Die kleine große Freiheit Yamaha NMAX 125 Tech MAX - vielseitiger Alltagsscooter im Test
08.11.2025, 07:32 Uhr Artikel anhören
Mit dem NMAX 125 Tech MAX bietet Yamaha einen Alltagsspezialisten mit tadellosen Allround-Tugenden zum vertretbaren Preis von 4224 Euro an.
(Foto: Yamaha)
Yamaha fährt bei Rollern oftmals zweigleisig: Neben dem Basismodell wird ein höherwertig ausgestattetes Modell angeboten, erkennbar am Beinamen Tech MAX. Auch vom Topseller NMAX 125 gibt es eine Edelversion, die fast schon in die Mittelklasse gehört.
Schon letztes Jahr war der NMAX hierzulande der bestverkaufte Leichtkraftroller von Yamaha. Diesen Platz an der Sonne hat sich der Alltagsspezialist mit tadellosen Allroundtugenden zum vertretbaren Preis von 4.224 Euro verdient, deshalb ist es kein Wunder, wenn er auch dieses Jahr Yamahas Leichtkraftrollerflotte anführt.
Die Modellüberarbeitung für 2025 hat den Charakter des neuen NMAX jedoch nachhaltig geändert: Im Yamaha-Kastenwesen ist der 125er von den Urban-Mobility-Rollern nämlich in die Kaste der Sport Scooter aufgestiegen. Das dokumentiert der Neuling über eine kräftig dynamisierte äußere Schale mit steil aufragender Front, aus der doppelte LED-Projektionsscheinwerfer Licht ins Dunkel bringen. Das elegante Heck verleiht den letzten modernen Schliff.
Kaum Wind- und Wetterschutz
Das erscheint so viel wertiger als bislang und wirkt wie eine Abkehr vom Erfolgsrezept des braven Allrounders. Doch hinter der modernisierten Fassade hält der Japaner eine entspannte und überraschend geräumige Sitzposition bereit mit zwei Möglichkeiten, die Stiefel abzustellen. Störend wirkt nur der sperrige, hohe Mitteltunnel, der das Aufsteigen erschwert und den Platz auf dem Trittbrett limitiert. Deutlich weniger luxuriös geht's hinten zu, hier macht sich die kompakte Konstruktion des Rollers bemerkbar.
Vorn lässt die niedrige, dunkel getönte Scheibe den Fahrtwind recht ungehindert anströmen. Was an heißen Tagen für willkommene Abkühlung sorgt, ist bei ungemütlichem Wetter indes ein Nachteil - beim Wind- und Wetterschutz muss sich der Japaner weit hinten einreihen.
Zum Starten mit dem Transponder in der Tasche wird der zentrale Bedienknopf eingedrückt und ganz nach links gedreht, dann ist das Triebwerk startbereit. In der Stellung dazwischen sind die Tasten zur elektrischen Sitzbank- und Tankklappenöffnung aktiviert.
Mit Druck auf den Anlasserknopf springt das Euro5+-Aggregat spontan und fast unmerklich an, denn die Starter-Lichtmaschinenkombination macht den Startvorgang geräuscharm und sehr sanft. Motor und Fahrwerk entsprechen dem Basis-NMAX, damit erfreuen sich die vier Ventile der variablen Einlasssteuerung VVA. Die bewirkt ein fülligeres Drehmoment unten herum bei hoher Leistungsausbeute im oberen Drehzahlbereich, allerdings liegen gerade mal 12,2 PS und 11,2 Newtonmeter deutlich unter den für Leichtkraftroller erlaubten 15 PS.
Erstaunlich spritzig an der Ampel
Die digitale Anzeige- und Bedienwelt ist nun auch beim Yamaha NMAX 125 Tech MAX angekommen.
(Foto: RKM)
In der Praxis gibt der NMAX gleichwohl ein höchst lebendiges Bild ab. Erstaunlich spritzig tritt er an der grünen Ampel an und hält mit dem restlichen Verkehr mühelos Schritt. Die abschaltbare Traktionskontrolle erscheint dennoch überkandidelt und ein Deaktivieren nicht sonderlich risikoreich. Bis Ausfallstraßentempo gibt es wenig auszusetzen, erst darüber erlahmt der Elan des Achtellitermotörchens.
An den Manieren gibt es wenig auszusetzen. Sanft und ruhig schnurrt der Motor, hängt gut am Gas und setzt Vortriebswünsche verzögerungsfrei um. Gerade bei langsamer Gangart gibt er sich handzahm und fördert mit sehr gut einsetz- und dosierbarem Schub die Fahrbarkeit im Citydschungel. Sparfüchse wird der maßvolle Konsum von 2,7 Litern für einen fahrdynamischen Mix freuen, der sich bei zurückhaltender Fahrweise deutlich reduzieren lässt - auch dank serienmäßiger Start-Stopp-Automatik.
Die beiden Handschuhfächer fassen je eine Trinkflasche, im linken offenen ist eine USB-C-Ladebuchse.
(Foto: RKM)
Voll ausgefahren zeigt der digitale Tacho optimistische 113 km/h an, die echten 99 km/h entsprechen. Allerdings verblassen die wenig kontrastierenden Ziffern der Geschwindigkeitsanzeige im LCD-Instrument bei starker Sonneneinstrahlung, was das sehr gut ablesbare TFT als besonderes TechMAX-Merkmal darunter nicht wettmachen kann - das Tempo lässt sich dort nicht anzeigen. Wohl aber die Richtung, sofern das Instrument via Bluetooth mit dem Handy gekoppelt wurde und dort die Yamaha-App My Ride und Garmin Street Cross - beides kostenlos - installiert sind.
Wendig um die Ecke
Den dort vorgezeichneten und alle anderen Wege nimmt der NMAX höchst agil unter die 13-Zoll-Gussräder. Wendig, ohne nervös zu wirken, tanzt der 132 Kilogramm leichte 125er um die Ecken. Neben der ausgeprägten Handlichkeit legt der Yamaha-Scoot eine erfreuliche Präzision an den Tag, die ihn verlässlich auf minimale Lenkimpulse reagieren lässt - bei ansprechendem Fahrkomfort der Federelemente.
Obwohl die beiden Scheiben nur mit Einkolben-Schwimmsätteln verzögern, packen die Bremsen erstaunlich knackig zu und verzögern äußerst vehement. Etwas feiner könnte nur das ABS regeln.
Praxistauglich fällt der Stauraum unter der stabil verankerten Sitzbank aus - ein Jethelm mit Visier sowie weiterer Kleinkram passen locker hinein. Die beiden Handschuhfächer fassen je eine Trinkflasche, das linke offene bietet eine USB-C-Ladebuchse. Für 4.224 Euro hat Yamaha mit dem NMAX 125 Tech MAX einen rundum gelungenen, praktikablen und erstaunlich fahraktiven Leichtkraftroller aufgelegt.
Yamaha NMAX 125 Tech MAX - technische Daten
- Motor: Flüssigkeitsgekühlter Einzylindermotor, 125 ccm Hubraum, vier Ventile pro Zylinder, ohc mit variabler Einlasssteuerung, 9 kW/12,2 PS bei 8.000 U/min, 11,2 Nm bei 6.000 U/min; Einspritzung, CVT-Automatik, Fliehkraft-Trockenkupplung, Riemen-Sekundärantrieb
- Fahrwerk: Stahlrohrrahmen; Telegabel vorn, nicht einstellbar, 10 cm Federweg; Triebsatzschwinge, zwei Federbeine, Federvorspannung einstellbar, 9,1 cm Federweg; Leichtmetallgussräder; Reifen Dunlop Scootsmart 110/70-13 (vorn) und 130/70-13 (hinten). 23 cm Einscheibenbremse mit Einkolben-Schwimmsattel vorn, 23 cm Einscheibenbremse mit Einkolben-Schwimmsattel hinten
- Assistenzsysteme: ABS
- Maße und Gewichte: Radstand 1,34 m, Sitzhöhe 77 cm, Gewicht fahrfertig 132 kg, Zuladung 166 kg; Tankinhalt 7,1 Liter
- Fahrleistungen (Testangaben): Höchstgeschwindigkeit 99 km/h, Testverbrauch 2,6 l/100 km, Standgeräusch 80 dB(A)
- Preis: 4.224 Euro inkl. Nebenkosten
Quelle: ntv.de, Thilo Kozik, sp-x