Auto

Dodge Caliber für 14.990 Euro US-Angriff auf die Golfklasse

Groß, breit, mit riesigem Motor und ebenso großem Durst da ist das Klischee des amerikanischen Autos. Nun greift die Marke Dodge ausgerechnet in der Golf-Klasse an, dem härtesten Markt in Europa. Verkehrte Welt?

Die Marke hat vor allem mit robusten Pick-Ups und Muscle-Cars ein Stück Autogeschichte mitgeschrieben. Der legendäre Dodge Charger oder das PS-Monster Dodge ViperSRT-10 wurden auch in Deutschland bekannt, ebenso das "Bluesmobil" aus dem Musikfilm. Ab 10. Juni stellt sich die Marke dem europäischen Wettbewerb, und zwar mit einem Auto, das nicht nur wegen des Preises interessant sein dürfte.

Der Dodge Caliber kommt in drei Varianten als Fünftürer, mit einem sportlich-coupehaften Charakter daher und wird durch sein mutiges Design sicher Blicke auf sich ziehen. Eine schwarz abgesetzte Windlaufleiste von der A-Säule bis zum Rücklicht unterstreicht den Coupecharakter des Fahrzeugs. Kraftvoll ausgestellte Kotflügel, eine markante Motorhaube, große Klarglasscheinwerfer und der dodge-typische Fadenkreuzkühlergrill mit dem Widderkopf unterstreichen die aggressiv wirkende Frontpartie. Die üppige Bodenfreiheit von 195mm erinnert mehr an einen kleinen SUV als an ein Kompaktauto genauso wie die serienmäßigen 17-Zoll-Räder.

Hartplastik dominiert



Der Innenraum fällt recht großzügig aus für ein Fahrzeug dieser Klasse, besticht aber nicht gerade durch edles Material. Türverkleidungen und Mittelkonsole mit Ablageflächen aus grauem oder beigefarbenem Hartplastik erinnern mehr an frühes Fernost-Design und wirken etwas langweilig. Das serienmäßige Interieur wie Seitenairbags, elektrische Fensterheber und neigungsverstellbares Lenkrad kann sich mit anderen Herstellern messen. Eine selbstaufladende, abnehmbare Fahrzeuginnenbeleuchtung mit Taschenlampenfunktion ist ein originelles Accessoire, das aber kein Käufer vermisst hätte.

Das griffige Vierspeichen-Lenkrad und die dahinter liegenden, weiß unterlegten Instrumente setzen die sportliche Note in den Innenraum fort. Der Schalthebel wurde ähnlich wie bei Alfa nach vorne versetzt, wodurch Platz in der verschiebbaren Mittelkonsole frei wurde. Verblüffende Idee dort: zwei beleuchtete Flaschenhalter. Besonderes Merkmal in der gehobenen Ausstattung ist die gekühlte Getränkebox im Handschuhfach, die bis zu vier 0,5-Liter-Flaschen fasst. Nicht neu, aber praktisch. Eine nette Idee für eine Strandparty ist der um 180 Grad schwenkbare Lautsprechersatz in der Heckklappe.

Für den Caliber stehen drei Motoren zur Wahl. Der 1,8 Liter-Benzinmotor hat bereits 150 PS, was den 1.320 kg schweren Wagen mit ordentlichem Temperament versorgt und schon reichlich Fahrspaß vermittelt. Das Top-Tempo ist mit 184 km/h angegeben. Nur geringfügig flinkere Fahrleistungen bietet der Zweiliter-Benziner, der sechs Pferdestärken mehr unter der Haube hat. Nach Dodgeangaben bewegen sich die Kraftstoffverbrauchswerte zwischen sieben 7,3 und 8,1 Litern.

Flinker Turbodiesel



Der Zweiliter-Turbodiesel, der von VW geliefert wird, werkelt mit 140 PS und 310Nm unter der Haube und sorgt für so viel Vortrieb, dass seine Endgeschwindigkeit von 196 km/h sogar noch über denen der Benziner rangiert. Der Verbrauch liegt im Durchschnitt bei moderaten 6,1 Liter auf 100 km und kann sich damit mit anderen Fahrzeugen dieses Gewichtes messen. Bei niedrigen Drehzahlen wirkt der Motor etwas zahm, was sich aber nach dem etwas plötzlichen Einsetzen des Turbos rasant ändert und sportliche Fahrweise erlaubt. Russpartikelfilter sind für den Diesel nur gegen einen Aufpreis zu haben, was einen Wettbewerbsnachteil zu anderen Importautos darstellt.

Dodge bietet für den Caliber ein 5-Gang-Schaltgetriebe und ein selbst entwickeltes, stufenloses Automatikgetriebe an, das aber den Fahrspaß vermissen lässt. Spontane Überholmanöver oder Zwischenspurts sind damit mangels Kickdown- und Zurückschaltfunktion kaum möglich. Immerhin soll das Getriebe den Kraftstoffverbrauch um sechs Prozent reduzieren.

Die Serienausstattung des Caliber S ist recht großzügig, als Sonderausstattung gibt es nur noch eine Metallic-Lackierung. Ab 14.990 Euro wird er bei den Händlern zu haben sein. Die Dodge Caliber Modelle SE und SXT werden mit Luxus- oder Sportpaketen an den Kunden ausgeliefert und 16.100 Euro bis 22.109 Euro je nach Motor und Ausstattung kosten. Anfang 2007 folgen der Caliber R/T und Caliber SRT 4, die in dem Punkt Sportlichkeit ihre kleinen Brüder übertreffen werden.

Sören Tetzlaff

Quelle: ntv.de

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