Auto

McLaren will Wischer verbannen Scheiben-Vibrator sorgt für Durchblick

McLaren für die klare Sicht: Die Technik der vibrierenden Frontscheibe hat sich in Kampfjets längst etabliert.

McLaren für die klare Sicht: Die Technik der vibrierenden Frontscheibe hat sich in Kampfjets längst etabliert.

Supersportwagen müssen schnell sein. Alles, was die Aerodynamik stört, muss weg. Das denken sich auch die Ingenieure von McLaren und wollen die Scheibenwischer durch eine mit Ultraschall in Schwingungen versetzte Frontscheibe ersetzen.

Die Straßenverkehrsordnung schreibt sie vor und seit inzwischen 110 Jahren sind sie fester Bestandteil jedes Autos: die Scheibenwischer. Inzwischen verstärkt durch entsprechende Waschanlagen, bringen sie dem Fahrer den entscheidenden Durchblick bei Regen. Der englische Sportwagenspezialist McLaren will nun das alte System revolutionieren. Aber nicht etwa mit Hilfe neuer Gummilippen oder neuer Düsen. Vielmehr wollen die Briten die Frontscheibe ihrer Boliden in Schwingungen versetzen.

"Fledermäuse stürzen in den Suizid"

Durch Ultraschall soll ein Schutzschild erzeugt werden, der Insekten, Regen und Schmutz von der Scheibe fernhält. Die Frequenz, mit der die Scheibe vibriert, liegt bei 30.000 Hertz. McLaren-Chef-Designer Frank Stephenson sagte gegenüber der Londoner Tageszeitung "Sunday Times", dass sich diese Technik längst bei Kampfjets etabliert habe. Die Windschutzscheiben von Flugzeugen würden ständig mit hohen Frequenzen schwingen. Das System sei immer aktiv und würde nie versagen.

Da das menschliche Ohr nur Frequenzen bis 20.000 Hertz wahrnimmt, wären sie für die Insassen eines solchen Fahrzeugs auch nicht bemerkbar. Auch die Vibration der Scheibe würde sich im Nanobereich bewegen und bliebe unbedenklich. Anders sähe es bei Tieren aus. Hunde und Katzen zum Beispiel nehmen Frequenzen bis etwa 50.000 Hertz wahr. Allein dieser Umstand lässt einigen Zweifel an der Technik aufkommen. In einschlägigen Foren ist dann auch zu lesen: "Eine Fläche von der Größe einer Windschutzscheibe, die mit 30.000 Hertz vibriert, um Schmutz abzuweisen, lässt im Umkreis von 1000 Metern Hunde Amok laufen, Fledermäuse in den Suizid stürzen und Wale stranden."

Der Lappen bleibt Equipment

Aber ganz im Ernst: Die schwingende Scheibe hat ein ganz anderes Problem. Steht der Wagen bei Regen auf der Straße, kann der Pilot nicht einfach einsteigen und die Wischer bemühen, um klare Sicht zu bekommen, sondern muss erst mit dem Läppchen für Durchblick sorgen. Auch Vogelkot und Straßenschmutz, der sich bei Standzeiten auf der Scheibe sammeln kann, muss per Hand beseitigt werden.

Die Briten versprechen sich aber von ihrem Scheiben-Vibrator noch etwas anderes. Antriebsmotor und Wassertank für die Wischeinrichtung würden eingespart, was vor allem dem Gewicht des Fahrzeuges zugute käme. Auch würde die Aerodynamik deutlich verbessert. Verbrauchseinsparung und optimierte Fahrleistungen dürfen im Alltagsbetrieb vernachlässigt werden. Im Geschäft der Supersportwagen hingegen, wo um Zehntelsekunden und Milliliter gerungen wird, könnte das System dann doch wieder sinnstiftend sein.

Bereits in zwei Jahren will McLaren seine Ultraschall-Scheibe zur Serienreife gebracht haben. Ob es letztlich im Straßenverkehr eingesetzt wird, hängt wohl auch von den Behörden ab. Bis dato sind die konventionellen Wischer nämlich vorgeschrieben.

Quelle: ntv.de, hpr

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen