"Türsteher in einem Sexclub" Herzog sucht ungewöhnlichen Nachwuchs
26.04.2013, 12:52 Uhr
Werner Herzog sucht Nachwuchs, der aus der Reihe tanzt.
(Foto: dpa)
Für seine Filmschule in Los Angeles sucht Regisseur Werner Herzog keine braven Lämmer. "Die Bewerber sollten ruhig ein Jahr in einem wüsten Beruf gearbeitet haben, zum Beispiel als Türsteher in einem Sexclub", sagte der 70-jährige Filmemacher der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".
Ein Regisseur müsse sich auch mal trauen, eine Drehgenehmigung für eine Militärdiktatur zu fälschen. Er habe das in Birma vor der Öffnung des Landes selbst gemacht. Filmemacher benötigten krimineller Energie - "deshalb bringe ich meinen Schülern bei, wie man Sicherheitsschlösser knackt."
"Heimat ist noch immer Bayern"
Obwohl er schon lange in den USA lebt, sieht Herzog seine Heimat noch immer in den Bergen von Oberbayern. "Das Regionale fehlt mir am meisten, wenn ich in Los Angeles bin oder der Antarktis. Dort spricht niemand bayerisch", sagte der gebürtige Münchner dem "Tagesspiegel". Als Fremder sieht er sich in den USA nicht. "Ich lebe in Los Angeles, weil es eine zutiefst aufregende Stadt ist." Wer sich nicht vom Glamour Hollywood blenden lasse, werde feststellen, dass L.A. die Stadt mit der größten kulturellen Substanz in den USA sei.
Herzog drehte bereits auf der ganzen Welt und wird heute in Berlin für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
Quelle: ntv.de, dpa