Mazda5 als "Edition 40 Jahre" Platzriese mit Stil und Dynamik
21.08.2012, 14:26 Uhr
Mit Dachheckspoiler und dunkelgrauen Leichtmetallfelgen wirkt der Mazda5 noch dynamischer.
(Foto: Holger Preiss)
Seit 2010 präsentiert sich der Mazda5 als besonders schicke und sportliche Alternative unter den Vans. Anlässlich des 40. Geburtstages warten die Japaner mit einer Sonderedition auf. Die hat einiges mehr zu bieten als die Serie. Doch wie schlägt sie sich im Praxistest?
Seit 40 Jahren verkauft Mazda in Deutschland seine Fahrzeuge. Ein Grund zu feiern. Mazda macht das mit einer Sonderedition unter dem bezeichnenden Namen "Edition 40 Jahre". Darunter ist auch der Kompakt-Van Mazda5, der sich seit 2010 in einem neuen, sehr dynamischen Kleid präsentiert. Beim Sondermodell des Mazda5 wird die pfiffige Linie durch den in Wagenfarbe lackierten Dachheckspoiler und den Frontgrilleinsatz in Anthrazit Metallic unterstrichen. Hinzu kommen dunkelgraue 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und 205er Reifen. Die optische Präsenz ist aber nicht das einzige Zubrot.
Seit seiner Markteinführung gilt der Mazda5 als ein Künstler in puncto Variabilität und Größe. Und wahrlich gibt die Nummer 5 sich in allen Belangen großzügig. Mit einer Gesamtlänge von 4,59 Metern übertrifft er sogar die Langversion des "Grand C-Max" von Ford um sieben Zentimeter. Deswegen hat Mazda der Sonderedition wohl auch eine Einparkhilfe am Heck spendiert. Das ist sinnvoll und gut. Leider gibt die ihre Warnung vor Hindernissen nur akustisch ab.
Eine bildliche Darstellung im ebenfalls enthaltenen 5,8 Zoll großen Farb-Touchscreen des Navigationssystems oder im Informationssystem in der Mittelkonsole wird nicht angeboten. Um herauszufinden, wo sich das Hindernis befindet, muss der Fahrer dann, gemahnt durch den immer schneller werdenden Signalton, doch den Kopf wenden. Dafür lassen sich in der Mittelkonsole Smartphone oder MP3-Player über Klinke oder USB-Kabel anschließen. Auch eine Freisprecheinrichtung gibt es. Das kleine Mikrofon ist wie eine James-Bond-Adaption aus den 60er Jahren hinter dem Lenkrad versteckt. Das hätten die Japaner mit Sicherheit eleganter lösen können.
Raum, Raum, Raum
Im Innenraum des Mazda5 macht sich die Länge angenehm bemerkbar. Während sich Pilot und Co-Pilot in der ersten Reihe ohnehin auf ihrer erhöhten Sitzposition nicht über Platzmangel beklagen können, finden Erwachsene als auch Kinder in entsprechender Zusatzbestuhlung reichlich Bein- und Kopffreiheit. Zumal die kleinen Reisenden sich in der zweiten Reihe ungemein über die an den vorderen Sitzen angebrachten Klapptischen mit Becherhalter freuen.
Apropos zweite Sitzreihe. Die präsentiert sich dank des von Mazda Karakuri getauften Innenraumsystems extrem flexibel. Verstaut man beispielsweise das Sitzpolster des mittleren Sitzes unter dem linken Platz, kann die Lehne des Mittelsitzes umgeklappt und als Armlehne genutzt werden. Alternativ lässt sich eine Ablage-Box unter dem Sitzpolster des rechten Sitzes samt Staufach und Netz herausklappen.
Eine dritte Reihe mit zwei Sitzen hat Mazda im Laderaumboden versteckt. Mit einem leichten Zug an entsprechenden Schlaufen der Rücklehnen richten die sich auf und bieten somit insgesamt sieben Insassen Platz. Allerdings sollte man tunlichst darauf verzichten, normal gewachsene Erwachsene auf der hintersten Reihe zu platzieren. Die fühlen sich dort wahrscheinlich so wohl wie in einem 2+2-Sitzer. Kinder hingegen freuen sich riesig, wenn man sie in der letzten Reihe verstaut. Allerdings muss man gewahr sein, dass die Freude auf längeren Fahrten schnell nachlässt.
Große Reisen bieten sich mit voller Besatzung ohnehin nicht an, denn bei aufgestellter dritter Sitzreihe schrumpft der mit 426 Litern ordentlich bemessene Kofferraum auf schlanke 112 Liter. Allerdings darf man hier nicht ungerecht sein. Dadurch, dass es im Van keine störende Dachlinie gibt, kann reichlich Gepäck übereinandergestapelt werden. Klappt man alle Sitzreihen um, so entsteht eine plane Fläche, die bis unters Dach sogar einen Stauraum von 1485 Litern offeriert.
Spritziger 1,6-Liter-Diesel
Ist der Mazda5 voll beladen, erfreut es vor allen den Fahrer, dass der im Testwagen verbaute 1,6-Liter-Diesel mit Turboaufladung und 115 PS zwar etwas brummig, aber erstaunlich kraftvoll und durchzugsstark seine Arbeit verrichtet. Mit seinen 270 Newtonmetern wirkt er bei Stop and Go zwar etwas ruppig, bringt dafür aber beim Ampelstart das Gefährt erfreulich flink von der Stelle. Die Endgeschwindigkeit, die vom Hersteller mit 180 km/h beziffert wird, erreicht der Familienfreund spielend. Allerdings artikuliert das Antriebsaggregat seine Arbeit dann deutlich, ohne dabei aber aufdringlich zu werden. Und noch eine Überraschung gibt es zu vermelden. Die Verbrauchswerte des Diesel sind so nah an den Werksangaben wie selten bei einem Auto. Mazda gibt den Wert innerorts mit 6,4 Litern an. Der Testwagen begnügte sich bei reichlich Stadtverkehr mit 6,8 Litern auf 100 Kilometern. Kombiniert waren es 6,2 Liter, die Japaner gaben hier 5,2 Liter an.
Während der Motor keinen Sportler aus dem Mazda5 macht, verspricht das Fahrwerk mehr. Hier hat man das Gefühl, die Konstrukteure haben beim MX-5 Anleihen genommen. Mit dem Van kann man – und das ist für die Gattung eher untypisch – erstaunlich rasant in die Kurven gehen. Da unter- und übersteuert nichts. Trotz der sportlichen Auslegung trägt der Wagen seine Insassen mit großer Gelassenheit auch über holprige Straßen. Echt sportlich ist hingegen die Schaltung. Die ist zwar präzise, aber ebenso wie die Kupplung sehr straff abgestimmt. Der eine oder andere mag damit so seine Mühe haben.
Erfreulich ist die schnörkellose und wirklich funktionale Platzierung aller Instrumente im Cockpit. Selbst Mazda-Neulinge dürften sich hier sofort zurechtfinden. In der Sonderausstattung hält der Fahrer zudem ein Lederlenkrad in den Händen und wird von einer Klimatisierungsautomatik gewärmt oder gekühlt. Unschön ist, dass die Japaner hier reichlich Hartplastik verbaut haben. Das ärgert das Auge und stört die Haptik.
Unverständlich auch, warum im digitalen Hilfsdisplay in der Mittelkonsole eine Außentemperaturanzeige fehlt, währenddessen die Temperatur der ebenfalls als Zugabe verbauten Klimaautomatik einen permanent anstrahlt. Misslich ist auch das Fehlen eines Zwischen-Druckpunktes, bei dem der Blinker für ein kurzes Anblinken aktiviert ist. Bei Spurwechseln muss also der Blinker am Druckpunkt gehalten oder nach dem Einrasten wieder in die Grundposition zurückbewegt werden.
Fazit: Wer einen großen Familien-Van mit sportlichem Design und sparsamem Motor sucht, kann mit dem Mazda5 1,6 l MZ-CD "Edition 40 Jahre" nichts verkehrt machen. Für 26.980 Euro erhält der Käufer ein, mit der Konkurrenz verglichen, ordentlich ausgestattetes Fahrzeug, das Zweckmäßigkeit vor Sportlichkeit stellt, und spart gegenüber dem Serienmodell 700 Euro.
DATENBLATT | Mazda5 1.6 l MZ-CD |
Abmessungen (Länge/Breite/Höhe) | 4,58/ 1,75/ 1,61 m |
Radstand | 2,75 m |
Leergewicht (DIN) | 1415 kg |
Sitzplätze | 5/7 |
Ladevolumen | 426 Liter - 1490 Liter |
Emissionsklasse | EU 5 |
Motor/Hubraum | Reihen-Vierzylinder mit 1560 ccm Hubraum und Turboaufladung |
Getriebe | 6-Gang-Handschaltgetriebe |
Leistung | 115 PS (85 kW) bei 3600 U/min |
Kraftstoffart | Diesel |
Antrieb | Frontantrieb |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
max. Drehmoment | 270 Nm bei 1750 bis 2500 U/min |
Tankinhalt | 60 l |
Beschleunigung 0-100 km/h | 13,7 s |
Normverbrauch (außerorts/innerorts/kombiniert) | 4,6/ 6,4/ 5,2 |
Testverbrauch | 6,9 l |
CO2-Emissionen (Normverbrauch) | 138 g/km |
Grundpreis | 22.750 Euro |
Preis des Testwagens | 26.980 Euro |
Quelle: ntv.de