BMW schleift den X1 Noch mehr Premium fürs Gelände
30.06.2012, 13:59 Uhr
Einer der erfolgreichsten Bayern kommt eigentlich aus Sachsen.
Dem Namen nach ein Bayer, aber eigentlich ist er ein Sachse: Der in Leipzig gefertigte BMW X1 wartet nach zweieinhalb Jahren mit dezenten Retuschen auf. Mit fünf Diesel- und drei Benzinmotoren bietet er unterdessen auch die reichhaltigste Antriebsauswahl im Segment.
Gute Verkäufe machen nicht gerade innovationsmutig. So ist es auch bei BMW, wo man sehr zufrieden auf mehr als 300.000 verkaufte Modelle vom Typ X1 schaut. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres ist der kleine Geländegänger in der Zulassungsstatistik sogar am größeren Bruder X3 vorbei gezogen. Um das Modell frisch zu halten, müssen zum Facelift dezente Änderungen an der Frontschürze sowie im Innenraum reichen.
Mehr als zwölf Jahre ist es her, dass BMW das erste Modell an den Start schickte, das Limousinenkomfort und Geländetauglichkeit vereinen sollte. Mit dem X5 begann damals gleichzeitig auch die Abgrenzungsstrategie zu den Sports Utility Vehicle (SUV), denn die selbstbewussten Münchner bestehen darauf, dass es sich bei ihren hochbeinigen Kombis um "Sports Activity Vehicle" (SAV) handelt.
Mehr LED-Technik für gute Sicht
Laut BMW dienen die neuen Design-Akzente "zur Festigung des von spontaner Agilität, urbaner Eleganz und robuster Vielseitigkeit geprägten Fahrzeugcharakters". Dafür bekam die Frontschürze eine neue Struktur und wartet jetzt mit einem höheren Anteil lackierter Flächen auf. Die Scheinwerfer sind neu gestaltet und nun mit einer LED-Akzentleuchte versehen. Das Tagfahrlicht ist ebenfalls in LED-Technik ausgeführt. Die Nebelscheinwerfer erhielten eine neue Einfassung, die Seitenblinker sind ins Außenspiegelgehäuse integriert. Das Heck zeigt einen deutlicher ausgeprägten Unterfahrschutz.
Im Innenraum trifft der Fahrer auf eine neu gestaltete Mittelkonsole mit stärkerer Fahrerorientierung. Der Monitor für das Navigationssystem sitzt gewohnt hoch, allerdings wünschte man sich die Überwölbung ein bisschen ausgeprägter, dann wäre das Display besser gegen Störlicht geschützt und die Grafik mit noch deutlicherem Kontrast versehen. Um den Premium-Charakter des Fahrzeugs zu schärfen, wurden die Oberflächen und Bedienelemente verfeinert und höherwertige Interieurleisten verbaut.
In den Disziplinen Übersichtlichkeit und Handlichkeit gibt es nichts zu tadeln. Obwohl man nicht einmal eine Streichholzlänge höher sitzt als in einem 3er-BMW, ist der subjektive Eindruck, das Verkehrsgeschehen von "höherer Warte" aus zu betrachten. Entsprechend bequem sind Ein- und Ausstieg zu bewerkstelligen. Die Servolenkung gefiel bei der Ausfahrt sehr gut, sie vermittelt einen guten Kontakt zur Straße und wirkt direkt. Da die Vordersitze sehr gut konturiert sind und entsprechend soliden Seitenhalt bieten, lässt der Fahrspaß auf kurvigen Landstraßen nicht lange auf sich warten.
Es geht auch mal ohne Allrad
Neu im Motorenprogramm ist der Einstiegsdiesel im X1 sDrive 16d, der 116 PS leistet. Bei dieser Variante wird die Kraft ausschließlich über die Hinterräder auf die Straße gebracht, während die "xDrive"-Modelle serienmäßig über Allradantrieb verfügen. Eine Leistungssteigerung erhielt das Modell 20d, dessen Vierzylinder-Turbo nunmehr 184 PS leistet. Dieses Fahrzeug ist sowohl mit Heck- als auch mit 4x4-Antrieb zu haben. Als Spitzendiesel im Programm ist der 25d, der ebenfalls aus vier Zylindern schöpft, es aber inzwischen auf 218 PS (vorher 204 PS) bringt. Drei Viertel aller in Deutschland verkauften X1 sind mit Dieselmotoren unterwegs. Weltweit ist es etwa die Hälfte, jedoch werden sich die Gewichte wohl in Richtung Ottomotoren verschieben, da die Markteinführung in den USA kurz bevorsteht.
Auf der kurzen Probefahrt mit diesem Modell präsentierte sich das Aggregat ausgeschlafen und leistungswillig. Es harmoniert gut mit der Achtgang-Automatik von ZF, die ebenfalls neu in diese Baureihe eingeführt wird. Bekanntlich ist sie start-stopp-tauglich, was auf dem Rollenprüfstand zu einem günstigen Verbrauchswert führt. Nach EU-Norm wurden 5,9 Liter je 100 Kilometer ermittelt, nach forscher Autobahnfahrt wie in diesem Fall zeigte der Bordcomputer 7,5 Liter an. Akustisch hält sich der Motor so vornehm zurück, dass jenseits von Tempo 130 pfeifende Windgeräusche die Oberhand haben, deren Quelle wohl die Außenspiegelgehäuse sind.
Was in anderen Baureihen bereits umgesetzt ist, hält nun auch beim X1 Einzug: Der Umfassende Einsatz der BMW EfficientDynamics Technologie. Sie erschöpft sich nicht nur in der Auto-Start-Stopp-Funktion sowohl für Handschalter als auch für Automatikgetriebe, sondern umfasst auch Bremsenergie-Rückgewinnung, elektromechanische Servolenkung, Schaltpunktanzeige und einen abkoppelbaren Klimakompressor. Die so genannte ECO-PRO-Technik ist gegen Aufpreis erhältlich. Sie fördert durch Anzeige zusätzlich gewonnener Reichweite den Ehrgeiz des Fahrers hinsichtlich spritsparender Fortbewegung.
Die Preisliste für den X1 beginnt jetzt bei 27.800 Euro, dafür ist der 150 PS starke Benziner X1 18i mit Handschaltung zu haben. Das sind 200 Euro mehr als bisher. Der kleinste Diesel (16d) kostet 28.960 Euro. Der xDrive 25d schlägt mit 40.660 Euro zu Buche, dann bereits mit 8-Gang-Automatik. Kostspieligstes Modell ist der xDrive 28i mit 245 PS und einem Preis von 42.550 Euro.
Quelle: ntv.de