Auto

Wäre es auch sparsamer gegangen? VW setzt Golf VII in Szene

Mit dem Golf VII will VW an alte Erfolge anknüpfen.

Mit dem Golf VII will VW an alte Erfolge anknüpfen.

(Foto: dapd)

Für den neuen Golf zelebriert Volkswagen in Berlin die große Show. Während der Konzern drinnen die neue Generation des Flaggschiffs feiert, fordern draußen Demonstranten mehr ökologisches Engagement von den Wolfsburgern. Dass die jedoch nicht gar so falsch liegen können, beweist das Vehikel, mit dem die Kritiker anreisen.

Kann es für das neue Nationalauto ein besseres Präsentationsforum geben als die Neue Nationalgalerie in Berlin? So oder so ähnlich könnte die Überlegung in der Volkswagen-Konzernzentrale gelautet haben, als es um die Suche nach einem geeigneten Schauplatz für die Vorstellung der nächsten Golf-Generation ging. Der Kulturtempel in Berlin soll aber, so wurde es vor mehreren hundert geladenen Gästen versprochen, auch bei weiteren Premieren den adäquaten Rahmen für Neuvorstellungen abgeben. Schon einmal, mit dem Museum of Modern Art in New York, war der Wolfsburger Konzern eine Kooperation mit einer Kultureinrichtung eingegangen.

Mit rund 29 Millionen Exemplaren ist das in der siebten Generationen jetzt neu aufgelegte Kompaktauto nicht nur eines der erfolgreichsten in der Geschichte des Automobils, es hat auch eine Fahrzeugklasse definiert und gilt als Referenzobjekt für eine inzwischen kaum überschaubare Zahl von Wettbewerbern. Aus Sicht des VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn ist das Auto auch ein bestimmender Faktor "für die Zukunft des Industriestandorts Europa". Dies bedeute eine große Verantwortung. Das "mit Abstand wichtigste Modell" des Konzerns stelle auch die "technologische Speerspitze" dar, die "das Beste von Volkswagen verkörpert".

Absatzzahlen des Golfs nahmen kontinuierlich ab

Greenpeace-Aktivisten wollten dem Konzern die Schau madig machen.

Greenpeace-Aktivisten wollten dem Konzern die Schau madig machen.

(Foto: REUTERS)

Zweifel an diesem Status hatte bereits vor Beginn der Veranstaltung eine Handvoll Demonstranten angemeldet, die in Greenpeace-Kluft und mit Transparenten vor dem Veranstaltungsort aufgezogen waren. Ihrer Meinung nach hat der größte Automobilkonzern Europas Einsparpotenzial verschenkt, der neue Golf repräsentiere nicht das technisch Machbare. Als Gegengewicht waren flugs einige Dutzend VW-Mitarbeiter herangekarrt worden, die auf dem Bürgersteig in blau-weißen T-Shirts für die besonders umweltverträglichen "Blue-Motion"-Modelle warben.

Unbeeindruckt von den Zweifeln erklärte Winterkorn den Golf zu einem "unübersehbaren Zeichen für umweltfreundliche Mobilität", denn "was er leistet, setzt für andere die Maßstäbe". Dass der Golf sich einem härter werdenden Wettbewerb stellen muss, beweist nicht nur die Konkurrenz aus dem eigenen Konzern. Wurden von der Serie des Golf II noch weltweit 6,4 Millionen Einheiten abgesetzt, waren es beim Golf V nur noch halb so viele. Die Takte der Modellerneuerungen werden kürzer, die Stückzahlen geringer. Der Golf VI schaffte noch 2,8 Millionen.

"Das Auto" ist "das Problem"

Immerhin ist es gelungen, den größeren und mit einem längeren Radstand ausgestatteten Golf VII  um bis zu 100 Kilogramm abzuspecken. Das Gewicht ist neben den Fahrwiderständen ein entscheidender Faktor für den Verbrauch. Zwei Zentner Reduzierung bringen etwa 0,3 Liter Minderverbrauch auf 100 Kilometer. Die Zylinderabschaltung, die der Golf Blue Motion haben wird, spart noch einmal 0,4 Liter ein. Wer den nächsten Golf fahren will, muss mindestens 16.975 Euro ausgeben.

Für die Greenpeace-Demonstranten vor dem Haus, die den VW-Slogan "Das Auto" in "Das Problem" abgewandelt hatten, dürfte der Golf aus ideologischen Gründen natürlich nicht infrage kommen. Sie hatten, wie einige Zeugen berichteten, den Weg zur Neuen Nationalgalerie im VW Crafter zurückgelegt.

Quelle: ntv.de

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