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Dreimal Turbo in neuen Motoren Renault macht dem Mégane Druck

Geänderte Lufteinlässe und Chromspange zeichnen die Front des neuen Mégane aus.

Geänderte Lufteinlässe und Chromspange zeichnen die Front des neuen Mégane aus.

(Foto: Renault)

Mit überschaubarem Geldaufwand überzeugende Neuerungen zu präsentieren, das ist die wahre Herausforderung von Modellpflegemaßnahmen an Autos, auch Facelifts genannt. Wie schwierig es ist, zeigt die neue Kollektion des Renault Mégane.

Das Kompaktmodell Mégane hat dem französischen Hersteller in den letzten Jahren nur wenig Freude gemacht. Obwohl die Jahresbilanz für 2011 etwas besser ausfiel als für das vorangegangene Jahr, ist die Zahl von 28.500 Neuzulassungen nichts, was Begeisterung hervorrufen könnte – nicht nur, weil der Segmentführer VW Golf 2011 zehnmal so viele Zulassungen geschafft hat. "Wenn man weiß, wo wir herkommen", sagt ein hochrangiger Mitarbeiter der Brühler Deutschlandzentrale von Renault, "dann kann man damit nicht zufrieden sein".

Durch Start-Stopp ist der Mégane wieder auf Augenhöhe mit der Konkurrenz.

Durch Start-Stopp ist der Mégane wieder auf Augenhöhe mit der Konkurrenz.

(Foto: Axel F. Busse)

Die "fetten Jahre", das war zum Beispiel 2003, als die deutschen Neukunden mehr als 39.000 Mal einen Mégane orderten. Aber immerhin hat es das Auto dieser Tage sogar auf das Titelblatt eines Nachrichtenmagazins geschafft und die Brühler verbreiten Optimismus. Optisch hat das aufgefrischte Modell zwar nicht allzu viel zu bieten, doch drei neue Motoren sollen das Profil des Herstellers als effizienz-orientiertes Technologie-Unternehmen schärfen. Der Benziner und die zwei Diesel-Aggregate setzen auf Turboaufladung sowie Start-Stopp-Systeme zur Kraftstoffeinsparung im Kurzstreckenverkehr.

Cabrio wird nicht geliftet

Den erneuerten Mégane gibt es in drei Karosserieversionen. Die fünftürige Limousine ergänzen das sehr elegant gestylte Coupé und der "Grandtour" genannte Kombi, der mit fast 1600 Litern Ladekapazität schon in Volumenbereiche der Mittelklasse vorstößt. Die Klappdach-Variante, der Mégane CC, muss ohne Facelift sein weiteres Dasein fristen. Mit weniger als zehn Prozent Zulassungsanteil (in Deutschland 2011) ist sein Volumen wohl zu gering, um die Investition in technische Veränderungen zu wagen. An der modifizierten Frontpartie, je nach Ausstattung auch mit LED-Tagfahrlicht, kann man den neuen Mégane erkennen.

Zu den erfreulichen Effekten der Modellpflege gehört zweifellos der neue 1,2 Liter große Benzinmotor, der mittels Direkteinspritzung und Turbolader aus seinen vier Zylindern 115 PS holt. Da 190 Newtonmeter Drehmoment schon bei 2000 Umdrehungen anliegen, wird sein Temperament als ausgeprägt und munter wahrgenommen. Dabei hilft sicher auch das überschaubare Eigengewicht. Die zu Buche stehenden 1280 Kilogramm verdienen lobende Erwähnung, denn immerhin handelt es sich um einen ausgewachsenen Fünftürer von 4,30 Metern Länge.

Der Innenraum des Mégane wirkt aufgeräumt, aber nicht hochwertig.

Der Innenraum des Mégane wirkt aufgeräumt, aber nicht hochwertig.

(Foto: Axel F. Busse)

Auf den ersten Testkilometern erwies sich der Motor als drehfreudig und elastisch, die Geräuschentwicklung war dabei mäßig und das manuelle Sechsganggetriebe wirkte harmonisch angepasst. Da allerdings die Gänge 4 bis 6 allesamt lang übersetzt sind, sollte man die Drehzahl nicht zu sehr fallen lassen, wenn man beispielsweise zum Überholen auf Schubkraft angewiesen ist. Oberhalb von 4000 Umdrehungen wird dem Motörchen dann spürbar die Luft knapp. Der Normwert von 5,3 Litern auf 100 Kilometer wurde auf dieser Testfahrt erwartungsgemäß verfehlt, der Bordcomputer zeigte schließlich 6,2 Liter an.

Ebenso wie beim Benziner gehört auch bei den beiden Dieseln ein effizienz-steigerndes Technikpaket zum Lieferumfang, das Bremsenergie zurück gewinnt und Nebenaggregate bedarfsgerecht steuert. Obwohl mit fünf Pferdestärken weniger als der kleine Benziner gesegnet, entwickelt der Motor eine ordentliche Schubkraft. Schließlich können sich die Insassen auf 260 Newtonmeter maximales Drehmoment verlassen, dass auch noch früher abrufbar ist als beim Turbo-Benziner. Das höhere Drehmoment erlaubte es, die Gänge 4 bis 6 noch länger zu übersetzen, so dass nach Norm schließlich ein Durchschnittsverbrauch von nur 3,5 Litern heraus kam. Das entspricht nur 90 Gramm C02 je Kilometer und macht den Mégane dCi 110 eco nach Herstellerangaben zum Klassenprimus.

Ersatz für den 1,9-Liter-Diesel

Nicht weniger erwähnenswert ist der 20 PS stärkere Selbstzünder, der aus 1,6 Litern Hubraum schöpft. Er wurde als Ersatz für den bisher verwendeten 1,9-Liter-Diesel ins Programm genommen. Die ihm zugeschriebenen 4,0 Liter Durchschnittsverbrauch erwiesen sich auf der Testfahrt zwar erneut als unerreichbar (laut Bordcomputer waren es 5,3 Liter), doch Laufkultur und Durchzugskraft ließen nichts zu wünschen übrig. Rund 100 Kilogramm Mehrgewicht gegenüber dem Fahrzeug mit dem 1,5-Liter-Diesel machten sich nicht störend bemerkbar.

Gleichzeitig mit der neuen Motorengeneration führt Renault auch verschiedene Assistenz-Systeme in die Baureihe des Mégane ein. Das so genannte Visio-System fasst mittels einer hinter dem Innenspiegel angebrachten Frontkamera die Funktionen der Fahrspurkontrolle und der Fernlicht-Automatisierung zusammen. Durch permanente Beobachtung der Fahrbahnmarkierungen kann das System auf unbeabsichtigtes Verlassen der Spur reagieren und warnt den Fahrer oder die Fahrerin mit einem akustischen Signal.

Die gleiche Kamera kann die Scheinwerfer entgegen kommender und voraus fahrender Autos erkennen und das eingeschaltete Fernlicht zur Vermeidung möglicher Blendwirkung abschalten. Der Bedienknopf für das System liegt etwas versteckt an der Unterseite der am oberen Fronscheibenrahmen platzierten Einheit. Wer das Visio-System als Sonderausstattung ordert, zahl 400 Euro extra.

Die Preisliste des Mégane beginnt bei 15.990 Euro. Dafür bekommt man den 100 PS starken Vierzylinder-Saugbenziner in der Basisausstattung "Authentique". Wer den neuen 1,2-Liter-Benziner fahren will, muss sich auf die nächsthöhere Linie "Expression" einlassen und mit mindestens 19.450 Euro Kosten rechnen. Für den 130 PS starken Diesel sind wenigstens 23.250 Euro fällig, denn der ist erst ab "Dynamique"-Ausstattung verfügbar. Die bietet dann aber Alufelgen, Tempomat, Licht- und Regensensor, CD-Radio mit MP3-Funktion, Nebelscheinwerfer und einen höhenverstellbaren Beifahrersitz.

Quelle: ntv.de

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