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Ausbau der Ladeinfrastruktur Perfekte Flächen nur schwer zu finden

Die Ladeinfrastruktur muss für die steigende Zahl an Elektroautos ausgebaut werden. Allein die Suche nach den Flächen für die Ladeparks ist nicht einfach.

Die Ladeinfrastruktur muss für die steigende Zahl an Elektroautos ausgebaut werden. Allein die Suche nach den Flächen für die Ladeparks ist nicht einfach.

(Foto: dpa)

Will man die E-Mobilität in dem Maße wie geplant durchsetzen, braucht Deutschland in den nächsten Jahren Tausende neue Ladestationen für E-Autos. Doch wo können die Betreiber sie bauen? Die Suche läuft auf Hochtouren, gestaltet sich aber schwieriger als gedacht.

Das Ladenetz für E-Autos muss in den kommenden Jahren massiv wachsen. Die Suche nach passenden Standorte ist jedoch schwieriger als gedacht. Die großen Betreiber rufen mittlerweile Grundstücksbesitzer auf, passende Flächen zu melden und zur Verfügung zu stellen. Auch der Staat knüpft kräftig am Netz für die Zukunft mit.

Möglichst viel fahrende "Laufkundschaft", ein leistungsstarker Stromnetz-Anschluss und vielleicht noch Gastronomie und Toiletten in unmittelbarer Nähe. So stellt man sich den idealen Schnellladepark vor. Allein das Auffinden der Flächen, um solche Gegebenheiten zu schaffen, die Eigentümers solcher Flächen zu ermitteln und die anschließenden Verhandlungen über Verkauf oder Verpachtung, machen den Aufbau einer möglichst flächendeckenden Infrastruktur kompliziert.

Mindestens 800 Quadratmeter und günstig im Preis

Fastned sucht ausschließlich Flächen von mindestens 800 Quadratmetern und will seine quietschgelben Solardächer als Wahrzeichen haben.

Fastned sucht ausschließlich Flächen von mindestens 800 Quadratmetern und will seine quietschgelben Solardächer als Wahrzeichen haben.

(Foto: Fastned)

Für den niederländischen Ladesäulenbetreiber Fastned sind lediglich Grundstücke mit mindestens 800 Quadratmetern Größe interessant, wie Deutschland-Managerin Linda Boll erklärt. Fastned will sogenannte Durchfahrtslösungen bauen, die sich an der Architektur von herkömmlichen Tankstellen orientieren: Die E-Autos fahren an der einen Seite ein, laden dank hoher Ladeleistung in relativ kurzer Zeit und fahren am anderen Ende wieder heraus, sodass ein "irritationsfreier" Kreislauf entstehen kann.

Die relativ üppigen Abmessungen sind hier aber nur eine von vielen Bedingungen, von denen nicht alle an jedem Ort zu erfüllen sind. Vor allem das werbeträchtige gelbe Solardach, das weit sichtbare Erkennungszeichen der Fastned-Stationen, hat schon für Probleme bei der Standort-Findung gesorgt. Auf deutschen Autobahn-Raststätten hatten die Niederländer mit dieser architektonischen Bedingung beispielsweise keine Chance - die Betreibergesellschaften wollten eine unauffälligere Architektur.

Fastned sucht daher nach anderen und vor allem günstigen Standorten. Gerne nahe an Fernstraßen, aber auch in Städten. Grundstücksbesitzer, die ein passendes Gelände verkaufen oder verpachten wollen, sollen sich gerne direkt bei Fastned melden, so Boll. "Wir kümmern uns um alles: Anschluss, Genehmigungen und Bau. Und um den Betrieb. Wir wollen eine langfristige Lösung."

Bewertungstool von EnBW

Der Ladepark der EnBW im bayrischen Unterhachingen.

Der Ladepark der EnBW im bayrischen Unterhachingen.

(Foto: EnBW)

Auch Wettbewerber EnBW wirbt mit einem Rundum-Sorglos-Paket für Grundstückbesitzer. "Kein Aufwand, keine Kosten, kein Risiko", verspricht die eigens eingerichtete Standort-Akquise-Seite des Unternehmens im Internet möglichen Interessenten. Und streicht die Vorteile für den Verkäufer oder Verpächter heraus: Vor allem die Standortaufwertung und der Imagegewinn durch eine Schnellladestation vor der Haustür sollen Einzelhändler und Arbeitgeber mit E-Auto fahrenden Angestellten locken. Bauherren neuer Immobilien können zudem so die Bedingungen des Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetzes (GEIG) erfüllen, das für Neubauten bestimmter Größe und Stellplatzzahl einen oder mehrere Fahrstromanschlüsse vorschreibt.

"Für die Bewertung von geeigneten Standorten haben wir eigene Tools entwickelt", so Heiko Willrett von EnBW. Sie berücksichtigen unter anderem Lage, Anbindung, die mögliche Frequenz an Fahrzeugen und nahegelegene Einkaufs- und Gastronomieangebote. "Durch diese Bewertungstools können unsere potenziellen Partner die Attraktivität ihres Standorts einfach nachvollziehen."

Auch der Bund spielt mit

Was für Fastned und EnBW gilt, gilt auch für andere Ladesäulenbetreiber. Zu denen zählen unter anderem Allego, Aral, Chargepoint, Ionity, Mer, Tank & Rast oder Tesla - sie alle suchen dauerhaft neue Standorte. Neben den privaten Unternehmen mischt mittlerweile aber auch der Staat beim Ausbau der Ladeinfrastruktur mit. Bis 2023 soll ein "Deutschlandnetz" mit 1000 Standorten entstehen, um die Grundversorgung der Bevölkerung zu garantieren.

Auch andere Landestationenbetreiber wie Ionity sind auf der Suche nach Bauland.

Auch andere Landestationenbetreiber wie Ionity sind auf der Suche nach Bauland.

(Foto: dpa)

Den Bau zahlt der Bund, der im Gegenzug einen Gutteil der Einnahmen aus dem Stromverkauf erhält. Durch das Programm sollen in erster Linie Versorgungslücken geschlossen werden. Hier geht es dann auch um wirtschaftlich weniger interessante Standorte. Die Premium-Spots benötigen keine staatliche Förderung und werden im Zweifel auch ohne Zuschuss gebaut.

Wer ein passendes Deutschland-Netz-Grundstück hat, kann dieses ebenfalls melden. Zuständig ist die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH).

Quelle: ntv.de, Holger Holzer, sp-x

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