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Flüster-Audi A8 Hybrid rollt vor Luxusliner im Spritsparmodus

Nachdem Mercedes die S-Klasse schon seit zwei Jahren mit Hybridantrieb bereitstellt, zieht jetzt auch Audi mit dem A8 Hybrid nach.

Nachdem Mercedes die S-Klasse schon seit zwei Jahren mit Hybridantrieb bereitstellt, zieht jetzt auch Audi mit dem A8 Hybrid nach.

Während andere Hersteller ihre Hybridfahrzeuge im massentauglichen Kleinwagensegment anbieten, protzt Audi jetzt mit einem Öko-Luxusliner. Die Ingolstädter haben den A8 in einen waschechten Hybrid verwandelt, der neben angesagter Spritersparnis dank Noise Control auch flüsterleise ist.

Audi hat jetzt auch seine Premiumklasse den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts angepasst und den A8 zu einem Vollhybrid gemacht. Ein 2.0-Liter TFSI und ein Elektromotor sorgen gemeinsam mit 245 PS für den Vortrieb. Bei der Kraftverteilung übernimmt der Verbrenner mit 210 PS den Mammutanteil. Der E-Motor steuert im Bedarfsfall weiter 35 PS bei. Diese Arbeitsteilung soll es dem Flaggschiff ermöglichen, im Mix mit lediglich 6,3 Litern Super auszukommen. Das wäre der aktuelle Bestwert in der Oberklasse. Ob der realistisch ist, kann nicht gesagt werden, aber auf einer ersten Testfahrt über 50 Kilometer lag der Verbrauch bei ca. 9,1 Litern. Nach unten ist da in jedem Fall noch Luft.

Der Drehzahlmesser wird im A8 Hybrid zum Powermeter.

Der Drehzahlmesser wird im A8 Hybrid zum Powermeter.

Allerdings steht fest, dass der "kleine" Vierzylinder fehlenden Hubraum durch Aufladung ersetzen muss. Das macht den Luxusliner zwar sprintstark, aber nicht wirklich zu einem Sparwunder. In nicht einmal acht Sekunden befördert er den dank ultra-Leichtbau nur 1,8 Tonnen schweren A8 auf Tempo 100 und lässt die Tachonadel erst bei 235 km/h wieder zur Ruhe kommen. Eine derartige Leistungsentfaltung hat ihren Preis. Im Fall des A8 Hybrid kostet das Sprit und Energie, denn bei starker Beschleunigung schalten sich beide Motoren zum sogenannten Boosten zusammen.

Energie-Show-Down am Monitor

Die Kraftentwicklung kann auch auf der Instrumententafel verfolgt werden. Der Drehzahlmesser ist hierbei gleichsam das sogenannte "Powermeter" und lässt so die aktuellen Hybrid-Fahrzustände ins Blickfeld des Fahrers rücken. Ob aber besonders effizient oder lieber betont dynamisch gefahren wird, bleibt in jedem Fall eine Einstellungsfrage des Piloten. Allerdings reizt ein A8 per se nicht zum Rasen. Hinzu kommt, dass die Insassen aus Ministerien und Geld-Adel im Fond nicht durch die Kante geschleudert werden wollen, sondern eher gepflegt cruisen und das kann der A8 Hybrid perfekt.

Gewohnt viel Platz gibt es im Fond des A8.

Gewohnt viel Platz gibt es im Fond des A8.

Wenn der Chauffeur sich also im Bereich des sanften Dahinschaukelns übt und das komfortabel und zügig schaltende achtstufige Automatikgetriebe seine Arbeit verrichten lässt, sollte tatsächlich ein messbarer Spareffekt eintreten. Mittels eines Tastenfeldes auf der Mittelkonsole und mit dem tiptronic-Wahlhebel kann zusätzlich zwischen drei Fahrprogrammen gewählt werden. Dabei räumt das Kennfeld EV dem elektrischen Antrieb Priorität ein, das Programm D soll beide Motoren effizient steuern, und der Modus S sowie die Tippgasse der Achtstufen-tiptronic sind auf eine sportliche Fahrweise ausgelegt. Bis 100 km/h kann der Hybrid rein elektrisch fahren. Allerdings beträgt die Strecke selbst bei konstant 60 km/h lediglich drei Kilometer.

Wer die aktuellen Zustände seiner Fahrweise auch noch im Bild sehen will, der kann die Energieflussanzeige über den MMI-Monitor abrufen. Hier wird die Rekuperation – also die Rückführung der Brems- und Schubenergie – ebenso verbildlicht wie die rein elektrische Fahrt. Viel Kino also für den Fahrer.

Absolute Ruhe im Schiff

Noch größer wird der A8 als L-Version für den chinesischen Markt gebaut.

Noch größer wird der A8 als L-Version für den chinesischen Markt gebaut.

Was Reisenden im A8 Hybrid besonders gefallen dürfte, ist die ausgesprochene Ruhe an Bord. Mit Hilfe der von Audi entwickelten Active Noise Control werden störende Geräuschanteile weitgehend eliminiert. Der Trick besteht darin, dass über die Lautsprecher des Soundsystems ein gezielter Antischall in den Innenraum geschickt wird. Hier werden die physikalischen Prinzipien der Interferenz genutzt. Wenn sich zwei Wellen gleicher Frequenz überlagern, löschen sich ihre Amplituden gegenseitig aus. Dafür müssen deren Phasen aber um 180 Grad zueinander versetzt sein. Im A8 stimmt der Winkel und lässt im fahrenden Wohnzimmer eine Flüsterstimmung entstehen.

Passend dazu gibt sich der Innenraum luxuriös. Die Verarbeitung liegt hier auf Manufaktur-Niveau. Die Vordersitze lassen sich über zwölf Positionen elektronisch einstellen und können gegen Aufpreis belüftet oder mit einer Massagefunktion versehen werden. Purer Luxus ist auch das opulente Raumangebot im Fond der fünf Meter langen Limousine. Dank der serienmäßigen Drei-Zonen-Klimaanlage können sich die Passagiere auf allen Sitzen individuell bewedeln lassen.

Weniger luxuriös ist der Platz im Gepäckteil. Dadurch, dass die Lithium-Ionen-Batterie unter dem Kofferraum verbaut wurde, schwindet das Volumen des Kofferraums auf mickrige 335 Liter. Auch bei der nur für den asiatischen Markt gebauten Langversion, die insgesamt 5,26 Meter misst, wird sich daran nichts ändern. Für das Reich der Mitte dürfte der A8 Hybrid ideal sein. Geschwindigkeitsorgien verbieten sich dort und das ruhige Gleiten entspricht der mentalen Einstellung der Chinesen.

Die Preise für den A8 Hybrid sind für Privatpersonen in Deutschland mit ziemlicher Sicherheit jenseits des guten Geschmacks. Für das Schlachtschiff rufen die Ingolstädter in der Grundausstattung 77.700 Euro auf. In der gestreckten L-Version schlagen 85.400 Euro zu Buche.

Quelle: ntv.de

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