Fünftürer im Doppelpack Kleinwagen von Renault
18.01.2008, 00:00 UhrFür alle, die Weihnachten zu kurz gekommen sind, hat Renault die Bescherung auf Mitte Januar verlegt. Gleich zwei neue Modelle werden dann bei den Händlern angeboten. Obwohl es sowohl beim Zuschnitt der beiden Fünftürer als auch bei der anvisierten Zielgruppe Überschneidungen gibt, starten Clio Grandtour und der neue Modus von höchst unterschiedlichen Positionen aus.
Mit ziemlicher Sicherheit wird beim Clio die Kombi-Variante des überaus erfolgreichen Kleinwagens ihren Weg machen. Dagegen ist der Modus bei Licht besehen nicht mehr als der Versuch, einem gescheiterten Projekt noch eine positive Wendung zu geben.
Dass der Modus auf dem Markt endlich Fuß fasst, ist schon deshalb wichtig, weil Renault in den ersten elf Monaten 2007 gegenüber dem Vorjahreszeitraum rund neun Prozent weniger Neuzulassungen auf dem deutschen Markt hinnehmen musste. Und während der Clio zu den Top-Fünf seines Segments zählt und das Jahr mit rund 30.000 Neuzulassungen abschließen wird, kann man beim Modus froh sein, wenn er ein Drittel davon schafft.
Flexibler Gepäckraumboden
Wo der Clio Grandtour seine Käufer finden will, sind andere schon da: Skoda Fabia Combi und Peugeot 207 SW heißen die kleinen Kombis der Konkurrenz, die ebenso wie der Clio zu erschwinglichen Preisen jungen Familien eine großräumige Alternative sein wollen. Dabei kommt es weniger auf Schönheit, als auf Nutzwert an. Beim Clio drückt sich das in einem Längenwachstum von immerhin 22 Zentimeter aus. Die Folge ist, dass das Ladevolumen gegenüber der Limousine um 50 Prozent wächst und mit 439 Litern auf dem Niveau ausgewachsener Mittelklasseautos liegt. Bei umgeklappten Rücksitzen sind es 1 277 Liter und ein bisschen zusätzlicher Stauraum lässt sich sogar noch unter dem flexiblen Gepäckraumboden herausholen
Ein spürbarer Unterschied zum Beispiel zum Skoda Fabia Combi besteht darin, dass es auf der Rücksitzbank des Clio immer noch recht eng zugeht. Da der Radstand mit 2,58 Meter unverändert blieb, gab es auch keine Chance die Platzverhältnisse zugunsten der Passagiere zu verändern.
Bei der Innenraumgestaltung wurde auf Experimente verzichtet. Funktionalität und Alltagsnutzen stehen im Vordergrund. Bereits die Basisausstattung mit der Bezeichnung Authentique bietet nützlichen Komfort wie Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, Bordcomputer und höheneinstellbares Lenkrad. Zur Ausstattungslinie Dynamique zählen unter anderem aktives Kurvenlicht und elektrische Fensterheber vorn mit Impulsschaltung auf der Fahrerseite. Die Lenkung erfordert zwar nur einen geringen Kraftaufwand, aber zu indirekt ausgelegt, um den Fahrer genügend Rückmeldung zu liefern.
Angepasstes Fahrwerk
Das Fahrwerk des Clio Grandtour ist natürlich von der Limousine abgeleitet und auf die Erfordernisse des schwereren Kombis hin modifiziert. Zu den entsprechend angepassten Federn und Dämpfern kommen verstärkte Querstabilisatoren an Vorder- und Hinterachse. Wer mit voller Gepäckauslastung unterwegs ist, soll den Effekt an geminderter Seitenneigung erfahren. Die Fahrwerksabstimmung ist ausgewogen und verbindet soliden Federungs- und Abrollkomfort mit langstreckentauglicher Bequemlichkeit.
Das Motorenprogramm umfasst sechs Aggregate. Die drei Otto- und drei Dieselmotoren bilden ein Leistungsspektrum von 75 bis 112 PS ab. Als Zugeständnis an die Erfordernisse des Klimaschutzes soll im Laufe des Jahres 2008 auch eine Ethanol-Variante das Angebot bereichern. Wer den Einstiegspreis von 13.400 Euro in den ersten Wochen nach dem 18. Januar nutzen will, für den bietet Renault noch ein Appetithäppchen an. Der Aufschlag von 800 Euro gegenüber der Limousine soll bis März nicht erhoben werden.
Transparenz als Stärke
Für nur 450 Euro weniger kann man unter dem gleichen Markenlogo aber auch den Grand Modus bekommen, der zwar kürzer als der Kombi-Clio ist, aber beim umgelegten Rücksitzen sogar noch mehr Stauraum bietet. Der Grund ist die größere Fahrzeughöhe beim Modus, der den Clio um fast zehn Zentimeter überragt. Rein äußerlich unterscheidet sich der Grand Modus vom herkömmlichen Modell durch die um 16 Zentimeter größere Außenlänge und das zusätzliche Seitenfenster, das die seitlichen Glasflächen noch um ein paar Quadratzentimeter vergrößert. Als Option kann man ein Glasdach bestellen. Transparenz ist ohnehin die Stärke des Modus, dessen Panorama-Frontscheibe eine angenehm helle Atmosphäre im Innenraum schafft und vergessen lässt, dass man wegen des Zuschnitts der Frontpartie beim besten Willen nicht sehen kann, wann das Auto die Garagenwand berührt.
Da der aus dem Nissan Note heraus entwickelte Grand Modus nicht als Kombi gelten will, sondern bei Minivans wie Opel Meriva oder Skoda Roomster seine Wettbewerber sucht, ist der Innenraum natürlich flexibel gestaltet. Dazu gehört die um 15 Zentimeter verschiebbare Rückbank, die bei fünf Sitzen ein Kofferraumvolumen von 410 Liter ermöglicht. Dazu gibt es eine Vielzahl von Ablagen und zwei Stauklappen im Dachhimmel, in denen man gern mal die Sonnenbrille vergessen kann. Außerdem montieren die Franzosen auf Wunsch Klapptische an den Rücklehnen der Vordersitze.
Die Motorpalette umfasst noch eine Antriebsvariante mehr als beim Clio Grandtour. Es gibt es drei Benziner von 75 bis 112 PS und vier Diesel, die ein Spektrum von 68 bis 103 PS abdecken. Die Benziner zeichnen sich durch angenehme Laufruhe aus, der 1,5-Liter-Diesel lässt etwas brummig seine 240 Newtonmeter Drehmoment frei, arbeitet in den höheren Gängen des serienmäßigen Sechsgang-Getriebes aber angenehm unauffällig.
Quelle: ntv.de