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Macht da, Frau weg Film über Sarkozy in Cannes

"Ich habe Nicolas dorthin gebracht, wo er hin musste."

"Ich habe Nicolas dorthin gebracht, wo er hin musste."

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Es ist die Geschichte eines Mannes, der die Macht erlangt und seine Frau verliert. Mit dieser Ankündigung wirbt die französische Verleihfirma Gaumont für den Film "La  Conquête" ("Die Eroberung"), der am Mittwoch kommender Woche beim Filmfest Cannes gezeigt wird.

Hier geht es nicht um irgendeinen  Mann, sondern um den französischen Staatschef Nicolas Sarkozy und um die fünf Jahre vor seiner Wahl 2007. "Der Film setzt den  Zuschauer wie eine kleine Maus mitten in die Geheimnisse der Eroberung der Macht", sagt Regisseur Xavier Durringer.

Doch es ist nicht so sehr die politische Seite, die es dem französischen Theaterautor angetan hat. "Was mich interessiert, ist das Romanhafte einer Frau, die ihren Mann verlässt, der Präsident wird", erklärt Durringer der Gratiszeitung "20minutes". Der 47-Jährige zeigt die Verzweiflung des Präsidentschaftskandidaten Sarkozy, als seine Ehefrau und wichtigste politische Beraterin Cécilia sich von ihm trennt. Der sonst so umtriebige Politiker, dargestellt von Denis Podalydès, sitzt in der Filmvorschau nachdenklich in seinem Stuhl und hält seinen Ehering in der Hand.

Cécilia Sarkozy, die 2005 mit dem Werbemanager Richard Attias in die USA durchbrannte, kehrte zwar wenige Monate später zu ihrem  Mann zurück. Allerdings nicht aus Liebe, wie es hieß, sondern aus Pflichtgefühl. Und kurz nach Sarkozys Wahlsieg zerbrach die Ehe  endgültig; im Herbst 2007 gab das Paar nach über zwanzig Jahren die Trennung bekannt. "Du brauchst mich nicht mehr, du wirst Präsident  sein", sagt die Schauspielerin Florence Pernel alias Cécilia im  Filmtrailer. Ähnlich äußerte sich Sarkozys Ex-Frau angeblich auch  im wirklichen Leben: "Ich habe Nicolas dorthin gebracht, wo er hin musste", soll sie zu Freunden gesagt haben.

Man darf gespannt sein, denn die Ähnlichkeiten sind eher rein zufällig.

Man darf gespannt sein, denn die Ähnlichkeiten sind eher rein zufällig.

(Foto: picture alliance / dpa)

Neben dem Liebesdrama erleben die Kinogänger auch den knallharten Kampf um die Macht, in dem sich Sarkozy und sein Rivale  gegenüberstehen, der damalige Regierungschef Dominique de Villepin. "Als ich das Drehbuch las, hatte ich den Eindruck, Szenen eines Western spielen zu müssen, in denen man nicht mit Pistolen, sondern mit tödlichen Worten schießt", sagt Podalydès der Zeitschrift "Paris Match". "Zwischen Villepin und Sarkozy zum Beispiel ging es darum, wer zuerst schießt, und oft war es Sarkozy".

Besondere Vorliebe

Der Schauspieler der angesehenen Comédie Française freute sich spontan über das Angebot, den konservativen Politiker zu  verkörpern, auch wenn er politisch links steht, wie er sagt. "Ich  hatte immer eine besondere Vorliebe für das politische Leben und für die, die es verkörpern, und ich gestehe es, ein wirkliches  Interesse für Nicolas Sarkozy." Akribisch bereitete sich der 48-Jährige auf seine Rolle vor, hörte sich auf seinem iPod Ausschnitte aus Radiosendungen mit dem späteren Präsidenten an und wiederholte Mitschnitte aus Fernsehinterviews.

Als Karikatur wollte er Sarkozy nicht zeigen, betont Podalydès im Interview. "Ich war nicht dazu  da, um über ihn zu urteilen, sondern um ihn zu verkörpern." Ob das  Präsidialamt Druck ausgeübt habe, werden Hauptdarsteller und  Produzenten, die Brüder Eric und Nicolas Altmayer, oft gefragt.  Doch die Antwort ist immer dieselbe: Nein, Druck gab es nicht. Allerdings sei es schwer gewesen, für den rund sechs Millionen Euro teuren Film Geld etwa bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten locker zu machen. Das Projekt sei eine Art "heiße Kartoffel" gewesen, sagen die Produzenten.

Dennoch gelang es ihnen, ein für Frankreich seltenes Politdrama  zu verfilmen, das die Geschichte eines noch amtierenden Präsidenten  erzählt. Der Film endet mit Sarkozys Siegesfeier auf der Place de  la Concorde in Paris. Seine Präsidentschaft, die Blitzhochzeit mit  der Sängerin Carla Bruni und der Kampf um eine zweite Amtszeit bieten genug Stoff für einen weiteren Film.

Quelle: ntv.de, Christine Longin/ AFP

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