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Hiddensee-Roman "Kruso" Lutz Seiler erhält Deutschen Buchpreis

Lutz Seiler während der Verleihung des Deutschen Buchpreises 2014 im Römer in Frankfurt am Main.

Lutz Seiler während der Verleihung des Deutschen Buchpreises 2014 im Römer in Frankfurt am Main.

(Foto: dpa)

Hiddensee - zu DDR-Zeiten ein Ort für Sonderlinge, Querdenker, Freiheitssucher und angehende DDR-Flüchtlinge. Für seine dort vor der Wende angesiedelte Robinsonade wird der Autor Lutz Seiler mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.

Für seinen DDR-Aussteigerroman "Kruso" hat Lutz Seiler den Deutschen Buchpreis 2014 erhalten. Poetisch und sinnlich beschreibe der Autor darin den Sommer des Jahres 1989 auf Hiddensee, begründete die Jury ihre Wahl in Frankfurt. Mit dem Preis wird der beste Roman des Jahres in deutscher Sprache geehrt. Auf der Shortlist für das Finale standen sechs Romane. Der Deutsche Buchpreis, den der Dachverband der deutschen Buchbranche seit zehn Jahren verleiht, gilt als inzwischen wichtigste Auszeichnung der Branche. Seiler erhält als Preisträger 25.000 Euro.

Hiddensee sei damals ein Ort für Sonderlinge, Querdenker, Freiheitssucher und angehende DDR-Flüchtlinge gewesen, erklärte die Jury. Daraus habe Seiler eine packende Robinsonade um den titelgebenden Kruso und den jungen Abwäscher Edgar gemacht. Im Zentrum des Erstling-Romans steht eine Gruppe von Aussteigern, die eine Gaststätte auf Hiddensee betreibt. Seiler selbst arbeitete damals als Abwäscher auf der Insel. "Kruso" sei zugleich auch ein Requiem für alle Ostseeflüchtlinge, die bei ihrer Flucht ums Leben kamen, hob die Jury hervor.

Der 51-jährige Seiler ist vielfach ausgezeichneter Lyriker - "Kruso" aber ist sein Debütroman. Der gebürtige Thüringer Seiler machte in der DDR eine Lehre als Baufacharbeiter, bevor er wie sein Romanheld Germanistik studierte. Seiler lebt heute in der Nähe von Berlin und Stockholm.

In der Endausscheidung zum Deutschen Buchpreis setzte er sich gegen Thomas Hettche ("Pfaueninsel"), Angelika Klüssendorf ("April"), Gertrud Leutenegger ("Panischer Frühling"), Thomas Melle ("3000 Euro") und Heinrich Steinfest ("Der Allesforscher") durch. Die siebenköpfige Jury sichtete insgesamt 176 Titel, die im vergangenen Jahr erschienen waren. Im August wurde eine Longlist veröffentlicht, die dann Anfang September auf die sechs Titel fürs Finale reduziert wurde. Der Preis wird traditionell am Vorabend der Frankfurter Buchmesse vergeben.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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