Auto

Der neue Ford Focus Praktische Hilfe gegen Bares

Ab 9. April ist der Focus als Fünftürer zu haben, der Kombi mit Namen "Turnier" folgt im Laufe des Jahres.

Ab 9. April ist der Focus als Fünftürer zu haben, der Kombi mit Namen "Turnier" folgt im Laufe des Jahres.

(Foto: n-tv.de/Busse)

Komfort wie in der Premium-Klasse verspricht Ford für seinen Focus. Und tatsächlich: Das Angebot an Assistenzsystemen ist umfangreich wie bei einer Luxuslimousine. Doch es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten. Die Extras können zu einer erheblichen Belastung für die Geldbörse werden.

Dieses Mal haben die Ford-Verantwortlichen die Spannung ganz besonders lange hoch gehalten: nach der Messe-Premiere des neuen Kompakten auf der Detroit Motor Show Anfang 2010 kommt der Focus mehr als ein Jahr später bei den Händlern an. Am 9. April soll in Deutschland Premiere für den Fünftürer sein, Das Kombi-Modell Turnier und der in Deutschland eher zu vernachlässigende Viertürer folgen rund sechs Wochen später.

Das Siegerpodest in der deutschen Kompaktklasse wird seit Jahren von den gleichen Kontrahenten bevölkert: In der Mitte steht unangefochten der VW Golf, den zweiten Platz in der Zulassungsstatistik nimmt der Opel Astra ein. Der 1998 in erster Generation eingeführte Ford Focus erhält die Bronzemedaille. Im vergangenen Jahr griffen rund 53.000 Kunden zum Kompakt-Ford und die Kölner Marktstrategen haben sich fest vorgenommen, dieses Ergebnis deutlich zu verbessern. Von mehr als 60.000 Einheiten am Jahres-Ultimo ist die Rede.

Wer reinpackt, holt auch raus

Elegant und gestreckt präsentiert sich der Fünftürer, der in Deutschland die meistgekaufte Karosserieform sein wird.

Elegant und gestreckt präsentiert sich der Fünftürer, der in Deutschland die meistgekaufte Karosserieform sein wird.

(Foto: n-tv.de/Busse)

Um dieses Ziel zu erreichen setzt Ford nicht nur auf wirtschaftliche und leistungsstarke Motoren, sondern auch auf Ausstattung: Was zunächst nur den Käufern hochpreisiger Komfort-Limousinen vorbehalten zu sein schien, hält mit dem Focus nun Einzug in die Kompaktklasse. Offenkundig wollen sich die Kölner Autobauer eine Erkenntnis zunutze machen, die in der Upper-Class der lenkradgesteuerten Fortbewegung seit Jahrzehnten bekannt ist: Im Premiumbereich wird das Geld nicht mit den Fahrzeugen, sondern mit der Ausstattung verdient: Wer viel reinpackt, holt auch viel raus.

Entsprechend lang ist die Liste dessen, womit man sich als Insasse vor Nachteilen schützen kann: Fahrspurassistent mit und ohne Lenkeingriff, Müdigkeitswarner, Verkehrsschild-Erkennung, Fernlicht-Assistent, Rückfahrkamera, adaptiver Tempomat, Toter-Winkel- und Einpark-Assistent sowie ein "Active City Stop"-System, das selbstständig Notbremsungen vornimmt. Raffinierterweise sind diese Helfer in verschiedenen Paketen zu Preisen zwischen 350 und 1375 Euro zusammen gefasst. Wer zwei Systeme haben möchte, die nicht in einem Paket enthalten sind und deshalb zwei Pakete bestellen muss, erhält Ermäßigung für doppelt gelistete Merkmale.

Fortschreibung von Bewährtem

Die Demokratisierung der Eliten-Ausstattung geht einher mit der Fortschreibung des Bewährten. Die Motorenpalette aus 1,6-Liter und 2-Liter-Aggregaten, bestehend aus drei Otto- und vier Dieselmotoren, bedient ein Leistungsspektrum von 95 bis 182 PS. Der kräftigste Diesel tritt dabei mit einem Drehmoment von 340 Newtonmetern ins Kreuz, so dass er beim Ampelduell dank 8,6 Sekunden Spurtvermögen sogar dem Spitzen-Benziner gefährlich nahe kommt. Der spurtet von Null auf hundert in 7,9 Sekunden.

Die Lenkung macht auf kurviger Strecke Freude, das Cockpit ist etwas unübersichtlich.

Die Lenkung macht auf kurviger Strecke Freude, das Cockpit ist etwas unübersichtlich.

(Foto: n-tv.de/Busse)

Auf den ersten Testkilometern mit dem Diesel fällt außer dem kräftigen Antritt vor allem die Lenkpräzision und das damit verbundene angenehm leichte Handling auf. Die guten Sitze tragen enorm zum Wohlbefinden bei. Wer aus einem anderen Fabrikat auf den Focus umsteigt und das für 920 Euro käufliche Navigationssystem (in Titanium-Linie 600 Euro) bedienen will, muss sich in der Bedienungslogik auf gewisse Neuerungen einstellen. Im Erstkontakt erschienen Zieleingabe und Streckenverwaltung, Kartenausrichtung und Umschaltung auf andere Funktionen ein wenig kompliziert. Auch die Tasten auf dem Multifunktions-Lenkrad ließen sich durch Bediensymbole praxisgerechter gestalten.

Variable Drehmomentverteilung

Von Hause aus, das heißt serienmäßig, bringt der Focus ABS und ESP, elektrische Fensterheber vorn, eine in der Höhe und Tiefe verstellbare Lenksäule sowie eine Zentralverriegelung mit. Auch der Bordcomputer und der höhenverstellbare Fahrersitz gehören zum Lieferumfang. Verblüffende Effekte lassen sich mit den Sonnenblenden erzielen. Wenn der Sichtschutz senkrecht herunter geklappt ist, schützt er zuverlässig - gegen Sicht auf die Straße. Ursache: Die Blenden-Blätter sind wegen der stark geneigten Frontscheibe deutlich breiter als üblich.

Große Stücke hält Ford auf das so genannte Torque Vectoring Control-System (TVC), das auf die angetriebenen Vorderräder wirkt. Es macht sich die Messdaten des Elektronischen Stabilitätsprogramms und der Bremsanlage zunutze und steuert über ein entsprechendes Differenzial die Drehmomentverteilung zwischen dem rechten und dem linken Rad. Der Effekt: Unerwünschtes Unter- oder Übersteuern wird reduziert, die Traktion sowie das Einlenkverhalten verbessert. Schattenseite: Da kein Focus ohne dieses System zu haben ist, ist auch der Unterschied zum Fahrverhalten ohne TVC nicht er-fahr-bar. Zur Abgrenzung gegenüber dem Wettbewerb wäre es sicher sinnvoller gewesen, das dynamikfördernde TVC zur kostenpflichtigen Sonderausstattung hochzustufen und sicherheitsrelevante Extras wie zum Beispiel den Spurhalteassistenten serienmäßig mitzugeben.

Die aktuelle C-Plattform will Ford mit bis zu zehn Modell-Varianten ausbauen.

Die aktuelle C-Plattform will Ford mit bis zu zehn Modell-Varianten ausbauen.

(Foto: n-tv.de/Busse)

Bevor nächstes Jahr der Focus Electric den nächsten Schritt zur Abkehr vom Verbrennungszeitalter markieren soll, werden die Ford-Kunden noch auf die Verbrauchs- und Abgaswerte ihrer "Foküsse" schauen. Der Einstiegsdiesel soll sich mit einem Normverbrauch von 4,2 Litern auf 100 Kilometer zufrieden geben, was einem CO2-Ausstoß von 109 Gramm entspricht. Der gefahrene Zweiliter-Selbststzünder kam – kaum überraschend – bei forscher Gangart mit den EU-genormten 5,3 Litern nicht aus. Die vom Bordcomputer angezeigten 7,5 Liter sprechen für hohe Anforderung und seltene Verschnaufpausen für das drehfreudige Triebwerk.

Ein hungriger Spaßmacher

Der aufgeladene 1,6-Liter-EcoBoost-Motor, der satte 182 PS abgibt, kann sich zwar als Spaßmacher präsentieren, dann steht aber "boost" im Vordergrund und "eco" hat das Nachsehen. Munter sprintend, drehzahlhungrig und zum eifrigen Gebrauch des Schalthebels auffordernd, ist er mit einer Höchstgeschwindigkeit von 224 km/h das temperamentvollste Pferd im Focus-Stall. Mit neun Litern im Fahrtest (statt sechs nach EU-Norm) ist es aber auch das Hafer-hungrigste.

Quelle: ntv.de

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