Unterhaltung

Schwule Luden und ein Mord Der Wiener "Tatort" im Schnellcheck

Pico Bello (Christopher Schärf, l.) sieht nicht nur aus wie sein Boss (Erwin Steinhauer), sondern ist auch der erklärte Nachfolger des "Dokta".

Pico Bello (Christopher Schärf, l.) sieht nicht nur aus wie sein Boss (Erwin Steinhauer), sondern ist auch der erklärte Nachfolger des "Dokta".

(Foto: ARD Degeto/ORF/Hubert Mican)

Einem alternden Rotlichtbaron wird das Puffgeld geklaut, sein jüngerer Doppelgänger soll es wiederbeschaffen - und nebenbei den Typen erledigen, der den Geldkurier auf dem Gewissen hat. Doch Pico Bello hat ganz eigene Pläne.

Das Szenario

Mögen beide Leberkäse: Kommissarin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und "Inkasso"-Heinzi (Simon Schwarz)

Mögen beide Leberkäse: Kommissarin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und "Inkasso"-Heinzi (Simon Schwarz)

(Foto: ARD Degeto/ORF/Hubert Mican)

Auf einem staubigen Feldweg in der Nähe der ungarischen Grenze finden zwei Schatzsucher eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche. Die Wiener Kommissare Eisner (Harald Krassnitzer) und Fellner (Adele Neuhauser) glauben an das Werk eines Profis - um die Arbeit der Polizei weiter zu erschweren, wurden dem Toten nämlich auch noch die Zähne ausgeschlagen. Die Puzzle-Ermittlungsarbeiten führen das Ermittlergespann in die Wiener Unterwelt, genauer zum "Dokta": Dem alternden Rotlichtbaron gehört "der halbe Gürtel" und eine ganze Reihe weiterer Etablissements in Niederösterreich.

Bei seinem Aufstieg zum Großkriminellen war der "Dokta" selbstredend wenig zimperlich, diesmal aber ist er selbst das Opfer eines Verbrechens geworden: Die entstellte Leiche war einer von zwei Geldkurieren, die auf einer "Monopolytour" die Bordelleinnahmen aus dem Umland einsammeln sollten. Kurier Nummer zwei ist nicht nur noch am Leben und sieht aus wie eine junge Version des "Doktas", sondern soll perspektivisch auch das Geschäft des Teilzeit-Rentner-Zuhälters übernehmen. Pico Bello (Christopher Schärf) allerdings hat ganz eigene Pläne für seine Zukunft.

Die eigentliche Botschaft

Die Wiener Unterwelt ist nicht mehr das, was sie einmal war: Obwohl die Protagonisten mit Respektbalken, übermäßiger Brustbehaarung und Goldkettchen genauso aussehen wie man sich Strizzis eben so vorstellt, liegen darunter Qualitäten verborgen, die man ob des Testosteronrauschs so nicht vermuten würde. Schön.

Darüber wird in der Mittagspause geredet

Der innige Kuss zwischen Pico Bello und "Inkasso"-Heinzi (Simon Schwarz): Wer diesen Twist frühzeitig erraten hat, sollte sich mal als Hellseher versuchen.

Der Plausibilitätsfaktor

Eher mittel. Regisseurin Barbara Eder verklärt die Wiener Zuhälterszene auf der einen Seite nach ihrem gängigen Narrativ, um sie kurz darauf auch schon wieder lustvoll zu brechen - jede Menge skurriler Szenen inklusive. Das ist nicht allzu nahe an der Realität dran, will und muss es aber auch nicht sein.

Die Bewertung

8 von 10 Punkten. "Her mit der Marie!" ist ein wundervoller Luden-Krimi ganz in der besten Tradition des absurden österreichischen Kinos á la "Braunschlag" und "Aufschneider". Bitte mehr davon!

Quelle: ntv.de

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