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Modetempel in Paris Museum für Yves Saint Laurent eröffnet

Das Yves-Saint-Laurent-Museum in Paris erzählt die Geschichte eines der bedeutendsten Modeschöpfer seiner Zeit.

Das Yves-Saint-Laurent-Museum in Paris erzählt die Geschichte eines der bedeutendsten Modeschöpfer seiner Zeit.

(Foto: REUTERS)

Vor 50 Jahren schuf YSL, wie er in Frankreich genannt wird, seinen wegweisenden Hosenanzug "Le Smoking" für Frauen, er wurde zu einem der bedeutendsten Modeschöpfer. Nun hat die Legende in Paris ein eigenes Museum, in der die berühmtesten Kreationen zu sehen sind.

Er hat den "Frauen die Macht gegeben" und ihnen ein selbstbewusstes Auftreten ermöglicht - der Modepapst Yves Saint Laurent. Gut neun Jahre nach dem Tod des Couturiers hat in Paris das erste Museum zum Gedenken an "YSL", wie er in Frankreich genannt wird, eröffnet. Ergänzt wird die Schau durch ein neues Museum in Marrakesch, wo der Modeschöpfer auch ein Anwesen hatte.

Das "Musée Yves Saint Laurent" liegt in der Avenue Marceau zwischen Eiffelturm und der Prachtstraße Champs-Elysées.

Das "Musée Yves Saint Laurent" liegt in der Avenue Marceau zwischen Eiffelturm und der Prachtstraße Champs-Elysées.

(Foto: REUTERS)

Beide Ausstellungen gehen auf Saint Laurents Lebensgefährten Pierre Bergé zurück. "Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, Yves Saint Laurent bei der Erschaffung seines Werks zu unterstützen, und ich möchte, dass es weiterlebt", sagte Bergé kürzlich. Die Eröffnung des Pariser Museums hat der Unternehmer und Kunstmäzen nicht mehr erlebt: Bergé starb Anfang September im Alter von 86 Jahren.

Museum in der Nähe des Triumphbogens

Die Pariser Ausstellung hat ihren Platz in einem Haus aus dem 19. Jahrhundert in der Avenue Marceau unweit des Triumphbogens. In dem Gebäude mit der Hausnummer 5 führte Saint Laurent zwischen 1974 und 2002 fast drei Jahrzehnte lang sein legendäres Modehaus.

Das Studio, in dem alle Kreationen entstanden.

Das Studio, in dem alle Kreationen entstanden.

(Foto: REUTERS)

Dort können Besucher das Atelier des im Juni 2008 verstorbenen Modeschöpfers besichtigen. Der fast originalgetreu restaurierte Raum wirkt so, als könne Yves Saint Laurent jederzeit zur Tür hereinkommen: Seine Brille liegt neben Modeskizzen auf dem Arbeitstisch, sein weißes Hemd hängt über dem Stuhl, und unter dem Tisch steht der Fressnapf seines Hundes Moujik.

Berühmteste Kreationen zu sehen

Vor allem aber sind in der Ausstellung die berühmtesten Kreationen von YSL zu sehen. Wenn Frauen heute auch beruflich oft die Hosen anhaben, ist das seinem wegweisenden Hosenanzug "Le Smoking" zu verdanken, den Saint Laurent 1966 schuf, im Alter von 30 Jahren. Kurz vor der sexuellen Revolution waren Frauen in Beinkleidern nicht gern gesehen, schon gar nicht am Arbeitsplatz.

Auch das berühmte Mondrian-Kleid ist zu sehen (hier bei einer Ausstellung in der National Gallery in London).

Auch das berühmte Mondrian-Kleid ist zu sehen (hier bei einer Ausstellung in der National Gallery in London).

(Foto: picture-alliance / dpa)

Modische Tabus brach YSL auch mit anderen Schöpfungen: Dem Trenchcoat für Frauen, der Sahara-Jacke oder dem Jumpsuit, einem Einteiler mit Hosenbeinen. Coco Chanel habe "die Frauen befreit", sagte Saint Laurent einmal. "Das hat mir Jahre später erlaubt, ihnen die Macht zu geben und auf gewisse Weise auch die Mode zu befreien."

In dem Museum sind auch die Inspirationsquellen des Modeschöpfers zu sehen. Unter dem Titel "imaginäre Reisen" wird etwa ein afrikanisches Kleid von 1967 gezeigt, das mit seinen konischen Brusteinsätzen wie ein Totem wirkt. Und natürlich ist das berühmte Mondrian-Kleid zu sehen, angeregt durch die Bilder des niederländischen Malers Piet Mondrian.

Ergänzung durch Museum in Marrakesch

YSLs Nachlass umfasst Tausende Objekte.

YSLs Nachlass umfasst Tausende Objekte.

(Foto: REUTERS)

Ergänzt wird die Pariser Schau durch ein Museum in Marrakesch, das ebenfalls durch die Stiftung Yves Saint Laurent finanziert wird. Es soll in gut zwei Wochen eingeweiht werden, am 19. Oktober. Sein früherer Lebensgefährte Bergé sagte, Saint Laurent habe Marokko viel zu verdanken, vor allem "die Farben und die Formen" seiner Kleider.

Insgesamt umfasst Saint Laurents Nachlass 35.000 Objekte, darunter mehr als 7000 Modeschöpfungen, sagt Aurélie Samuel, die die Sammlung der Stiftung Yves Saint Laurent leitet. Die beiden Museen wollen Modebegeisterten einen Einblick in die schier grenzenlose Kreativität des Meisters geben und sein Werk verewigen: "Die Geschichte wird uns sagen, ob diese Mode auch Kunst ist", sagt Samuel.

Quelle: ntv.de, Anne-Laure Mondesert, AFP

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