Unterhaltung

Borowski zwischen den Meeren Der Kieler "Tatort" im Schnellcheck

Nicht zu weit rausschwimmen, bitte.

Nicht zu weit rausschwimmen, bitte.

(Foto: NDR/Christine Schroeder)

Borowski und die Frauen, das ewige Thema. Diesmal kuschelt der Kieler Kommissar mit seiner Hauptverdächtigen. Kein Wunder, denn auf der Insel Suunholt, dem Ort des Geschehens, droht die Apokalypse. Und die Schweine sind auch ziemlich verfressen.

Das Szenario

Als Famke Oejen (Christiane Paul) vom morgendlichen Bad im Meer in ihre Wohnung zurückkehrt, liegt ihr Lover Oliver Teuber (Beat Marti), in der Nacht zuvor noch quicklebendig und äußerst leidenschaftlich, mausetot in der Badewanne. Das allein wäre schon Anlass zur Aufregung, aber die Versuchsanordnung ist ungleich komplexer. Auf der kleinen Nordsee-Insel Suunholt nämlich, wo jeder jeden kennt, hat Famke schon mit so manchem Mann die Köpfe und einiges mehr zusammengesteckt, zudem rollt auf das Eiland ein mächtiges Unwetter zu. Als die Kieler Kripo von dem Fall erfährt und feststellt, dass der gemeuchelte Teuber die gesuchte Schlüsselfigur in einem Korruptionsskandal ist (oder besser: war), nimmt Kommissar Borowski (Axel Milberg) sich der Sache an und reist gen Suunholt. Ein Kauz unter Käuzen - die optimale Voraussetzung also für eine schillernde Schimäre von einem Krimi.

Die eigentliche Botschaft

Sollte öfter im "Tatort" irrlichtern: Christiane Paul. An Axel Milberg.

Sollte öfter im "Tatort" irrlichtern: Christiane Paul. An Axel Milberg.

(Foto: NDR/Christine Schroeder)

Wollte man um jeden Preis ein paar Botschaften herauslesen, man würde schnell bei Klischees landen: Es regnet viel im Norden. Man redet wenig im Norden. Männer sind Schweine. Schweine aber auch. Vergisst man das mit der Botschaft, bleibt nichts als bilderstarkes Entertainment: Borowski mit Stigmata an den Händen, Bauernopfer, die von ihren Schweinen aufgemampft werden, Windhosen am Firmament und geschwungene Äxte. Theodor Storm hätte seine Freude dran gehabt.

Darüber wird in der Mittagspause geredet

Schweine? Am Strand?

Schweine? Am Strand?

(Foto: NDR/Christine Schroeder)

Die große Frage: Fressen Schweine einfach so ihren Bauern auf? Oder sonstwen, der da blutend, wehrlos, halbtot ins Gehege geworfen wird? Was das Auffressen bei lebendigem Leib angeht, ist die Wissenschaft uneins. Vielleicht eine Frage des Appetits. Ist der Mensch, der dem Schweinevolk da vorgesetzt wird, jedoch tot, dann heißt es "Guten Appetit". Schweine sind Aasfresser und als solche sehen sie jenen Typen, der ihnen vielleicht kurz zuvor noch den Trog vollgefüllt oder den Rücken geschrubbt hat, als nichts anderes als die nächste Mahlzeit.

Der Plausibilitätsfaktor

Die wohlfeile Unterhaltung für einen Moment beiseite und einmal kurz das Logik-Lämpchen angeknipst, muss die Frage erlaubt sein: Wie um alles in der Welt ist einer wie Borowski ausgerechnet bei der Polizei gelandet?

Die Bewertung

8 von 10 Punkten. Es donnert, kracht und knistert auf Suunholt. Und so stimmungsvoll, wie Borowski da durch den Strandsand stapft, hat es nicht einmal der Jever-Mann hinbekommen.

Und Christiane Paul dürfte gern öfter durch den Sonntagskrimi irrlichtern.

Quelle: ntv.de

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