Finanzstreit mit Kreditgebern Beckers Anwalt zweifelt Schuldensumme an
04.10.2017, 22:06 Uhr
Boris Becker sagt selbst, er sei keineswegs zahlungsunfähig.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach Berichten, wonach 14 Gläubiger 61 Millionen Euro von Boris Becker fordern, geht dessen Anwalt in die Offensive - und dementiert die Höhe der Summe. Auch dass der Tennisstar um seine Pokale fürchten muss, sei falsch. Doch wie schlimm steht es wirklich?
Vor Gericht gibt es in der Regel zwei Seiten - und deshalb auch zwei verschiedene Versionen von der Wahrheit: Im Streit um die Finanzen von Ex-Tennisprofi Boris Becker ist das nicht anders. Nachdem mehrere Medien berichtet hatten, dass seine Gläubiger von dem Sportstar umgerechnet rund 61 Millionen Euro fordern sollen, meldete sich nun dessen Anwalt zu Wort. An der kolportierten gewaltigen Summe sei nicht allzu viel dran, erklärte Christian-Oliver Moser zunächst im "Bild"-Interview.
Später folgte dann ein formelles Schreiben. "Die angebliche Höhe der Schulden unseres Mandanten beruht allein auf den gerichtlich nicht geprüften Angaben der Gläubiger", heißt es darin. Diese würden von Becker vehement bestritten und "einer gerichtlichen Überprüfung größtenteils nicht standhalten". Über die tatsächliche Höhe des strittigen Betrags kann nach wie vor also nur spekuliert werden - allerdings bemühte sich der Jurist in der "Bild"-Zeitung, die gröbsten Befürchtungen zu entkräften.
Weder fürchte Becker um eine Versteigerung seiner Wimbledon-Pokale, noch habe der 49-Jährige seine Lebensversicherung als Sicherheit an Gläubiger abgetreten, wie es in einigen Medien berichtet worden war. 1985 hatte Becker im Alter von gerade einmal 17 Jahren als erster Deutscher - und auch als jüngster Sieger überhaupt - das wohl wichtigste Tennisturnier der Welt gewonnen. Der Tennisstar selbst geht laut seinem Anwalt davon aus, dass das Verfahren um eine drohende Privatinsolvenz annulliert wird.
"Weder zahlungsunfähig noch pleite"
Allerdings wischt Moser die Sorgen um Beckers Finanzen auch nicht völlig vom Tisch. Dass es Schulden gibt, bestreitet er augenscheinlich nicht - lediglich die tatsächliche Summe sei "deutlich niedriger" als die umherschwirrenden Zahlen, so der Jurist. Bemerkenswert wirkt auch Mosers Antwort auf die Frage, ob Becker über seine aktuellen Einnahmen frei verfügen könne: "Er darf weiterhin seine alltäglichen Verpflichtungen - so wie auch in der Vergangenheit - erfüllen", erklärte Moser.
Becker war bereits im Juni von einem Konkursgericht in London wegen unbeglichener Schulden bei einer britischen Privatbank für zahlungsunfähig erklärt worden. Sein Anwalt hatte vor Gericht erklärt, es gebe ausreichend Beweise dafür, dass der dreimalige Wimbledon-Sieger die Verbindlichkeiten bald begleichen könne. Der "Süddeutschen Zeitung" sagte Becker Ende Juni, er sei "weder zahlungsunfähig noch pleite".
Quelle: ntv.de, jug/spot