Auto

Ein Coup wie der Plug-in-Hybrid? Toyotas Wasserstoffauto kommt früher

Bei dem Gedanken, dass der Toyota 2015 FC über 700 Kilometer mit einer Tankfüllung zurücklegt, wird selbst den Pinguinen warm ums Herz.

Bei dem Gedanken, dass der Toyota 2015 FC über 700 Kilometer mit einer Tankfüllung zurücklegt, wird selbst den Pinguinen warm ums Herz.

Im Jahr 1997 überraschte Toyota die Konkurrenz mit dem ersten Hybrid-Auto. Es war die Geburtsstunde des Prius. Jetzt wollen die Japaner mit einem Brennstoffzellenauto den Coup von damals wiederholen. Und das früher als angekündigt.

Die Produktion des 2015 FC soll schon im Dezember starten.

Die Produktion des 2015 FC soll schon im Dezember starten.

Toyotas erstes in Serie produziertes Wasserstoffauto wird früher bei den Händlern stehen als geplant. Wie die "Japan Times" berichtet, soll die Produktion bereits Mitte Dezember 2014 starten. Warum die Produktion bereits jetzt angeschoben wird, wurde nicht verraten. Denkbar wäre aber, dass man sich mit Blick auf Konkurrent Honda ein wenig Luft verschaffen will. Denn auch Honda hatte angekündigt, mit einem Brennstoffzellenfahrzeug auf den Markt zu kommen.

Kampfpreis für die Popularität

"Mit dem Brennstoffzellenauto verschaffen wir uns einen gewissen Vorsprung vor der Konkurrenz", begründet Toyota-Geschäftsführer Satoshi Ogiso das Engagement für Wasserstoffautos. Um den Wagen bei der Kundschaft populär zu machen, werden die Japaner, wie damals beim Prius, mit Kampfpreisen einsteigen. Auch bei den Hybridautos schrieben die Japaner lange Zeit rote Zahlen. Inzwischen macht der Verkauf 14 Prozent des gesamten Jahresumsatzes bei Toyota aus.

Bis dato waren Preise zwischen 50.000 und 100.000 US-Dollar für ein Wasserstoffauto veranschlagt. Unterdessen wird gemunkelt, dass das Management in Japan beschließen könnte, den Wagen billiger anzubieten. Vor allem auf den "grünen" Märkten wie Kalifornien könnte der Toyota 2015 FC mit Hilfe von staatlichen Subventionen dann für unter 40.000 Dollar verkauft werden. Das wäre ein Preis, der auf Augenhöhe mit dem des Chevrolet Volt liegen würde. Der vollelektrische Plug-in-Hybrid startet bei etwa 35.000 Dollar.

Kritikfreudige Konkurrenz

Auf einer Messe gewährt Toyota einen Blick unter sein Wasserstoffauto.

Auf einer Messe gewährt Toyota einen Blick unter sein Wasserstoffauto.

Das größte Problem für die Wasserstoffautos dürfte aber immer noch die mangelnde Infrastruktur weltweit sein. Schätzungen von Toyota-Führungskräften haben ergeben, dass der Bau einer einzigen Wasserstofftankstelle in den USA etwa zwei Millionen Dollar kosten würde. Auch bei der Sicherheit gibt es immer noch Hemmschwellen. Wasserstoff gilt als hochentzündliches Gas, das bei falscher Handhabung extrem gefährlich ist.

Toyota hält in Bezug auf den Absatz der Brennstoffzellenautos den Ball flach. Über mindestens zehn Jahre wird man kaum mehr als zehntausend Autos pro Jahr verkaufen, so Ogiso. Hier bräuchte man eben einen langen Atem. "Es ist wie die Fahrt mit einem Rennwagen durch einen dunklen Tunnel. Sie sehen nicht mehr, wer vor oder hinter ihnen ist", so der Toyota-Geschäftsführer.

Und natürlich bleibt es nicht aus, dass gerade vonseiten der Hersteller von Elektroautos die Kritik an der Wasserstoffkonkurrenz groß ist. Tesla-Chef Elon Musk sagte zum Beispiel bei der Eröffnung eines neuen Tesla-Service-Centers in Deutschland, dass Wasserstoff ein völlig ungeeigneter Kraftstoff für Autos sei. "Brennstoffzellen sind Bullshit. Wasserstoff ist ein sehr gefährliches Gas, das man zum Zünden der oberen Stufe einer Rakete benutzen kann, aber nicht als Antriebsstoff für Autos."

700 Kilometer Reichweite

Klare Worte. Angesichts der Marktlage aber auch verständlich, denn im Augenblick sind die Hersteller, die auf Batteriefahrzeuge gesetzt haben und in China ihre Produkte anbieten dürfen, klar im Vorteil. Dazu gehören Nissan, Tesla, BMW, GM, Ford und die chinesischen Produzenten, die mit den großen Konzernen verbandelt sind. China bietet nämlich großzügige Kaufanreize für Elektrofahrzeuge und will bis 2020 mindestens fünf Millionen E-Autos auf die Straße bringen.

Allerdings gibt es einige Argumente, die für Toyotas Wasserstoffauto sprechen. Zum einen kommt aus den Endrohren nichts als Wasserdampf, zum anderen soll der Wagen seine Insassen mit einer einzigen Tankfüllung 700 Kilometer weit tragen. Damit liegt die mögliche Distanz sogar über der von einigen Benzinern. Wie sie es geschafft haben, diese Strecke zu bewältigen, wollen die Japaner noch nicht im Detail verraten. Unter der Haube des 2015 FC liegen aber mehr oder weniger exakt die gleichen Komponenten, die auch für den Prius verwendet werden, so ein Brennstoffzellen-Ingenieur von Toyota.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen