Studie nun als Sondermodell Mehr Lifestyle im VW Amarok
13.06.2013, 14:27 Uhr
Mit dem soliden Bügel über der Ladefläche gibt sich der "Canyon" zu erkennen.
(Foto: Axel F. Busse)
Eigentlich sollte er in Südamerika und anderen fernen Kontinenten den Lastesel geben, doch dann entdeckten ihn die Deutschen: der VW Amarok. Nachdem, wegen der großen Nachfrage, auch eine Montage in Hannover eingerichtet wurde, präsentiert VW jetzt sein erstes Sondermodell: den "Canyon".
Jahrzehnte war die deutsche Pickup-Szene fest in der Hand japanischer Hersteller, doch wenn hierzulande Volkswagen ein neues Segment betritt, ist selten weniger als die Marktführerschaft zu erwarten. So war es auch mit dem Amarok, jenem Pritschenwagen, den immer mehr Kunden als Lifestyle-Laster entdecken und die dafür gesorgt haben, dass inzwischen jeder dritte in Deutschland verkaufte Pickup ein Amarok ist. Viele Käufer veredeln ihre Nutzfahrzeuge mit mehr oder weniger stilsicheren Anbauteilen, Bügeln und anderen Rustikalitäten. "Das können wir auch", sagten sich die Verantwortlichen in Hannover.
So entstand der martialisch daher kommende Canyon, der eine Eigenschaft mitbringt, die bei Nutzfahrzeugen sonst eine eher untergeordnete Rolle spielt: gutes Aussehen. Die knallige Lackierung "Copper Orange" ist der auffälligste farbliche Akzent, abgedunkelte Heckleuchten und eine schwarz lackierte Hecksstoßstange ergänzen die Coloration. An den Radhäusern sind schwarze Stylingkanten montiert, der Unterfahrschutz ist mit Wagenfarbe versehen. Wer sich an ihm festhalten soll, ist ungewiss, doch klar ist, dass der Styling-Bügel hinter der Doppelkabine unverschämt viel hermacht und einen Hauch Wild-West-Romantik verströmt. Ford hat ihn für seinen Ranger schon länger im Programm. Als Überrollschutz taugt der freilich nicht, dafür fehlen die technischen Voraussetzungen.
Dach-Licht oder Parkhaus-Zugang?
Zwei andere Merkmale, die ebenfalls wesentlich die Optik der Canyon-Modelle bestimmen, sind schon nicht mehr im Preis inbegriffen: Die in Rolltor-Mechanik ausgearbeitete Laderaumabdeckung, die als Alternative zum Hardtop gedacht ist und der Scheinwerferbügel, der auf dem hinteren Teil der Kabine aufgeschraubt wird. Die dort installierten vier Fernlicht-Lampen sind zwar in der Lage, im finsteren Tann und in Tunneln für astreine Sicht zu sorgen, schränken aber den Aktionsradius etwas ein. Parkhäuser sind tabu, da die Fahrzeughöhe nun deutlich über zwei Meter hinaus geht.
Der Scheinwerferbügel ist nicht billig: 1416 Euro berechnet Volkswagen dafür. Ist er einmal dran, kann er auch nicht so einfach – zum Beispiel für den Besuch in der Waschanlage – demontiert werden, denn die Fernscheinwerfer müssen ja korrekt ausgerichtet sein. Die Hauptscheinwerfer an der Front haben in dem Falle dann keine Fernlichtfunktion mehr.
Die farblichen Akzente setzen sich im Innenraum fort. Die Lüfterdüsen sind orange eingefasst, orange Ziernähte gibt es am dreispeichigen Lenkrad, den mit zweifarbigem Leder bezogenen Sitzen und auch an den Sicherheitsgurten. Die Blende der Instrumententafel ist in Matt-Chrom abgesetzt, eine Klimaautomatik sorgt serienmäßig für angenehme Temperierung.
Bi-Turbo wuchtet 420 Newtonmeter
Volkswagen bietet den Amarok in Deutschland ausschließlich mit Dieselmotor an. Das Zweiliter-Aggregat gibt es in den Leistungsstufen 140 und doppelt aufgeladen mit 180 PS, es kann mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe oder einer Achtgang-Automatik kombiniert werden. Letztere Variante ist die mit der stärksten Durchzugskraft: Maximal 420 Newtonmeter Drehmoment werden an die beiden Achsen weiter geleitet. Die Nutzer des 140-PS-Motors müssen sich mit 340 Newtonmeter zufrieden geben.
Der knorrige Klang des Motors passt zum Erscheinungsbild, der Amarok unterscheidet sich aber in den Fahreigenschaften nicht von den bisher bekannten Varianten. Dank seiner robusten Konstruktion und den serienmäßigen All-Terrain-Reifen (auf 17-Zoll-Alufelgen) gibt er sich im Gelände keine Blöße. Die raffinierte Bergabfahrhilfe bremst den Zweitonner auch an schlammigen Hängen zuverlässig ein, man braucht dazu nicht einmal einen Gang oder ein Fahrstufe einzulegen. Füße von den Pedalen, Hände ans Lenkrad und los geht’s.
Im Gegensatz zu den übrigen Varianten, die als Einzel- oder Doppelkabiner, als Heavy-Duty-Ausführung mit erhöhter Nutzlast oder reiner Hecktriebler zu haben sind, gibt es das Canyon-Modell nur mit der wohnlich eingerichteten Doppelkabine. Mit dem 140-PS-Diesel und Schaltgetriebe kostet er 38.370 Euro. Mit dem 180-PS-Motor und Schaltgetriebe werden 41.120 Euro fällig, das Automatik-Modell mit Biturbo kostet 43.214 Euro
Quelle: ntv.de