Unterhaltung

Böser böhser Onkel Anklage gegen Kevin Russell

Steht unter dem Verdacht der Fahrerflucht: Kevin Russell.

Steht unter dem Verdacht der Fahrerflucht: Kevin Russell.

Dem Ex-Sänger der aufgelösten Rockband "Böhse Onkelz" drohen bis zu fünf Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Anfang des Jahres unter Drogeneinfluss einen folgenreichen Verkehrsunfall verursacht und Fahrerflucht begangen zu haben.

Gegen den früheren Sänger der mittlerweile aufgelösten Rockgruppe "Böhse Onkelz", Kevin Russell, ist ein halbes Jahr nach einem Verkehrsunfall mit zwei Schwerverletzten Anklage erhoben worden. "Der 46-jährige Ire ist angeschuldigt, eine fahrlässige Straßenverkehrsgefährdung, eine fahrlässige Körperverletzung und eine Unfallflucht begangen" zu haben, heißt es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft Frankfurt.

Dem Sänger, der unter Drogeneinfluss gefahren sein soll, wird auch vorgeworfen, gegenüber der Polizei einen anderen Mann als Unfallfahrer bezeichnet zu haben. Dieser soll sich in Begleitung von Russells Manager auch selbst bei der Polizei als Fahrer ausgegeben haben.

Kokain, Methadon, Diazepam

Der mutmaßlich von Russell gerammte Kleinwagen brannte komplett aus.

Der mutmaßlich von Russell gerammte Kleinwagen brannte komplett aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Russell wird beschuldigt, am Silvesterabend unter dem Einfluss der Rauschmittel Kokain, Methadon und des Psychopharmakons Diazepam mit Tempo 230 in einem geliehenen Luxuswagen über die viel befahrene Autobahn Frankfurt-Wiesbaden (A66) gerast zu sein. Dabei streifte er auf der rechten Fahrspur ein Auto, das mit etwa Tempo 100 vor ihm fuhr. Beide Fahrzeuge gerieten durch den Zusammenstoß ins Schleudern und prallten gegen die Leitplanke. Der Opel, in dem zwei junge Männer saßen, geriet in Brand.

"Der Fahrer trug Verbrennungen an mehreren Körperstellen, eine Leberblutung, eine Milzruptur sowie eine Verletzung der linken Niere davon", heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Der Beifahrer habe Verbrennungen erlitten, ihm habe außerdem eine Hand amputiert werden müssen.

"Der Angeschuldigte soll kurz auf das brennende Fahrzeug geschaut und dann zu Fuß die Unfallstelle verlassen haben", so die Anklagebehörde. An dem Unfall unbeteiligte Verkehrsteilnehmer zogen früheren Berichten zufolge die beiden 19 und 21 Jahre alten Männer aus dem brennenden Opel.

50.000 Euro Kaution

Russell sei erst geflüchtet, als bereits Ersthelfer vor Ort waren. "Daher musste er nicht davon ausgehen, dass er die Unfallopfer in einer hilflosen Lage zurücklassen werde", so die Staatsanwaltschaft. Deshalb sei der Musiker nicht wegen versuchter Tötung durch Unterlassen und unterlassener Hilfeleistung angeklagt. Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat die Staatsanwaltschaft Anklage vor dem Landgericht und nicht vor dem Amtsgericht erhoben.

Im Fall einer Verurteilung drohen dem Musiker bis zu fünf Jahre Haft. Der Angeschuldigte, der mangels Haftgründen auf freiem Fuß ist, hat sich zum Tatvorwurf bislang nicht geäußert. Russell war am Neujahrstag 2010 in einem Luxushotel im Taunus festgenommen und nach der Sicherheitsleistung von 50.000 Euro wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Gegen den Sänger soll auch eine Bewährungsstrafe wegen eines früheren Drogendeliktes bestehen.

Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre gehörten die "Böhsen Onkelz" zu den erfolgreichsten deutschen Rockgruppen. 2005 gaben sie ihr Abschiedskonzert vor mehr als 100.000 Anhängern. Auf Grund ihrer Vergangenheit als Skinhead-Band, in der sie mit rechtsextremen und gewaltverherrlichenden Texten aufgetreten waren, blieben die "Böhsen Onkelz" jedoch trotz späterer Distanzierung von der Neonazi-Szene stets umstritten.

Quelle: ntv.de, vpr/dpa

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