Praxistest

Die Familie im Visier Der neue Renault Grand Scénic

(Foto: Textfabrik)

Mehr Auto für weniger Geld? Die spinnen, die Gallier! Mit einem Preis von 20.200 Euro in der Grundausstattung kostet der neue Grand Scénic satte 1800 Euro weniger als das bisherige Modell. Und das bereits in der Grundausstattung mit Klimaanlage, elektronischem Stabilitätsprogramm ESP, automatischer Parkbremse und CD-Radio. Auch bei Renault hat man also erkannt, dass Familienautos mehr können müssen, als schlichtweg nur als Transportmittel zu dienen.

Einst reichten vier Räder, fünf Sitze, 55 PS und die Campingausrüstung irgendwo zwischen den Sitzen aus, um Eltern und Kindern einen schönen Urlaub zu bescheren. Sicherheit, Sparsamkeit, Umweltschonung, Komfort - und dies alles zu einem akzeptablen Preis. Das versucht der größte Importeur auf dem deutschen Markt mit dem Grand Scénic klug zu vereinen. Dabei legen die Franzosen Wert darauf, dass der günstige Preis nicht nur als Signal zu verstehen ist. Vielmehr geht es darum, ein attraktives Gesamtpaket vor allem für Familien zu schnüren.

Die Kofferklappe öffnet nur bis zu einer Stehhöhe von 1,85 Metern.

Die Kofferklappe öffnet nur bis zu einer Stehhöhe von 1,85 Metern.

Vor allem an der Front dokumentiert sich das überarbeitete Design. "Das neue Design des neuen Renault Grand Scénic ist von moderner Architektur inspiriert", erklärt Achim Schaible, Vorstandsvorsitzender der Renault Deutschland AG, die Intentionen seiner französischen Kollegen. Kurze Überhänge, ein langer Radstand, überarbeitete Frontpartie, eine markante Schulterlinie sowie bumerangförmigen Heckleuchten sollen dem Kompaktvan eine elegante Note verleihen. Ohne dabei auf die bewährten Größen Variabilität und Raumangebot zu verzichten.

Bei Bedarf auch mit sieben Sitzen

Mit einer Länge von 4,56 Metern hat der Grand Scénic weitere sieben Zentimeter zugelegt, der Radstand beträgt 2,77 Meter und trotz abfallender Dachlinie hat sich bei einer Maximalhöhe von 1,68 Metern die Kopffreiheit um 13 Millimeter erhöht. Üppig ist auch das Platzangebot im Auto. Standardmäßig wird der Grand Scénic mit fünf Sitzen ausgeliefert, wobei sich das Angebot optional um zwei aus dem Boden klappbare Sitze in der dritten Reihe - etwa wie beim Opel Zafira - erweitern lässt.

Ein individuell einstellbares TFT-Display versorgt den Fahrer mit allen wichtigen Informationen.

Ein individuell einstellbares TFT-Display versorgt den Fahrer mit allen wichtigen Informationen.

Zwar bleibt dann nur noch ein Kofferraumvolumen von winzigen 208 Litern übrig - aber bei komplett von Sitzgelegenheiten befreitem Fond steht mit einem Ladevolumen von mehr als zwei Kubikmetern einer Fahrt zum Baumarkt nichts mehr entgegen. Obwohl der Grand Scénic dafür eigentlich zu schade ist. Denn die gesamte Verarbeitung im Innenraum wirkt wertig, was der Akzeptanz auf dem deutschen Markt entgegenkommen dürfte. Mit den Optionen Lederpaket und Glasdach zieht sogar eine gewisse Noblesse ein.

Mit einer Vielzahl von Fächern und Staumöglichkeiten im Innenraum ist der neue Franzose geradezu als Familienkutsche prädestiniert. So finden Malstifte, Plüschtiere oder Bücher garantiert ihren Stammplatz. Ein kleiner Problemfall ist das Handschuhfach. Man bekommt es de facto nur dann problemlos geöffnet, wenn der Beifahrersitz frei ist. Ansonsten muss der Mitfahrer kräftig die Beine verbiegen oder seinen Sitz ganz nach hinten schieben. Mit ausklappbarem Kindersitz im Fond sowie der verschiebbaren Mittelkonsole zwischen den Vordersitzen beweist Renault typische französische Detailverliebtheit.

Überschaubarer Durst

In der dritten Sitzreihe ist es für Erwachsene sowohl in Sachen Einstieg als auch Platzangebot nicht wirklich bequem. An der Heckklappe freut sich der Nutzer über eine niedrige Ladekante, doch: lange Kerls aufgepasst! Die Kofferklappe öffnet nur bis zu einer Stehhöhe von 1,85 Metern. Und in der Mitte lauert ein metallener Verschluss, der im Falle der Ignoranz böse Beulen schlagen kann.

Der erste Fahreindruck bestätigt - die Zeiten der wippenden Sänften sind endgültig vorbei. Das Auto liegt gut auf der Straße, die überarbeitete Servolenkung fühlt sich bei jeder Geschwindigkeit gut an. Die Scheibenbremsen greifen je nach Abfrage von sanft bis brachial zu. Den neuen Grand Scnic gibt es wahlweise mit drei Benzinmotoren zwischen 110 und 140 PS Leistung sowie vier Dieselmaschinen von 106 bis 160 PS. Neu ist der Benziner Téce 130. Die 130 Pferdestärken werden aus einem Hubraum von nur 1,4 Litern gezaubert.

Das Geheimnis: Aufgeladene Direkteinspritzung. Das bringt ordentlich Drehmoment und Leistung, wobei der Durst überschaubar bleibt. In weniger als 11 Sekunden treibt er den Scénic auf Tempo 100, im Drittelmix sollen 7,1 Liter Super ausreichen. Der große Diesel lässt sich extrem schaltfaul fahren. Ab 60 km/h zieht der im längsten Gang bereits zügig durch. Für einen Selbstzünder außerordentlich leise ist er eigentlich nur im Schiebebetrieb zu hören.

Statt Einzelinstrumente versorgt ein individuell einstellbares TFT-Display den Fahrer übersichtlich mit allen wichtigen Informationen. Preiswerter geht es nicht: Das gemeinsam mit TomTom entwickelte Navigationssystem gehört mit 490 Euro zu den günstigsten im Festeinbau. Per SD-Chip lassen sich zusätzliche Features wie Radarfallen aus dem Internet nachladen.

Unsichtbar, aber wichtig - in Sachen Sicherheit wurde ordentlich nachgelegt: Die optional erhältliche elektronische Einparkhilfe und eine Rückfahrkamera verbessern des Handling. Separater Motorrahmen, ein steiferes Profil der Hinterachse, modifizierte Airbags sowie eine versteifte Fahrgastzelle erhöhen die Sicherheit der Insassen.

Quelle: ntv.de

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