
Haben die Jury noch nicht ganz überzeugt: Angelina Kirsch und Massimo Sinató.
Kawusi "steht" eine ganze Rumba lang durch, der schöne Maxi versucht sich an einem Slowfox und Frau Kirsch hat Probleme mit Nähe. Doch was Gil abermals abliefert, ist einfach nur "Emotion pur".
"Wir sind in einer Welt unterwegs, wo die Leute auf Instagram und Facebook immer irgendwelchen Idealen hinterherjagen", sagt Heinrich Popow und ist froh, zeigen zu dürfen, wie das echte Leben da draußen - sein Leben - aussieht. Zu diesem gehören "Höhen und Tiefen", wie er sie nach seiner Amputation wegen eines Tumors erlebte und ohne die er heute nicht derjenige wäre, der er ist.
"Let's Dance" holt die Neunziger zurück aufs Parkett, und weil die Mode dieses Jahrzehnts ja sehr zeitlos ist, trägt "Hoche", der Mann, "der den Teletubbies das Sprechen beigebracht hat", ein kaminrotes Fake-Spaghettiträger-Hemdchen der "Spice Girls" auf.
Nicht mehr ganz so schlimm wie noch in den Achtzigern waren die Frisuren und Schminktrends der Neunziger. Weil Paralympics-Sieger Popow findet, dass ungeschminkte Frauen immer noch die schönsten sind, bittet er seine Tanzpartnerin auf Make-up zu verzichten. Ganz pur schweben die beiden über das Parkett. "Du hast etwas, das kann man nicht lernen", lobt Motsi Popows Contemporary, "das ist eine Gabe."
Gänsehaut-Momente mit Gil und Ekat
Die hat auch, ohne jeden Zweifel, Gil Ofarim. Bei dem Musiker scheint einfach alles zu stimmen. Der Mann, der mit seiner erotisch samtweichen Stimme auch das Telefonbuch vorlesen könnte, tanzt mit Ekat zu "Zombie" von den "The Cranberries" ebenfalls einen Ausdruckstanz.
Ein Contemporary zu einem Song über den Nordirlandkonflikt, das klingt schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch als die beiden sich dem Tanz hingeben, entfacht sich nicht nur auf der Bühne ein Feuer. Im Saal ist es mucksmäuschenstill, sogar Llambi, dem alten Stinkstiefel, scheint die Darbietung an die Substanz zu gehen. Und so ist es kein Wunder, dass die Zombie-Performer ihren Tränen freien Lauf lassen, als sie, wie schon in der vergangenen Woche, erneut die höchstmögliche Punktzahl erhalten.
Gute Punkte können ja die halbe Miete sein, aber Sympathie ist genauso wichtig. Annie Friesinger zum Beispiel ist wirklich keine begnadete Tänzerin. Aber mit ihrer Art und ihrem tollen Bauernhof und den vielen glücklichen Kühen kommt sie so charmant und aufrecht rüber, dass der Zuschauer ihr ihren verhoppelten Cha-Cha-Cha zu "Saturday Night" von "Whigfield" gerne verzeiht.
"Ich wiege hunderttausend Kilo"
Tanzen, das sind auch immer Emotionen, die den Körper verlassen. Manchmal sieht das wirklich putzig aus, etwa bei Faisal Kawusi, der Mann, der über sich selbst sagt: "Ich bin 1,90 Meter groß und wiege hunderttausend Kilo" und der bei seiner Rumba einfach nur "rum-(ba)-steht".
Schöner wird’s auch nicht beim "schönen Maxi", der sich an einem Slowfox zum schrecklich durchgenudelten Song "Lemon Tree" von "Fool's Garden" versucht und damit höchstens als Eintänzer beim ZDF-Fernsehgarten anheuern könnte. Hätte er mal ein bisschen mehr geschuftet wie das brömmelige "Arbeitstier" Ann-Kathrin, deren Eltern voller Stolz im Publikum sitzen und beim Tango ihrer "zauberhaften Maus" Rotz und Wasser heulen. "Supersexy", lobt Teletubbie-Mann Jorge, "tolle Körperspannung" attestiert Motsi, nur Llambi, dem ollen Quengel-Heini, war der Rücken der Götze-Freundin "nicht durchlässig genug." Dafür kann die Ann-Kathrin jetzt endlich allen beweisen, dass sie nicht nur ein "blödes Model" ist.
Und dann gibt’s noch die Pappenheimer, die ständig an sich zweifeln. So kann Vanessa Mai immer noch nicht glauben, auf welch' hohem "exquisiten Level" sie bereits tanzt und versteckt ihr Gesicht während ihres langsamen Walzers scheu hinter ihren Haaren.
"Einen Tick zu wenig Beckenaktion"
Auch Frau Kirsch traut sich noch nicht so richtig, sich fallenlassen. Ran an den Massimo, ordentlich zupacken! Als Sinato sie während des knallharten Trainings bittet, mehr Nähe zuzulassen, fällt Kirsch plötzlich ein, wie ihr Ex-Freund sie sitzengelassen hat, damals vor zweihundert Jahren. Bis zu ihrer Rumba hat sie ihre tränenreiche Trauer über den fiesen Ex aber wieder im Griff, zeigt ihre "schönen Hände" und ihre "schönen ausgedrehten Füße", aber leider auch, wie Llambi blubbert, "einen Tick zu wenig Beckenaktion."
Wie die geht, könnte sie sich bei Giovanni Zarrella abgucken, der mit heißblütigem Latinlover-Blick einen so "feurigen" Tango präsentiert, dass Jorge, wie Hartwich immer gern frotzelt, bestimmt froh ist, an einem Tisch zu sitzen.
Keinerlei Beckenaktion ist derweil mehr von Neunzigerjahre-Gesicht Bastiaan Ragas zu erwarten. Die Füße des "Caught in the Act"-Sängers sind während seiner Salsa "so geschwommen", die Zuschauer ließen ihn, trotz recht ordentlicher Punkte, kurzerhand absaufen. Die Show muss er zwar verlassen, aber man spürt, dass er das mit "ganz viel Lebensfreude" macht.
Quelle: ntv.de