Unterhaltung

Verschwörung und Verleumdung Nordkorea verurteilt britische TV-Serie

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un: Auch er steht demnächst im Mittelpunkt eines Films.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un: Auch er steht demnächst im Mittelpunkt eines Films.

(Foto: REUTERS)

Eine britische Fernsehproduktion führt zu diplomatischen Verrenkungen. Mit so scharfen wie blumigen Worten prangert Nordkorea eine Serie an, in der es um einen entführten Atomwissenschaftler geht. Aber Pjöngjang ist ja öfter verschnupft.

Nordkorea ist wieder mal nicht erfreut. Und diesmal trifft es Großbritannien. Dort hat Channel 4 eine Serie in Auftrag gegeben, von dem sich das Regime in Pjöngjang ordentlich auf die Füße getreten fühlt. Die nordkoreanischen Machthaber drohen nun Großbritannien, die diplomatischen Verbindungen zu kappen, sollte diese "beleidigende Farce" ausgestrahlt werden.

Es geht um "Opposite Number", eine zehnteilige Serie, deren Produktion Channel 4 vor zehn Tagen ankündigte. Nach Senderangaben geht es um das abgeschottete Nordkorea, aber auch um internationale Politik zwischen London und Washington und um die Geheimdienste CIA und MI6, die eine nukleare Katastrophe verhindern wollen.

Im Mittelpunkt steht ein britischer Nuklearwissenschaftler, der während einer verdeckten Mission in Nordkorea verhaftet wird. In Großbritannien und den USA fürchtet man nun, er könnte gezwungen werden, das Atomprogramm des Landes zu unterstützen und zu vollenden. Man setzt alle Hebel in Bewegung, um genau dies zu verhindern.

"Schwert der Selbstverteidigung"

Pjöngjang reagiert nun äußerst scharf auf die Produktion. Der Nationale Verteidigungsrat Nordkoreas wirft der Serie vor, das Land "bösartig zu verleumden". Die "verschwörerische Farce" zeichne ein völlig falsches Bild von Nordkorea, heißt es in einem Protestschreiben. Nicht etwa, weil es um das eigene Atomprogramm geht. Dieses wird in dem Protestschreiben pathetisch als "gut behütetes Schwert der Selbstverteidigung" mit "unvorstellbarer" Kraft bezeichnet.

Demnächst im Kino: In "The Interview" sollen Seth Rogen und James Franco Kim Jong-Un ermorden.

Demnächst im Kino: In "The Interview" sollen Seth Rogen und James Franco Kim Jong-Un ermorden.

(Foto: 2014 Sony Pictures Releasing GmbH)

Nein, das Problem ist der britische Wissenschaftler. Pjöngjang legt Wert darauf, dass man - anders als die Serie suggeriert - die Atomwaffen durch "eigene Anstrengungen, Technologien und Ressourcen von A bis Z" produziert habe. Der Inhalt der Serie, der zeigt, dass man sich illegal der britischen Atomtechnologie bemächtigt habe, sei eine reine Lüge, teilte Pjöngjang mit.

Die Macher der Serie - darunter etwa der britische Autor Matt Charman - seien Krawallmacher und Schurken, die sich als Künstler ausgäben. Tatsächlich, so der Vorwurf aus Pjöngjang, stecke aber die britische Regierung hinter dem Fernsehformat. Diese unterstütze und dulde stillschweigend diese "jämmerliche Burleske". Die Serie, so heißt es schließlich, beleidige die Staatsführung und untergrabe das internationale Ansehen Nordkoreas. Zudem wird die britische Regierung aufgefordert, die Hauptschuldigen zu bestrafen.

Auch Filme in der Kritik

Dass Nordkorea äußerst gereizt auf Film- und Fernsehproduktionen reagiert, ist nichts Neues. Im Juni sandte das Land eine scharfe Protestnote an die USA. Es ging um den Film "The Interview" mit Seth Rogen und James Franco. Darin erhalten zwei Journalisten die Möglichkeit, ein Interview mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-Un zu führen. Vom CIA werden sie jedoch beauftragt, den Diktator zu ermorden.

Die nordkoreanische Führung nannte den Film einen "Akt des Terrorismus und Krieges" und kündigte gar eine "gnadenlose Antwort" an, sollte der Film in die Kinos kommen. In den USA ist der Kinostart für Dezember geplant, im März 2015 soll er dann hierzulande zu sehen sein.

Eine ähnliche Reaktion hatte es aber auch schon 2004 gegeben, als "Team America: World Police" in die Kinos kam. Der Marionettenfilm von "South Park"-Macher Trey Parker nahm Kim Jong-Uns Vater Kim Jong-Il aufs Korn. Nordkorea beschwerte sich daraufhin bei den Vereinten Nationen, dass ein Film, der die Ermordung eines Staatsoberhaupts zum Thema habe, den Terrorismus fördere. Ins Kino kam er trotzdem - natürlich.

Quelle: ntv.de, mli

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen