Missbrauchsvorwürfe gegen Vater Nikolai Kinski schämt sich
14.01.2013, 08:19 Uhr
Nikolai Kinski war ahnungslos.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nach Nastassja meldet sich auch Nikolai Kinski zu den Enthüllungen seiner Schwester. Er selbst habe seinen Vater "nie so erlebt" und keine Ahnung vom "schrecklichen Schicksal" Polas gehabt. Nun will er mit seinen Geschwistern über die Vergangenheit sprechen.
Nach den Missbrauchsenthüllungen seiner Schwester hat sich der Sohn des verstorbenen Schauspielers Klaus Kinski entsetzt über seinen Vater gezeigt. "Ich schäme mich für ihn", erklärte Nikolai Kinski nach Angaben der "Bild"-Zeitung.
Er habe keine Ahnung vom "schrecklichen Schicksal" seiner Schwester Pola gehabt. "Ich bin zutiefst schockiert und am Boden zerstört über die Offenbarung ihres Missbrauchs durch unseren Vater." Er selbst habe ihn "nie so erlebt. Ich wünschte, ich könnte ihn noch mit den Vorwürfen konfrontieren."
An seine Schwester Pola gewandt sagte Kinski laut "Bild"-Zeitung: "Ich hoffe von ganzem Herzen, dass ihr dieses Buch helfen wird, diese furchtbare Geschichte zu verarbeiten. Ich bin in Gedanken bei ihr. Sie ist meine Schwester und ich liebe sie, egal was uns je davon abgehalten hat, eine wirkliche Familie zu sein." Er wolle sich mit Pola und Nastassja in Ruhe über die Vergangenheit unterhalten und eine gemeinsame Zukunft finden.
Nastassja hatte fürchterliche Angst
Auch Tochter Nastassja wurde eigenen Angaben zufolge mit Annäherungsversuchen belästigt. "Er hat es versucht. Er hat mich immer viel zu sehr angefasst, mich ganz eng an sich gedrückt, so dass ich dachte, ich könnte nicht herauskommen. Damals war ich vier oder fünf Jahre alt", sagte die 51-jährige Schauspielerin der "Bild am Sonntag". Auf die Frage, ob ihr Ähnliches widerfahren sei, sagte Nastassja: "Nein, das hat er mit mir nicht gemacht." Sie fuhr fort: "Er hat mich auf die Wange geküsst, doch es fühlte sich nicht gut an." Sie habe gespürt, dass das nicht die liebevolle Umarmung eines Vaters sein könne, "sondern mehr ist als das".
Sie habe große Angst vor dem Schauspieler gehabt. "Er war kein Vater. 99 Prozent der Zeit hatte ich fürchterliche Angst vor ihm. Er war so unberechenbar, hat die Familie immer terrorisiert." Er habe wegen jeder Kleinigkeit getobt. "Er war ein Tyrann". Geschlagen habe er sie nie, "aber niederträchtig beschimpft". "Ich würde alles dafür tun, dass er auf Lebzeiten hinter Gitter kommt. Ich bin froh, dass er nicht mehr lebt."
In ihrem Buch "Kindermund" enthüllt Kinskis älteste Tochter, dass sie von ihrem Vater vom 5. bis zum 19. Lebensjahr sexuell missbraucht worden war. Sie habe das Buch nicht geschrieben, "um ihn schlechtzumachen", sagte die 60-Jährige der "Welt am Sonntag". Mit ihrem Buch habe sie vor allem zeigen wollen, was Missbrauch mit Kindern mache, welche "Wunden" er hinterlasse. Jahrelang habe sie unter Ängsten, Panikattacken und Schuldgefühlen gelitten.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa