Bäuerin Anja hat was mit dem Knie, Bernhard auch, und Felix' Popo ist zu weit unten. Während Marvin die Jury nicht mehr abholt, steht Mimi wunderbar im Arm. Alles dufte, alles groovy - gäbe es da nicht das Problem mit dem kläffenden Pinscher.

Früher, in den Achtzigern der DDR, wünschten sich viele Kinder einen Monchhichi. Die kleinen Affenfiguren waren der absolute Renner, und entweder, man hatte Westgeld und konnte sich die Plüschtiere im Intershop kaufen oder aber man hatte Beziehungen zum Klassenfeind und bekam zu Weihnachten ein Westpaket. Später, in den Neunzigern, waren Diddl-Mäuse und "Alles Doof"-Schafe der letzte Schrei. Noch heute sieht man sie, immer ein bisschen ranzig, an diversen Rucksäcken baumeln. Kinder lieben Plüschtiere, das steht außer Frage.

Wenn aber Erwachsene zu einer Tanzshow gehen, die Millionen sehen, mutet es - bei aller Gutmütigkeit - doch eher befremdlich an, einen riesigen Glücksbringer mitzuschleppen. Die Kultbauern Bruno und Anja haben ein Stofftier dabei, das sie stolz in die Kamera halten und dem TV-Publikum vorstellen. Plüschkuh "Elsa", so heißt das Vieh, ist aber auch echt tuffig. Nicht ganz so tuffig ist der American Smooth zu "Mack The Knife" von Robbie Williams, den die schmachtenden Schmuse-Bauern anschließend unbeholfen zurecht hoppeln. Laut "llambischem Tanz-Natur-Gesetz" (Zitat Hartwich) ist eine Prognose, ob es die beiden ins Finale schaffen, schwierig. Dafür stehen die Chancen von Plüschkuh "Elsa" ins heimelige Bett der Bauern zu krabbeln, gar nicht mal so schlecht.

"Du hast toll im Arm gestanden"

Was langsam auch mehr schlecht als recht ist, sind die ständigen Fisimatenten des Chef-Jurors. Der kläffende Pinscher hat an allem etwas auszusetzen, sogar an der wunderschön getanzten Prügelei von Ex-"Bachelorette" Anna Hofbauer und ihrem Freund Marvin. Das Paar tanzt einen Modern zu "Young and Beautiful" von Lana Del Rey und erntet fürs knackige Bodenrumrutschen sogar Standing Ovations. Llambi merkt zwar an, dass er es schön findet, dass Anna sich "den Allerwertesten aufgerissen hat", mäkelt aber gleichzeitig herum, dass Marvin "tänzerisch nicht mithalten kann".

Nicht mithalten kann in der vierten Folge von "Stepping Out" auch Bernhard Bettermann. Der Schauspieler leidet am bösen Plica-Syndrom und muss eine Runde aussetzen. Deshalb tanzt seine Mimi den Wiener Walzer mit Tanzlehrer Evgenij und knallt die Jury komplett von den Sitzen. "Du hast toll im Arm gestanden", schwärmt Llambi und Jorge ergänzt in gewohntem Bandsalat: "Du bis so sexy, du 'ast eine supa Haltung, eine supa Ausdruck und Gefuhl ohne Ende."

Jede Menge Gefühl zeigen auch Felix von Jascheroff und seine Lisa beim Paso Doble zu "Hanging Tree". Obwohl Lisa wie ein Schluck Wasser in der Kurve hängt, scheint bei dem GZSZ-Gesicht endlich der Knoten geplatzt zu sein. Felix tanzt, als ginge es um eine Rolle im neuen Star Wars-Streifen. Die Jury attestiert ihm zwar, "sein Beckenbereich wäre zu weit hinten und sein Popo zu weit unten", aber da hört der Zuschauer schon überhaupt nicht mehr hin. Denn leider drohen ihm immer wieder die Augen zuzufallen. Sylvies permanent angekündigten "spannenden Highlights" sind in der vierten Folge von "Stepping Out" nämlich ungefähr so aufregend, wie sich "Deutschlands schönste Bahnstrecken" anzugucken.

Rock ’n‘ Change und andere Schlüpfrigkeiten

Doch dann haben die Tanzpaare plötzlich Pause und ihre Coachs zeigen, was sie drauf haben. Sagen wir mal so: Es sieht schon verdammt knackig aus, wenn professionelle Tänzer einander in den Armen liegen und sich schwungvoll um die eigene Achse drehen. Beim Zuschauer keimt bei diesem heißen Anblick die schlüpfrige Frage auf: Ob es in deren Schlafzimmern wohl genauso leidenschaftlich zugeht?

Was der Felix jedoch beim "Rock ’n‘ Change" präsentiert, ist definitiv ebenso lobenswert und lässt den einen oder anderen weggenickten "Stepping Out"-Enthusiasten wieder aufblicken. Bei einem Medley müssen alle Paare gleichzeitig antanzen. Der jeweils schlechteste Tänzer und die schlechteste Tänzerin fliegen, ähnlich wie bei "Die Reise nach Jerusalem", nacheinander vom Parkett. In Anbetracht dessen, dass Jascheroff sich förmlich einen Wolf tanzt, mutet es ungeheuer unfair an, dass die Grobmotoriker Bruno und Anja es ins Halbfinale schaffen und Felix "Astaire" Jascheroff und seine Lisa die Show verlassen und obendrein auch noch ohne Plüschtier nach Hause grooven müssen.