Unterhaltung

"Oh mein Gott, ich dreh' durch!" Lena ist der Star in Oslo

Entzückende Siegerin: Lena sang sich mit "Satellite" in die Herzen Europas und holte den Grand Prix nach Deutschland.

Entzückende Siegerin: Lena sang sich mit "Satellite" in die Herzen Europas und holte den Grand Prix nach Deutschland.

(Foto: REUTERS)

Nach 28 Jahren gewinnt Deutschland wieder den Eurovision Song Contest: Die 19-jährige Lena Meyer-Landrut setzt sich mit ihrem Lied "Satellite" im Finale von Oslo mit einem entzückenden Auftritt gegen Sänger und Bands aus 24 anderen Ländern durch, siegt mit riesigem Vorsprung - und kann es nicht fassen.

Nervös, kokett, überzeugend, bejubelt: Lena in Oslo.

Nervös, kokett, überzeugend, bejubelt: Lena in Oslo.

(Foto: REUTERS)

Lena Meyer-Landrut hat den Eurovision Song Contest gewonnen. Fast drei Jahrzehnte nach dem Sieg von Nicole 1982 mit "Ein bißchen Frieden" holte wieder eine junge Sängerin den Grand Prix nach Deutschland. Die 19-jährige Lena aus Hannover lag mit ihrem Song "Satellite" sehr deutlich vor der Konkurrenz. Mit 246 Punkten gewann Deutschland vor der Türkei (170 Punkte) und Rumänien (162). Damit findet der 56. Eurovision Song Contest im Jahr 2011 in Deutschland statt.

Lena konnte ihren Sieg kaum fassen. "Oh mein Gott, ich dreh' durch!", rief sie völlig überwältigt aus. "Ich bin so glücklich. Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffen kann", sagte sie auf der Osloer Eurovisions-Bühne auf Englisch als sie ihre Gewinnerstatue vom Vorjahressieger Alexander Rybak samt Küsschen überreicht bekam. Dann fragte sie etwas erschrocken: "Muss ich nochmal singen?", bevor sie mit Deutschlandfahne in der Hand loslegte. "Oh my God, this is so crazy", rief sie mitten im Lied - wie schon bei ihrem Sieg in der Castingshow "Unser Star für Oslo" im März, mit der TV-Entertainer Stefan Raab den Grand Prix aus deutscher Sicht aus der Versenkung hervorgeholt hatte.

Der Pokal wandert erstmals seit 1982 wieder nach Deutschland.

Der Pokal wandert erstmals seit 1982 wieder nach Deutschland.

(Foto: dpa)

Schon vor dem Ende der dreistündigen Show, als noch sechs Länderwertungen ausstanden, hatte Lena uneinholbar vorn gelegen. Die Höchstwertung zwölf Punkte - "twelve points" - für Lena gab es aus Dänemark, Estland, Finnland, Spanien, der Slowakei, Lettland, Norwegen, der Schweiz und Schweden. Die zweitbeste Wertung - zehn Punkte - erhielt sie aus Albanien, der Türkei, Slowenien, Litauen und Belgien. 33 der 39 Teilnehmerländer gaben Punkte für die 19-Jährige, nur fünf Mal erhielt sie keine Wertungszähler. Die "twelve points" aus Deutschland gingen an den Belgier Tom Dice mit seiner Gitarrennummer "Me And My Guitar". Die Türkei erhielt zehn Punkte, acht gingen an Griechenland - beide Länder bekommen traditionell reichlich Zähler aus Deutschland.

Kokett und unbekümmert

Lena war als 22. der 25 Finalteilnehmer mit "Satellite" in Oslo an der Reihe gewesen - und absolvierte ihren Auftritt auf der großen Eurovisions-Bühne mit Bravour. Zwar merkte man der 19-Jährigen ihre Nervosität an, und ab und zu schnappte sie hörbar nach Atem. Doch das machte die 19-Jährige mit ihrer typisch koketten, frechen und unbekümmerten Art mehr als wett.

2011 findet der Grand Prix damit hierzulande statt.

2011 findet der Grand Prix damit hierzulande statt.

(Foto: dpa)

Vor allem hatte sie sichtlich Spaß während ihrer drei Minuten im Rampenlicht. Ihr Gesicht und ihre Körpersprache strahlten Freude pur aus. Im typischen Lena-Outfit - kurzes schwarzes Kleidchen, schwarze Strumpfhose, hohe Schuhe - flirtete sie zuweilen mit der Kamera, bewegte sich sparsam tänzelnd und unterstrich ihren Songtext mit ausladenden Gesten. Die 18.000 Fans in der Fußballhalle jubelten ihr zwischendurch immer wieder lautstark zu.

Grand-Prix-Parties im ganzen Land

Auf der Hamburger Reeperbahn stieg die größte deutsche Grand-Prix-Partie.

Auf der Hamburger Reeperbahn stieg die größte deutsche Grand-Prix-Partie.

(Foto: dpa)

In Deutschland feierten Tausende Fans bei großen Grand-Prix-Partys. Auf der Hamburger Reeperbahn stieg traditionell die offizielle Eurovisions-Feier der ARD, die stets vor und nach dem Wettbewerb live übertragen wird. "Ich hab' voll Bock, das wird total geil", hatte Lena ihren Fans bei einer Schalte noch kurz vor dem Start des 55. Eurovision Song Contests zugerufen. Auch in Lenas Heimatstadt Hannover stieg eine große Sause. Zum zentralen Public-Viewing unter dem Motto "Wir für Lena" waren vor dem Rathaus zwei große Leinwände aufgebaut, auf denen der Contest live übertragen wurde.

Der fing pünktlich um 21.00 Uhr mit dem norwegischen Vorjahressieger Alexander Rybak an, der seinen 2009er Gewinnersong "Fairytale" von der Bühne in Oslo schmetterte. Dann begann die Aserbaidschanerin Safura mit der Ballade "Drip Drop". Sie hatte zuvor als eine Favoritin gegolten, landete mit 145 Punkten aber nur auf Platz fünf.

Die Qualität der 25 Beiträge im größten Musikwettbewerb der Welt, den vermutlich mehr als 100 Millionen Fernsehzuschauer sahen, war im Großen und Ganzen gut und wesentlich besser als bei vielen Grand Prix' bisher. Von herzergreifenden Balladen über schmissige Dance-Pop-Nummern und Rock-Kracher bis zu mitreißendem Ethno-Pop war alles dabei; richtig üble Nummern zum Abschalten waren diesmal kaum dabei, sie waren im Halbfinale rausgeflogen. "Ein Super-Jahrgang", kommentierte ARD-Moderator Peter Urban.

"Jimmy Jump" stürmt die Bühne

Ganz zu Beginn des Wettbewerbs hatte es eine schwere Panne gegeben: Während des Auftritts des Spaniers Daniel Diges (Startnummer 2) stürmte ein Mann auf die Bühne und tanzte wenige Sekunden mit der Begleitgruppe des Spaniers, bevor ihn Sicherheitskräfte wieder in den Zuschauerraum trieben. Es handelt sich um Jaume Marquet Cotkjent aus Barcelona, der als "Jimmy Jump" berühmt und berüchtigt ist. Diges durfte am Ende des 25er-Teilnehmerfeldes nochmal ran und seinen Gauklersong "Algo pequenito" erneut singen, weil er "irritiert worden war", wie die Veranstalter entschieden. Am eindeutigen Sieg für Lena Meyer-Landrut änderte der Doppelauftritt von Diges nichts.

Lena-Fans in ihrer Heimatstadt Hannover.

Lena-Fans in ihrer Heimatstadt Hannover.

(Foto: APN)

Die 19-Jährige wird am Sonntagnachmittag zurück in ihre Heimatstadt Hannover fliegen. Um 16.30 Uhr können die Hannoveraner die Grand-Prix-Siegerin auf dem Tramplatz feiern, teilte die ARD mit. Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) kündigte an, Lena werde sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen und noch einmal ihren Siegersong "Satellite" singen.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/AFP

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