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Wegen Aufrufs für Homosexuelle Madonna droht Strafe

Machte ihrem Spitznamen als Skandalnudel in St. Petersburg alle Ehre: Madonna.

Machte ihrem Spitznamen als Skandalnudel in St. Petersburg alle Ehre: Madonna.

(Foto: dpa)

Madonna setzt sich bei ihrem Auftritt in St. Petersburg öffentlich für die Rechte von Homosexuellen ein. Auch die Mitglieder der inhaftierten Band "Pussy Riot" nimmt sie in Schutz. Nun muss die Popsängerin möglicherweise mit einer Geldbuße rechnen.

US-Musikerin Madonna droht nach ihrem Konzert in St. Petersburg eine Geldstrafe, weil sie ungeachtet eines Verbotes öffentlich zur Toleranz für Homosexuelle aufgerufen hat. "Wir haben Zeugen, es gibt Videoaufnahmen", sagte der Stadtabgeordnete Witali Milonow der Agentur Ria Nowosti. Er warf der Sängerin vor, bei dem Auftritt gegen das Verbot der "Schwulen-Propaganda" verstoßen zu haben. Darauf steht in der Touristenmetropole im Fall eines Urteils eine Geldbuße.

Der Popstar und die Organisatoren des Konzerts hätten außerdem gegen das Strafgesetz verstoßen und zum Hass angestachelt, teilte Milonow im sozialen Netzwerk VKontakte mit. Darauf stehen entweder mehrere 10 000 Euro Geldstrafe oder sogar Haft. Im Gegenzug drohten die Veranstalter, Milonow wegen illegaler Konzertmitschnitte zu verklagen.

"Wir werden nicht zulassen, dass unsere Gesellschaft mit dem Spülwasser aus der höllischen Küche des Imperiums des Bösen gefüttert wird", hatte der Politiker vor dem Konzert in seinem Internetblog gewarnt. Unter den Zuschauern seien auch Kinder gewesen. Nach dem Konzert, bei dem Madonna unter anderem eine Regenbogenfahne mit der Aufschrift "No Fear" (Keine Furcht) zeigte, werde nun Anzeige erstattet, sagte Milonow. "Entweder Madonna selbst oder die Organisatoren müssen als Gesetzesbrecher verurteilt werden", forderte der Abgeordnete.

"Wir alle verdienen Liebe", hatte Madonna am Donnerstagabend Medien zufolge vor 25.000 Menschen in der Konzertarena gesagt. Homosexuelle hätten wie jeder Mensch auf der Welt das Recht auf Gleichheit und Liebe. Konzertaufnahmen zeigten, wie sie auch auf dem nackten Rücken die Aufschrift "No Fear" trug. "Ich reise viel herum in der Welt und habe erlebt, dass die Menschen immer intoleranter werden. Aber wir können das ändern. Wir haben die Kraft", sagte Madonna der Agentur Interfax zufolge vor der jubelnden Menge.

Pop-Diva mit Hitlerbart

Die Sängerin hatte als Zeichen ihrer Solidarität mit den in Russland ausgegrenzten Schwulen und Lesben rosafarbene Armbänder verteilen lassen. Madonna rief ihre Anhänger auf, zum Protest gegen Intoleranz die Hände mit den Armbändern zu heben.

Vor dem Konzert hatten auf der Straße zahlreiche russisch-orthodoxe Christen mit schwulenfeindlichen Losungen gegen Madonnas Auftritt protestiert. In der russischen Touristenmetropole gilt seit kurzem ein international umstrittenes Gesetz, das "Homosexuellen-Propaganda" verbietet. Ähnliche Gesetze gibt es in mehreren russischen Städten. Sie verhindern nach Meinung von Experten auch die Aufklärung über Aids. Homosexualität selbst ist in Russland seit Anfang der 1990er kein Straftatbestand mehr.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Megastar auf ihrer Tour aneckt. In Frankreich ließ die Pop-Diva in einem Video der rechtsextremen Politikerin Marine Le Pen einen Hitlerbart und ein umgedrehtes Hakenkreuz ins Gesicht projizieren. In Polen gab es Ärger mit Kriegsveteranen, weil die Sängerin ausgerechnet am 68. Jahrestag des Warschauer Aufstandes ihre Bühnenshow hatte.

Quelle: ntv.de, dpa

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