Bugatti holt zum Schlag aus Wird der Chiron den Veyron verblasen?
28.08.2015, 12:01 Uhr
Kleinste Details lässt Bugatti wie Brotkrumen fallen und ködert so die Fangemeinde.
Jahrelang war der Bugatti Veyron der Supersportwagen schlechthin. Mit der Nummer 450 zu Grabe getragen, wird nun gemunkelt, dass sein Nachfolger, der Chiron, alles Dagewesene übertreffen wird. Einen ersten Ausblick könnte es bereits auf der IAA geben.
Es sind nur zwei Fitzelchen, die Bugatti vom Nachfolger des Veyron, dem Chiron, zeigt. Allerdings sind das Häppchen eines filigranen Carbon-Heckflügels und das Eckchen aus der Front des Wagens noch nicht mal final. Vielmehr dürfte es sich hierbei um die Versatzstücke eines Vision-Gran-Turismo-Konzepts handeln, das das deutsch-französische Joint Venture auf der IAA im September vorstellt.
Dennoch ist dieses Konzept-Car, das es so nur in einem Computerspiel geben wird, alles andere als pure Show. Das jedenfalls legt eine Äußerung des Chef-Designers Achim Anscheidt nahe: "Auch wenn die Gestaltung unseres Konzepts für 'Vision Gran Turismo' der Natur des Projekts entsprechen überzeichnet und extrem performanceorientiert ist, so wird es in der progressiven Formensprache eindrucksvoll zeigen, wohin die Reise für das Bugatti-Design in den nächsten Jahren geht."
Das wird superscharf
Und das dürfte superscharf werden. Denn weder die hausbackenen Linien des Veyron noch seine bis dato weit überlegenen 1200 PS dürften ausreichen, um die gut betuchte Kundschaft in Zukunft weiterhin bei der Stange zu halten. Denn bereits auf dem letzten Autosalon in Genf stellte Königsegg den Regera mit 1800 PS Nennleistung vor, der in 20 Sekunden von 0 auf 400 km/h beschleunigt. Um hier mithalten zu können, müsste der Achtliter-W16 zurückkehren, der im Chiron aber von mindestens vier Turboladern und zwei Elektromotoren unterstützt werden sollte. Hier wären dann auch locker 1500 PS drin.
Diese These wird auch durch ein Gespräch gestützt, das die Blogger von "Car and Drive" mit dem Chef von Bugatti und Bentley, Wolfgang Dürheimer, führten. Hier betonte er, dass der neue Bugatti in jeder Hinsicht "der beste Supersportler der Welt" wird. Auch für den Chiron gelten für Dürheimer die Kriterien, die Ex-VW-Patriarch Ferdinand Piëch seinerzeit aufgestellt hat: "Bauen Sie ein Auto, das in unter drei Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigt. Stellen Sie dabei aber sicher, dass es möglich ist, mit dem Wagen am Abend in die Oper zu fahren und am Morgen danach über 400 km/h schnell zu sein."
Das Rennen ist also eröffnet und vielleicht wird man auf der IAA mehr über den Chiron erfahren. Allerdings stellt sich die Frage, ob es danach im Bereich der Supersportler weitergehen wird. Bugatti ist ein Kind von Piëch und der wird die Sportwagenschmiede auf lange Sicht nicht mehr unterstützen können. Ob Martin Winterkorn angesichts der allgemeinen Entwicklungen bei Volkswagen in Zukunft Lust darauf hat, sich solche Extremspielzeuge ins Konzernregal zu stellen, darf bezweifelt werden. Insofern sollte, wer kann, schon mal anfangen zu sparen, denn vielleicht ist der erste Chiron ja gleichzeitig der letzte.
Quelle: ntv.de, hpr