Schnäppchen hat seine Tücken BMW 3er E46 - Feinkost zum Imbiss-Preis
26.11.2013, 10:45 Uhr
Der 3er E46 ist auch nach all den Jahren gut in Form, hat aber auch seine Schwachstellen.
(Foto: BMW)
Der BMW 3er der Baureihe E46 zählte aktuell als Neuwagen zu den meistverkauften Autos. Entsprechend groß ist das Angebot an gebrauchten Modellen. Interessenten sollten aber auf einige typische Schwächen achten.
Der BMW 3er (E46, 1998 bis 2005) war als Neuwagen sehr teuer. Weil mittlerweile aber zwei neue Generationen an der Münchner Mittelklasse vorbeigezogen sind, ist er als Gebrauchter fast ein Schnäppchen - selbst mit sechs Zylindern. Bei kraftvolleren Modellen sollte man mindestens mit 14.000 Euro rechnen, bei Motorisierungen ab 105 PS benötigt man lediglich zwischen 3000 und 5000 Euro. Doch der 3er hat auch seine Tücken.
Wie von BMW gewohnt, zählte auch der 3er zu den eher eng geschnittenen Modellen im Wettbewerb. Wer auch mal im Fond Erwachsene mitnehmen will, wählt besser einen Mercedes oder einen Audi. Und auch der Touring genannte Kombi (1999 bis 2005) ist alles andere als ein Raumriese. Ausgeglichen wird das mit Handlichkeit und der für den Hinterradantrieb typischen Dynamik. Am konsequentesten gelingt die Fahrspaß-Maximierung bei Coupé (1999 bis 2006) und dem noch mit Stoffdach ausgerüsteten Cabrio (2000 bis 2007). Als weitere Alternative gab es zwischen 2001 und 2004 das Kurzmodell Compact. Der Innenraum glänzt in allen Varianten mit guter Verarbeitung, funktioneller Bedienung und straff gepolsterten Sitzen.
Von 105 PS bis 360 PS ist alles dabei
Das Antriebsprogramm ist groß - sechs Diesel und 14 Benziner wurden während der Laufzeit angeboten, darunter erstmals im Dreier auch ein Benzin-Direkteinspritzer. Die Bandbreite reicht vom 1,8-Liter-Vierzylinder mit 105 PS bis zum 3,2-Liter-Reihensechszylinder des M3 CSL mit 360 PS. Wer in einem 3er den BMW-Slogan "Freude am Fahren" erleben will, sollte keinen der ganz kleinen Motoren wählen. Die sind zwar sparsam, aber recht träge und passen kaum zum sportlichen Gesamtcharakter. Eine gute Wahl sind der 318i (150 PS) oder der geschmeidige Sechszylinder 320i (170 PS). Beliebt und gesucht sind die sparsamen Diesel, vor allem solche mit wenig Laufleistung. Empfehlenswert ist hier der 320d ab Baujahr 2001 mit 150 PS oder die Asphaltfräse 330d ab Baujahr 2003 mit 204 PS. Allerdings hat BMW in der Vergangenheit oft Probleme mit seinen Turboladern gehabt, beim 330d macht gelegentlich die Common-Rail-Pumpe Ärger. Darauf sollten Interessenten achten.
Nach zeitgenössischer Mode war der 3er extrem sportlich abgestimmt. Häufig haben die Vorbesitzer sogar noch einmal mit Sportfahrwerk oder großen Rädern an Sportlichkeit nachgelegt. Gebrauchtwagenkäufer lassen in einem solchen Fall besser die Finger von dem Fahrzeug. Denn neben mangelndem Komfort können harte Durchschläge die Karosserie und alle Anbauteile schädigen. Der 3er hat ohnehin ein Problem mit den Achsen, die Aufhängung macht im E46 hinten und vorne viel Ärger und schneidet deshalb beim TÜV-Mängelreport schlechter als beim Durchschnitt ab. Im schlimmsten Fall kann die ganze Hinterachse rausreißen, was auch eine peinliche Rückrufaktion nach sich zog. Rost und Ölverlust kennt der Bayer jedoch kaum.
Kunden schneidern sich ihren Traumwagen
Sparsam ausgestattete BMWs gibt es selten, die meisten Neuwagenkunden legen gerne ein paar Tausend Euro drauf und schneidern sich so ihren Traumwagen. Gerne genommen wurden Metallic-Lackierung, Radio und Schiebedach. Vollausgestattete Fahrzeuge mit Lederausstattung findet man aber eher selten. Die Sicherheitsausstattung ist dafür auch in der Basis gut. Wie es sich für ein Familienauto gehört, gibt es serienmäßig Front-, Seiten und Kopfairbags. ESP gab es aber erst nach der Modellpflege im September 2001.
Die Verarbeitung ist prinzipiell gut, bis auf die herausgerissenen Hinterachsaufnahmen bis Baujahr 2000, flatternde Lenkräder, anfällige Airbags und schlecht wirkende Handbremsen. Diese fällt bei der Hauptuntersuchung oft durch einen langen Zugweg ohne Wirkung auf. Interessenten sollten überprüfen, ob die Reparaturen fachgerecht erledigt wurden. Auch Probleme mit den Bremsschläuchen und Leitungen sind nicht selten. Schwachstellen gibt es bei den Dieseln, bei denen der Turbolader keinen Druck aufbauen will. Bei einer Probefahrt können diese Dinge aber schnell überprüft werden.
Fazit: Das Angebot an 3ern ist groß, aber nicht alle Fahrzeuge kann man bedenkenlos kaufen. Vor allem die zahlreichen Bastelbuden sollten lieber gemieden werden. Wer ein gut gewartetes Fahrzeug, am besten nach der Modellpflege 2001, mit den notwendigen Reparaturen an Achse und Bremsen findet, erhält einen noch heute dynamischen und wertstabilen Wagen.
Quelle: ntv.de, kse/sp-x