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Ausfahrt mit dem BMW 235i Zweier aus Bayern steht für Zugkraft

Zum Start stehen für den 2er BMW zwei Benziner und ein Dieselmotor zur Auswahl.

Zum Start stehen für den 2er BMW zwei Benziner und ein Dieselmotor zur Auswahl.

(Foto: Axel F. Busse)

Konsequent setzt BMW die neue Ziffern-Logik der Modellreihen um: Auf den 4er folgt der 2er, die geraden Zahlen stehen künftig für die sportlichen Baureihen. Der 2er beerbt das 1er-Coupé und geht weltweit Anfang März in den Handel.

Die Zahl Zwei spielte bereits 1973 für den Hersteller eine dynamisch definierte Rolle, als das Modell 2002 turbo aufgelegt wurde. Als erstes deutsches Serienauto mit Abgasturbolader prahlte der Zweitürer mit 170 PS Leistung und aggressivem Design. Heute wird er als Vorbild für die 2er-Reihe genannt. Als direkter Vorgänger muss aber das 1er-Coupé angesehen werden, das 2007 auf den Markt kam und vor allem in Märkten wie USA und China eine gute Figur machte. Dort sind Kompakte mit großer Heckklappe, wie es der 1er ursprünglich war, nicht so angesagt.

Die Sicken der Seitenbleche verstärken die dynamische Optik des 2er Coupés.

Die Sicken der Seitenbleche verstärken die dynamische Optik des 2er Coupés.

(Foto: Axel F. Busse)

Einleuchtend, dass BMW nun diese Karosserieform stärkt, denn China und die USA sind die größten Absatzregionen der Marke. Im vergangenen Jahr ging jeder fünfte gebaute BMW in die Vereinigten Staaten (oder blieb dort, wie etwa der X5). Rund acht Prozent Zuwachs konnten die Bayern dort erreichen, während in Deutschland das Volumen der neu zugelassenen Pkw bekanntlich insgesamt zurückging.

Zur Unterscheidung zum Vorgänger aus der 1er-Reihe sind an der Front die Leuchten flacher gestaltet, die beiden Elemente der BMW-Niere sind nach unten pfeilförmig zugespitzt. Die Lufteinlässe haben Wabengitter. Das Heck wird von waagerechten Linien bestimmt, die optisch die gewünschte Breite erzeugen sollen. Unter dem Kofferraumdeckel ist mit 390 Litern Volumen mehr Platz als bei den meisten Konpaktautos. 1445 Kilogramm Leergewicht und eine Achslastverteilung von 50:50 lassen ein ebenso temperamentvolles wie ausgewogenes Fahrverhalten erwarten.

Bullige 450 Newtonmeter Drehmoment

Das 2er Coupé ist nicht nur 72 Millimeter länger, sondern auch 26 Millimeter Breiter als der Vorgänger. Der Radstand wuchs um 30 Millimeter, was einem Zuwachs an Beinfreiheit auf der Rückbank bringen soll. Was aber wesentlich zur kraftvollen Optik des Zweitürers beiträgt, ist die um 40 Millimeter verbreiterte Spur. Satt und lässig steht der Kompakt-Sportler auf dem Asphalt. Nach dem gleichen Prinzip ist zum Beispiel auch die Audi S3 Limousine aufgebaut, die sogar noch etwas breitbeiniger daher kommt. Der gefahrene M235i stellt mit 326 PS das Spitzenmodell der neuen Baureihe dar. Er wird von einem Reihensechszylinder angetrieben, dem ein Twin-Scroll-Turbolader die nötige Atemluft einbläst.

Zu Hause bei BMW: Das Cockpit bietet keine Überraschungen.

Zu Hause bei BMW: Das Cockpit bietet keine Überraschungen.

Mit einem Drehmoment von 450 Newtonmetern schon ab 1200 Umdrehungen stellt der BMW den direkten Konkurrenten aus Ingolstadt klar in den Schatten: der S3 kann lediglich mit 380 Newtonmetern ab 1800 Umdrehungen aufwarten. Entsprechend zugkräftig geht der "große" 2er zur Sache. Die Testkilometer im Infield des Las Vegas Motor Speedway bleiben trotz hohen Tempos erstaunlich entspannt. Die elektromechanisch unterstützte, variable Sportlenkung lässt an Präzision und Leichtgängigkeit keine Wünsche offen. Der Wagen folgt willig den Lenkbefehlen, egal, ob es in eine lang gezogene Kurve oder eine schnelle Links-Rechts-Kombination geht. Man kann sich darauf verlassen, dass die Achtgang-Automatik immer die drehzahlkonforme Übersetzung wählt, Eingriffe mit den Lenkradpaddeln sind nicht nötig.

Der Sport-Plus-Modus der Fahrprogramme, der von der Dämpferabstimmung bis zur Gasannahme die Kennlinien auf Sportlichkeit trimmt, bedingt auch ein spätes Eingreifen der Stabilitätskontrolle, so dass am Kurvenausgang das Heck schon mal ein wenig übermütig reagieren kann. Das ist aber gewollt, trägt es doch zu einem munteren und kurzweiligen Rundenerlebnis bei. Korrigierende Manipulationen am Lenkradkranz sind nur selten nötig, und wenn doch, dann reagiert der Wagen unverzüglich und mit kühler Sachlichkeit. Im Nu stellt sich das Gefühl ein, dass es keiner allzu großen fahrerischen Qualitäten bedarf, um auf der Rennstrecke ein Maximum an Spaß zu haben. Dass unter diesen Umständen der Normverbrauch von 7,6 Litern im Mittel in weite Ferne rückt, versteht sich von selbst. Um das Vergnügen nicht zu schmälern, blende man besser die Anzeige des Bordcomputers und dessen zweistellige Werte aus.

Weitere Modelle in Vorbereitung

Für Kunden mit größeren Ambitionen hat BMW gleich noch ein Appetithäppchen zubereitet, das die Teilnahme an Wettbewerben ermöglicht. Die Racing-Version des 2ers erzielt durch Verwendung eines Rennauspuffs 333 PS aus dem gleichen Motor. Durch Verzicht auf Rückbank und andere hinderliche Accessoires wurde Platz geschaffen für einen stabilen Rennkäfig. Sichtkarbon und Alcantara schaffen ein rundstreckentaugliches Ambiente. Mit 1425 Kilogramm ist der Wagen sogar noch etwas leichter als der M235i. Private Motorsportteams können sich mit diesem Auto einen Platz im Starterfeld sichern. In Deutschland kostet die Racing-Version 70.805 Euro.

Für knapp 25.000 Euro weniger ist der M235i zu haben. Bis auf die etwas knapp bemessene Kopffreiheit hinten ist bei der ersten Begegnung nichts zu tadeln. Das Modell bringt von Hause aus 18-Zoll-Leichtmetallfelgen mit, ein Aerodynamikpaket nebst Heckspoiler, das zehn Millimeter tiefer gelegte Sportfahrwerk, Sportsitze, Multifunktionslenkrad, Zwei-Zonen-Klimaautomatik sowie eine Radio-CD-Kombination. Der Preis des BMW 220i ist mit 29.950 Euro zu veranschlagen. Sein Vierzylindermotor bringt es auf 184 PS, der Verbrauch soll 6,1 Liter je 100 Kilometer betragen. Genauso stark ist der 220d, der 32.500 Euro kostet und sich mit 4,2 Litern im Minimum begnügen soll. Schon jetzt kann man davon ausgehen, dass die 2er-Modellfamilie damit nicht komplett ist. Ein 218d und ein 225d sind in Vorbereitung und die Allradvariante des neuen Coupés dürfte auch nicht allzu lange auf sich warten lassen.

Quelle: ntv.de

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