Jetzt geht es mit dem "Royal Baby" nach Hause Kate und William präsentieren ihren Sohn
23.07.2013, 20:15 Uhr
Erstmals präsentieren William und Kate ihren Sohn der Öffentlichkeit - erst hielt Kate ihn, dann der Vater.
(Foto: AP)
Es ist der erste von vielen, vielen öffentlichen Auftritten, die der neue britische Thronfolger erleben wird: Einen Tag nach der Geburt ihres Sohnes präsentieren Prinz William und seine Frau Kate das Kind vor dem Krankenhaus. Dann geht es nach Hause. Nun fehlt nur noch der Name - auf den warten auch die Wettanbieter.
Einen Tag nach der Geburt des neuen britischen Thronfolgers haben die Eltern Prinz William und Herzogin Catherine erstmals ihren Sohn der Öffentlichkeit präsentiert. Beide traten mit dem Kind vor die Tür des St.-Mary-Hospitals in London und sprachen kurz mit den Anwesenden Schaulustigen und Journalisten, die ihnen zujubelten.
Sie seien sehr bewegt von der Geburt ihres ersten Kindes, sagte Kate, die das in eine Decke gewickelte Baby zuerst auf dem Arm trug, bevor sie es an ihren Mann weitergab. "Es ist ein spezieller Moment. Ich denke alle jungen Eltern wissen, wie sich das anfühlt", so die 31-jährige Herzogin. "Er hat gute Lungen, das ist sicher", sagte William mit einem breiten Lächeln den Reportern und Fans. "Es ist ein hübsches Baby, ziemlich schwer und er hat bereits mehr Haare als ich. Wir denken noch über seinen Vornamen nach", sagte William. Zum Glück habe der Sohn das Aussehen der Mutter geerbt, scherzte er.
Das Paar kehrte nach wenigen Minuten wieder in die Klinik zurück. Kurz darauf kamen sie erneut heraus, setzten das Baby in einem Spezialsitz auf die Rückbank einer Limousine und bestiegen den Wagen, mit dem William seine Familie in den Kensington Palast fuhr. Catherine trug bei dem kurzen Auftritt ein einfaches blaues Kleid mit weißen Punkten, während William ein hellblaues offenes Hemd anhatte.
Zuvor waren die Eltern von Kate die ersten offiziellen Besucher der jungen Familie. Beim Verlassen der Klinik sagte Kates Mutter Carole Middleton der BBC, ihr Enkelsohn sei "wunderschön" - Vater, Mutter und Sohn gehe es sehr gut. Danach kamen auch Williams Eltern, Prinz Charles und seine Frau Camilla, vorbei.
Zuvor hatten Prinz William und seine Frau Kate verkündet: "Mutter, Sohn und Vater geht es gut." Sie dankten den Mitarbeitern auf der Geburtsstation des Londoner St.-Mary-Krankenhauses für die "großartige Aufmerksamkeit, die wir drei erfahren haben". Der neue Sprössling der Königsfamilie war am Montagnachmittag nach zehnstündigen Wehen um 16.24 Uhr (Ortszeit, 17.24 MESZ) zur Welt gekommen, nachdem das Land dem Ereignis tagelang entgegengefiebert hatte.
Der 31-jährige William stand seiner gleichaltrigen Frau bei der Entbindung zur Seite, laut Angaben des Palastes wog der Junge bei der Geburt 3800 Gramm. Seine Ankunft auf Erden wurde den Briten per Palasterklärung am Montagabend vermeldet. William, der als Rettungspilot bei der Royal Air Force zwei Wochen Elternzeit nimmt, verbrachte die erste Nacht mit seiner kleinen Familie im Krankenhaus.
Salutschüsse für den künftigen König
Das Kind bekam von seinem ersten von sehr vielen öffentlichen Auftritten wohl kaum etwas mit.
(Foto: REUTERS)
Am Tag nach der Geburt wurden traditionsgemäß auch 41 Salutschüsse im Green Park in der Nähe des Palastes abgefeuert. Gleichzeitig knallte es am Tower of London 62 Mal, während in Westminster Abbey die Glocken läuteten.
Nach der Verkündung der Geburt hatten noch in der Nacht Tausende Menschen vor dem Buckingham Palast, vor der Klinik und im ganzen Land die Ankunft des kleinen Jungen gefeiert. Das Kind nimmt hinter seinem Großvater Charles und seinem Vater William den dritten Platz in der britischen Thronfolge ein. Erst heftige Gewitterschauer beendeten die Feiern.
In den kommenden Wochen wird zudem das erste offizielle Foto der Familie erwartet. Danach könnte der neue Thronfolger länger aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwinden, denn die Cambridges wollen sich so viel Privatsphäre wie möglich sichern. Spekuliert wird unter anderem, ob Kate mit dem Kind bei ihren Eltern in der Grafschaft Berkshire bleibt, wenn William zurück zur Arbeit muss.
Williams Vater Prinz Charles hat zusammen mit Frau Camilla sein erstes Enkelkind bereits gesehen.
(Foto: AP)
Der erste Auftritt des Kindes war auch bei den Wettanbietern mit Spannung erwartet worden. Bei ihnen konnte man darauf setzen, ob William oder Kate das Baby beim Verlassen der Klinik auf dem Arm halten würde. Noch gefragter waren allerdings Wetten auf den Vornamen des Jungen, dessen offizieller Titel "Prinz von Cambridge" ist. Der Name könnte jedoch wie im Fall von William und seinem Vater Charles erst nach einigen Tagen oder gar Wochen vom Palast bekanntgegeben werden. Als Favoriten werden die Namen George und James gehandelt. Über die Namenswahl hüllen sich allerdings Eltern und Palast in kollektives Schweigen.
Die Geburt war das größte Ereignis der Wettgeschichte Großbritanniens außerhalb des Sports. Britische Buchmacher nahmen mit Wetten auf das Kind in den vergangenen Wochen und Monaten insgesamt mehr als 1,5 Millionen Pfund (rund 1,74 Millionen Euro) ein, 40 Prozent davon aus dem Ausland. Das bestätigte ein Sprecher der Wettfirma Coral. Der Umfang der Wetten sei etwa zehnmal größer gewesen, als zur Geburt von Prinz William vor 31 Jahren, sagte Sprecher Simon Clare.
"Ein unglaublich besonderer Moment"
Queen Elizabeth II. und ihr Ehemann Prinz Philip zeigten sich "entzückt" über die Geburt ihres dritten Urenkels. Auch Prinz Charles war aus dem Häuschen: "Meine Frau und ich sind voller Freude über die Ankunft meines ersten Enkels, es ist ein unglaublich besonderer Moment für William und Catherine." Er sei "ungeheuer stolz", Großvater zu sein, und warte ungeduldig darauf, das Baby zu sehen, fügte der 64-jährige Thronfolger hinzu. Bei seinem ersten Auftritt als Großvater wurde Charles im nordenglischen Yorkshire begeistert empfangen. Dabei sagte Charles, er sei begeistert und sehr aufgeregt. Seine Frau Camilla fügte hinzu, die Geburt sei ein "erhebender Moment für das Land". Charles könne wundervoll mit Kindern umgehen.
Die britische Boulevardzeitung "The Sun" erschien dem Anlass entsprechend unter dem Titel "The Son" ("Der Sohn"). Darunter war ein großes Foto der Geburtsanzeige zu sehen, die vor dem Buckingham-Palast ausgestellt wurde. Die Konkurrenz von der "Daily Mail" wählte stattdessen die Schlagzeile "Our little prince" ("Unser kleiner Prinz"). Der "Daily Express" und der "Daily Telegraph" entschieden sich für "It's a boy" ("Es ist ein Junge"). Die "Times" wählte ganz klassisch "A prince is born" ("Ein Prinz ist geboren"). Die nüchternste Schlagzeile fand das Satireblatt "Private Eye": "Woman has baby" ("Frau hat Baby"). "It's a boy" leuchtete auch auf dem BT-Turm in London auf, das Riesenrad London Eye erstrahlte in den Nationalfarben. Unter anderem die Brunnen am Trafalgar Square und der Triumphbogen Marble Arch erscheinen im royalen Blau.
Glückwünsche für William und Kate kamen derweil aus der ganzen Welt. In einem Schreiben von Bundespräsident Joachim Gauck an die Queen hieß es: "Die Geburt des Thronfolgers ist sicherlich für Sie, Ihre Familie und das ganze Land ein großes und glückliches Ereignis. Möge ihm Glück und Gesundheit für alle Zeiten beschieden sein." In einem weiteren Schreiben an William und Kate verwies Gauck darauf, dass die Nachricht auch in Deutschland mit großer Freude aufgenommen worden sei. In der britischen Botschaft in Berlin ist bis Freitag eine zwei Quadratmeter große Glückwunschkarte ausgelegt. Darauf können Besucher zum "Royal Baby" gratulieren, wie Botschafts-Mitarbeiterin Astrid Ladd sagte. Es seien bereits Glückwunschkarten, Anrufe und E-Mails eingegangen.
US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle wünschten dem seit gut zwei Jahren verheirateten Paar "all die Freude und Segnungen, die die Elternschaft bringt". Frankreichs Präsident François Hollande und seine Lebensgefährtin Valérie Trierweiler überbrachten ihre "herzlichsten Glückwünsche". Russlands Präsident Wladimir Putin wünschte dem kleinen Prinzen eine "robuste Gesundheit". Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe erklärte: "Das ist eine großartige Nachricht für die Welt wie für Großbritannien." Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gratulierte ebenfalls: "Masel tov im Namen des israelischen Volkes der Königin, Prinz Charles, dem glücklichen Paar und den Bürgern des Königreiches."
Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP