Prozess wegen sexuellen Missbrauchs Cosby-Anwälte verfolgen neue Strategie
06.10.2016, 22:20 Uhr
Allein das Medieninteresse machen einen fairen Prozess schon unmöglich, argumentieren Cosbys Anwälte.
(Foto: imago/UPI Photo)
Über 50 Frauen werfen dem US-Comedian Bill Cosby sexuellen Missbrauch vor - ein erster Prozess im kommenden Juni könnte für ihn zum PR-Gau werden. Seine Anwälte wollen das verhindern und schöpfen wirklich alle Mittel aus.
Die Anwälte von Bill Cosby wollen den bevorstehenden Prozess gegen den US-Entertainer weiterhin abwenden. Erneut beantragten sie beim Gericht in Norristown im US-Staat Pennsylvania, die Sache fallenzulassen. Die zeitliche Lücke von elf Jahren zwischen der mutmaßlichen Tat und der Anklage gegen den heute 79-Jährigen verstoße gegen dessen verfassungsmäßig verankerten Rechte, nämlich sein Recht auf ein faires Verfahren.
Es ist bereits der zweite Versuch von Cosbys Anwälten, dem vor allem durch die "Bill Cosby Show" bekanntgewordenen TV-Comedian einen Prozess und eine mögliche Verurteilung zu ersparen. Dutzende Frauen haben gegen Cosby Zivilverfahren angestrengt, der Fall in Pennsylvania ist bislang das einzige Strafverfahren. Im Februar hatte ein Richter entschieden, dass der Prozess stattfinden kann. Geplant war zuletzt ein vorläufiger Prozessauftakt im Juni 2017.
Cosby könne sich etwa nicht mit Hilfe von Zeugen verteidigen, die Vorfälle von vor über zehn Jahren vielleicht vergessen hätten oder inzwischen gestorben seien, argumentieren die Anwälte in ihrem neuen Antrag. Zudem sei ein fairer Prozess wegen des großen Medieninteresses und der Vielzahl der Vorwürfe ausgeschlossen.
Cosby beteuert weiter seine Unschuld
Zuvor hatte die Anklage angekündigt, in dem anstehenden Verfahren bis zu 13 weitere Frauen zu Wort kommen zu lassen, die ebenfalls von Cosby missbraucht worden sein sollen. Da diese Fälle verjährt sind, sollen sie als Zeuginnen angehört werden. Zu erwarten wären dann massive öffentliche Anschuldigungen, die das ohnehin schon angeschlagene Image des 79-Jährigen weiter schädigen dürften.
Insgesamt werfen mehr als 50 Frauen Cosby sexuellen Missbrauch vor, die mutmaßlichen Fälle liegen teils Jahrzehnte zurück. Über seine Anwälte hat Cosby die Vorwürfe bisher meist zurückweisen lassen.
Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP