Teil mit bis zu 200 Kilogramm belastbar ist. Durch die umklappbare Lehne des Beifahrersitzes erhält man die Möglichkeit, auch lange und sperrige Güter auf einer durchgehend ebenen Fläche zu transportieren. Das Kofferraumvolumen wird mit 450 bis maximal 1380 Litern angegeben.

Das Motorenprogramm besteht aus einem Benziner und zwei Dieseln, die jeder für sich überarbeitet und auf Verbrauchsreduzierung hin optimiert wurden. Je nach Version und Ausstattung spricht Renault von einen Minderung des Kraftstoffkonsums von bis zu elf Prozent. Die bekannten Antriebsaggregate haben 2,0 und 2,5 Liter Hubraum, wobei der größere ein Ottomotor mit 171 PS ist. Die Diesel sind wahlweise mit 150 PS oder 173 PS zu haben. Überzeugen will das Auto vor allem durch ein hohes Niveau der Grundausstattung. Ab Werk mitgeliefert werden 17-Zoll-Aluräder, MP3-fähige Radio-CD-Kombination, Tomtom-Navigation im Festeinbau, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Licht- und Regensensor sowie ein schlüsselloses Zugangssystem.

Deutsche ordern edle Ausstattung

In der gehobenen Ausstattungsvariante ist das Navigationsgerät inklusive:

In der gehobenen Ausstattungsvariante ist das Navigationsgerät inklusive:

(Foto: Renault)

Was die Marktchancen des neuen Koleos in Deutschland angeht, muss er sich nicht nur gegen die Japaner Nissan Quashqai und den Honda CRV behaupten, sondern auch gegen andere in Korea gebaute Kompakt-SUV wie Chevrolet Captiva, Kia Sportage und Hyundai ix35. Hierzulande wird sich der Koleos wohl als 95-Prozent-Auto entpuppen. Das ist nämlich der Anteil, zu dem Kunden in der Vergangenheit ein Fahrzeug mit Dieselantrieb bestellten. Etwa gleich hoch schätzt der Vertrieb den Ausstattungsgrad mit dem Allradantrieb ein, den Nissan dazu liefert. Und 95 Prozent, das ist ein Erfahrungswert, der fast alle Fahrzeuge dieser Klasse betrifft, werden niemals im Gelände bewegt.

Dabei entfaltet das eher harmlos wirkende Auto im Gelände erstaunliche Fähigkeiten. Da wird der sanfte Franzose unversehens zum Raubein. Der elektronisch gesteuerte Allradantrieb ist eine Weiterentwicklung dessen, was Nissan in seinem Modell X-Trail anbietet. Mittels Tastendruck kann die Kraftverteilung auf jeweils 50 Prozent pro Achse verriegelt werden. Damit beim Anfahren, egal auf welchem Untergrund, immer maximale Traktion erreicht wird, tritt dort der Allradantrieb in Aktion, auf trockenem Asphalt ist der Koleos als Fronttriebler unterwegs. Steile Böschungen und Rampen meistert das Auto ebenso souverän, die Huckelstrecken mit starker Verschränkung. Da knirscht und knarzt nichts, Berganfahrhilfe und Bergabfahrkontrolle vervollständigen die Geländeausrüstung. Getriebeuntersetzung oder Sperrdifferentiale sind nicht im Angebot.

Die gefahrene Dieselversion mit 150 PS entwickelte ein dem Gewicht von 1730 angemessenes Temperament. Egal, ob Handschalter oder Automatikversion, von spontanen Überholentscheidungen muss eher abgeraten werden. Der Motor verschafft sich ab 3000 Umdrehungen so energisch Gehör, dass ein paar zusätzliche Kilos in Gestalt von Dämmmaterial durchaus als hilfreich empfunden worden wären. Das Automatikgetriebe schaltet geschmeidig, doch muss wegen der kürzeren Übersetzung der sechs Gänge mit höherem Verbrauch gerechnet werden. Der Hersteller gibt den Konsum mit durchschnittlich 0,7 Litern mehr an, als für den Handschalter zu veranschlagen sind. Für die gibt es zwar eine Schaltempfehlung im Display, eine Start-Stopp-Automatik ist aber nicht lieferbar. Preise ab 30.490 Euro.

Quelle: ntv.de

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