Praxistest

Ex-Rabauke für 31.190 ? Der neue Jeep Cherokee

Obwohl im Felde so gut wie unbesiegt, kommt das kühne Rabauken-Image des Jeep Cherokee nicht mehr so richtig an: Nur noch 1.464 Käufer in Deutschland ließen vergangenes Jahr diesen Geländewagen zu, obwohl dessen Offroad-Qualitäten vorbildlich und unumstritten sind. Den Kundenschwund um mehr als ein Drittel (gegenüber 2003) soll das neue Modell stoppen, das mit seit Kurzem zu haben ist.

Vorsichtige Änderungen an der Optik – auf Wunsch mit aufgesetzten Dachscheinwerfern sowie Schutzgittern an den Rückleuchten -und ein neuer durchzugstarker Diesel stecken im Neuigkeitenpaket. Dass es auch um ein neues Image geht, zeigt die Werbung: Nicht mehr nur Geröll, Schlamm und Wasser vor den grobstolligen Reifen, auch auf dem Boulevard will der Cherokee den weichgespülten SUV von der Konkurrenz Paroli bieten und der Dame im kleinen Schwarzen ein verlässlicher Begleiter bis an die Tür der Cocktailbar sein.

Soweit die Theorie. In der Praxis muss festgestellt werden, dass die rauen Manieren beim Jeep wohl irgendwie genetisch bedingt sind und auch zusätzliches Dämm-Material den kernigen Sound nicht wegfiltern kann, den jeder Beschleunigungsvorgang freisetzt. Der 2,8-Liter-Common-Rail-Diesel hat einen variablen Turbolader, der dafür sorgt, dass das maximale Drehmoment von 400 Nm über ein breites Drehzahlband zur Verfügung steht.

Ob man Fünfgang-Automatik oder Sechsgang-Schaltgetriebe vorzieht, ist letztlich nicht nur eine Geschmacks- sondern auch eine Preisfrage, denn für die Automatik werden 1.100 Euro Aufpreis verlangt. Bei der manuellen Schaltung erinnert der ungewöhnliche lange Hebel an die Jugendzeit der Jeeps im Fronteinsatz. Der werksseitig angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 174 km/h stürmt das Auto beherzt entgegen, wer sich ihr allzu oft nähert, muss aber statt eines Durchschnittsverbrauchs von knapp zehn Litern mit deren 12 und mehr kalkulieren.

Der Diesel leistet 163 PS und das Auto drumherum ist ab 31.190 Euro zu haben. Dafür bekommt man die Euro-4-Norm im Fahrzeugschein, aber (noch) keinen Partikelfilter. Jeep verspricht Abhilfe. Wer mehr Power braucht, kann auf den 3,7-Liter-Sechzylinder ausweichen, der Normalbenzin verbrennt und 204 PS leistet. Der Preis für die gehobene Ausstattungsvariante "Limited": 36.990 Euro.

Axel F. Busse

Quelle: ntv.de

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