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Anders als der Rest Neuer Citroën C3 zeigt Profil

In der höchsten Ausstattungslinie "Shine" trägt der Citroën C3 ähnliche Schutzplanken wie der Cactus.

In der höchsten Ausstattungslinie "Shine" trägt der Citroën C3 ähnliche Schutzplanken wie der Cactus.

Lange hat Citroën nicht mehr die Portion Extravaganz gewagt, die einst das Markenzeichen war. Mit dem neuen C3 proben die Franzosen die Rückkehr zu alten Tugenden und so fällt der Neue wieder aus dem Rahmen.

Beim unkonventionellen C4 Cactus war es schon Programm: Luftpolster, sogenannte Airbumps an den Türen, dicke Sessel im Innenraum und ein optischer Auftritt, der sich bewusst vom Rest der Klasse abhebt. Das passt ja auch irgendwie zur Tradition von Citroën, die beinahe schon zur langweiligen Volumenmarke verkommen wäre, hätte nicht jemand rechtzeitig den Hebel umgelegt.

C3 jetzt in der Lifestyle-Ecke

Nun wollen die Franzosen zeigen, dass die Andersartigkeit auch im Segment darunter funktionieren kann, also in der Viermeter-Kleinwagenklasse. Biedere Optik überlässt man getrost Wettbewerbern. Der neue C3 zeigt Profil, wirkt sogar ein wenig wie ein Crossover mit Tendenz zum SUV. In der höchsten Ausstattungslinie "Shine" trägt er ähnliche Schutzplanken wie der Cactus. Die schwarzen Kotflügelumrandungen und die größten Räder im Segment sollen ein bisschen Outdoor- und Abenteuer-Feeling rüberbringen.

Gegenüber dem Vorgänger hat der neue C3 nicht nur äußerlich einen gewaltigen Sprung gemacht.

Gegenüber dem Vorgänger hat der neue C3 nicht nur äußerlich einen gewaltigen Sprung gemacht.

Und mit der Zweifarbigkeit zwischen Dach und restlicher Karosserie will man den C3 in die Lifestyle-Ecke rücken. Angesprochen sind die hippen Städter, die Spaß daran haben, ihr Auto weiter zu individualisieren. 36 Varianten sollen möglich sein. Und dies alles zu einem halbwegs erschwinglichen Preis, der bei 13.690 Euro startet. Für das Basismodell, das es bereits ab 11.990 Euro gibt, ist die Farbgestaltung nicht erhältlich.

Gewaltiger Sprung

Gegenüber dem Vorgänger hat der neue C3 nicht nur äußerlich einen gewaltigen Sprung gemacht. Die Entwickler legten auch im Innenraum andere Maßstäbe an, angefangen bei den guten Platzverhältnissen (vorne wie hinten) über das anders gestaltete Mobiliar (breite, weiche Sitze) bis hin zu einer neuen Art von Konnektivität. Letztere soll zeigen, wie stark der C3 junge und modern denkende Käufer im Fokus hat.

Das Innenleben des C3 ist mit dem des C4 fast identisch.

Das Innenleben des C3 ist mit dem des C4 fast identisch.

Weltpremiere feiert ein Feature, das sich ConnectedCAM nennt, eine Weitwinkelkamera, die hinter dem Innenspiegel sitzt und mit der während der Fahrt Fotos und Videos gemacht werden können. Diese lassen sich dann über soziale Netzwerke versenden. wofür das Auto allerdings stehen muss. Die Inboard-Kamera hat aber noch einen zweiten Nutzen. Im Falle eines Aufpralls wird die Aufnahmefunktion automatisch aktiviert. Sie speichert dann ein Video von 90 Sekunden (30 Sekunden vorher/eine Minute nachher). Inwieweit so etwas später einmal vor Gericht anerkannt wird, bleibt abzuwarten.

Zu haben ist für den neuen C3 auch eine ganze Reihe von Infotainment-Extras. Die Navigation bietet vernetzte Dienste in Echtzeit wie die Suche nach Tankstellen, Spritpreisen, Parkhäusern und zeigt den Wetterbericht an. Die Sprachsteuerung funktioniert für Navi, Telefon und Multimedia. Und das Smartphone lässt sich mit Apple CarPlay und Mirrorlink koppeln. AndroidAuto folgt Anfang 2017.

Recht teurer Turbobenziner

Weniger Innovativ sind die Ingenieure beim Kofferraum des C3 gewesen.

Weniger Innovativ sind die Ingenieure beim Kofferraum des C3 gewesen.

Bei so viel digitaler Technik spielt der analoge Maschinenbau fast nur noch eine untergeordnete Rolle. Zumindest aber treibt er den C3 an, und dies sogar recht flott und komfortabel. Benziner gibt es in den Leistungsstufen 68, 82 und 110 PS. Alle sind Dreizylinder. Auf den Diesel wollte Citroën noch nicht verzichten, schließlich braucht man dessen niedrigen CO2-Werte, um den Flottenausstoß zu verringern. Der BlueHDi hat 1,6 Liter Hubraum und entweder 75 oder 99 PS. Der Normverbrauch liegt bei nur 3,2 und 3,7 l auf 100 Kilometer. Vergessen werden sollte dennoch nicht, dass der Selbstzünder über 2500 Euro Aufpreis kostet und es sehr lange dauert, bis man die teurere Anschaffung über den Verbrauchsvorteil wieder eingefahren hat. Der C3 ist ein Stadt-, kein Langstreckenfahrzeug.

Das überzeugendere Gesamtbild liefert daher der 110-PS-Turbobenziner ab, mit 4,7 l über eine Distanz von 100 Kilometern sogar noch eine Spur sparsamer als seinen Saugmotor-Kollegen mit 68 und 82 PS. Der Grund: sein fast doppelt so hohes Drehmoment, das bereits ab 1500 Umdrehungen anliegt. Beides zusammen macht den C3 zu einem quirligen Kerlchen, der sich zudem leicht, aber etwas indirekt lenken lässt, weich federt und insgesamt sehr ruhig fährt. Hektik ist diesem Auto fremd. Größter Nachteil: Der Motor hängt an der höchsten Ausstattungslinie "Shine", die den C3 zwar zum kleinen Luxus-Mini werden lässt, aber auch 17.990 Euro kostet.

Wenig Freude hinter der Heckklappe

Weniger Mühe haben sich die Entwickler leider beim Package für die Rücksitze gegeben. Für eine besondere Variabilität war die Marke früher berühmt. Nun lassen sich lediglich die Lehnen umklappen und bilden dabei noch nicht mal eine ebene Ladefläche. Zudem gibt es eine Stufe, aber keinen variablen Ladeboden. Auch das Hieven von Getränkekisten über eine fast 20 Zentimeter hohe Kante dürfte auf wenig Freude stoßen.

Für Citroën ist der neue C3 enorm wichtig. Er macht gut 20 Prozent des gesamten Absatzes aus und ist der Bestseller der Marke. Seit der ersten Generation im Jahr 2002 liefen über 3,5 Millionen Exemplare von den Bändern. Mit dem neuen C3 soll und muss diese Erfolgsgeschichte fortgesetzt werden.

Quelle: ntv.de, Michael Specht, sp-x

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