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Hunderte singen Ukraine-Hymne Netrebko-Auftritt in Wiesbaden sorgt für Protest

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Demonstranten halten ein mit roter Farbe beschmiertes Konterfei der russischen Star-Sopranistin hoch.

Demonstranten halten ein mit roter Farbe beschmiertes Konterfei der russischen Star-Sopranistin hoch.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Maifestspiele in Wiesbaden sind den politischen Gefangenen weltweit gewidmet. Das Staatstheater lässt dazu ausgerechnet die von Kremlchef Putin hofierte russische Sopranistin Anna Netrebko auftreten. Während der Intendant zu den Gründen schweigt, stimmen Demonstranten vor dem Haus Chöre an.

Hunderte Menschen haben am Abend vor dem Hessischen Staatstheater gegen einen Auftritt der russischen Star-Sopranistin Anna Netrebko demonstriert. "Sie zu den Festspielen einzuladen, die den politischen Gefangenen der Welt gewidmet sein soll, ist mehr als höchst unsensibel und ein Affront gegen Land, Stadt und alle, die in Solidarität zur Ukraine stehen", sagte der Vorsitzende der Initiative Europa-Union in Hessen, Peter Niederelz, während einer Demonstration in Wiesbaden.

Die Bürgerinitiative hatte zu der Solidaritätskundgebung aufgerufen, nachdem der Intendant des Staatstheaters, Uwe Eric Laufenberg, Netrebko zu den Festspielen eingeladen hatte. "Wir stehen hier fassungslos über diese Einladung dieser russischen Sängerin durch diesen Intendanten und erheben unsere Stimme dagegen." Laut Angaben der Polizei waren insgesamt 450 Demonstranten vor Ort. Wegen Vorwürfen, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahezustehen, war Netrebko nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 in die Kritik geraten. Bei den jetzigen Maifestspielen in Wiesbaden, die den politischen Gefangenen weltweit gewidmet sind, soll die Star-Sopranistin am 7. Mai ein weiteres Mal als Abigaille in Giuseppe Verdis Oper "Nabucco" auftreten. Das Land Hessen und die Landeshauptstadt Wiesbaden haben sich gegen ihren Auftritt ausgesprochen, das Staatstheater hält hingegen daran fest.

"Toxischste russische Sänger der Gegenwart"

Es könne viele Gründe dafür geben, dass man sich trotz Widerstands aus Politik, Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft doch dafür entscheide, "die toxischsten russischen Sänger der Gegenwart wie Frau Netrebko zu den Maifestspielen einzuladen", sagte der ukrainische Generalkonsul Vadym Kostiuk vor Ort. "Sie alle sind menschenverachtend." Das Staatstheater äußerte sich bis zum Abend nicht zu den Gründen.

Viele der Demonstranten schwenkten ukrainische Flaggen, trugen Blumen im Haar und hielten Plakate in die Höhe mit Aufschriften wie "Mördersängerin", "#nonetrebko" oder "Kein Applaus für Putins Propaganda-Netrebko". Musiker und Musikerinnen des Hessischen Staatsorchesters spielten vor dem Gebäude die ukrainische Nationalhymne und die Europa-Hymne, viele sangen mit.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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