Unterhaltung

"Das war spitze" Jüdisches in der TV-Unterhaltung

Schrieb mit "Dalli Dalli" Fernsehgeschichte: Hans Rosenthal.

Schrieb mit "Dalli Dalli" Fernsehgeschichte: Hans Rosenthal.

(Foto: picture alliance / dpa)

Von Hans Rosenthal bis Michel Friedman, vom "Tatort" bis zur "Lindenstraße" - eine Münchner Ausstellung beleuchtet die Rolle prominenter Juden und die Darstellung des Judentums in der deutschen Fernsehunterhaltung.

Eine Ausstellung im jüdischen Museum in München begibt sich auf die Spur des Jüdischen in der Fernsehunterhaltung. Unter dem Motto "Das war spitze" befasst sich die Schau an zehn Stationen mit populären Sendungen und TV-Unterhaltern aus dem Blickwinkel des Jüdischen. Sie ist bis zum 6. November zu sehen.

Einen umfangreichen Teil nimmt Hans Rosenthal mit seiner Rate-Show "Dalli Dalli" ein, dessen Luftsprung "Das war spitze" zum Markenzeichen wurde. Zu sehen sind Rosenthals Kugelschreiber und seine Monatskarte für die Berliner Verkehrsbetriebe ebenso wie wütende Zuschauerzuschriften. Diese kamen nach einer Sendung, in der Rosenthal sich 1983 mit unter den Nazis verbotenen Musikern befasst hatte. "Leute, wie Hans Rosenthal, möchten doch bitte einfach aufhören, in der deutschen Vergangenheit zu wühlen, die lässt sich leider nicht mehr ändern", hieß es in einer Zuschrift - unter die irgendjemand dann "Neo-Nazi" gekritzelt hat. Rosenthal hatte selbst als einer von 1500 Juden in Berlin im Untergrund die NS-Zeit überlebt, während sein Bruder deportiert wurde.

Friedmans Sofa

Zu sehen ist auch das S-förmige rote Sofa von Michel Friedman aus dessen Talkshow. Er agiere als "öffentlicher Jude" - sein Auftreten werde stets mit seiner jüdischen Identität in Zusammenhang gebracht, erläuterte Kuratorin Ulrike Heikaus.

Die Ausstellung erinnert auch an die Erfolge israelischer Künstler wie des Gesangduos Esther und Abi Ofarim und Daliah Lavi. Bei vielen jüdischen Protagonisten wie etwa auch bei dem Schauspieler und Quizmaster Fritz Benscher oder dem österreichischer Puppenspieler Arminio Rothstein, bekannt als Clown Habakuk, spielte die jüdische Herkunft in der Öffentlichkeit hingegen kaum eine Rolle.

Die Ausstellung befasst sich auch mit zwei "Tatort"-Fällen, die im jüdischen Umfeld spielen, sowie mit Juden in der "Lindenstraße" (Beispiel: der italienische Pizzabäcker Enrico Pavarotti). Bei den Krimi-Sendungen "Schimanski: Das Geheimnis des Golem" und "Der Schächter" blieben trotz Aufklärung des Verbrechens viele Fragen offen, stellt die Kuratorin fest. Auch beim Casting und bei der Ausstattung würden Klischees und Stereotype herangezogen - dies gehöre allerdings zur filmischen Arbeit.

Quelle: ntv.de, dpa

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