Taschenkauf in Schweizer Boutique verwehrt Oprah Winfrey erhebt Rassismus-Vorwurf
09.08.2013, 15:27 Uhr
Oprah Winfrey sieht sich als Rassismus-Opfer. Die Inhaberin des Ladens spricht von einem Missverständnis.
(Foto: REUTERS)
Eine Verkäuferin weigert sich, eine Tasche für die milliardenschwere Moderatorin Oprah Winfrey aus dem Schaufenster zu holen. Offenbar erkennt sie den dunkelhäutigen Talkstar während seines Shoppingbummels durch Zürich nicht. Winfrey ist empört über den Vorfall und wirft der Verkäuferin Rassismus vor.
US-Talkmasterin Oprah Winfrey ist nach eigenen Angaben in der Schweiz ein Opfer von Rassismus geworden. Die 59-jährige Moderatorin wurde sie kürzlich in einem edlen Laden in Zürich nicht nach Wunsch bedient, wie sie in zwei TV-Interviews schilderte. Sie habe sich eine Handtasche näher ansehen wollen, doch die Verkäuferin habe sich geweigert, diese aus dem Regal zu holen.
"Die Frau sagte: 'Nein, diese Tasche ist zu teuer, ich zeige Ihnen eine andere.' ", erzählte Winfrey in der Talkshow von US-Moderator Larry King. Die dunkelhäutige Moderatorin war im Juli zur Hochzeit von Tina Turner in die Schweiz gereist.
Winfrey, deren Vermögen auf umgerechnet mehr als zwei Milliarden Euro geschätzt wird, habe zwei Mal nachgefragt, die gewünschte Tasche aber nicht bekommen. Daraufhin habe sie den Laden, dessen Namen sie nicht nannte, ohne zu protestieren verlassen. "Ich hätte auch einen Aufstand machen und meine schwarze Kreditkarte auf den Tisch knallen können", sagte Winfrey im Interview mit "Entertainment Tonight" des TV-Senders CBS. Darauf habe sie aber verzichtet.
Kein "Pretty-Woman-Moment"
Eigentlich habe sie Lust auf einen "Pretty-Woman-Moment" gehabt, sagte sie in Anspielung auf eine Szene in dem Film mit Julia Roberts. "Ich wollte zurückgehen, alles kaufen und sagen 'Großer Fehler' ", verriet sie in der Larry-King-Show. Aber dann habe sie daran gedacht, dass die Verkäuferin Provision bekomme und es nicht getan.
Ihren Shoppingbummel in Zürich hatte Winfrey alleine unternommen - in "kompletter Oprah-Winfrey-Ausrüstung", wie sie selbst sagt. Sie trug also ein hübsches Kleid, aber keine künstliche Wimpern. Die Verkäuferin habe sie aber offenbar nicht erkannt, mutmaßte Winfrey im Interview. In der Schweiz werde ihre Show ganz offensichtlich nicht ausgestrahlt.
Die Schweizer Zeitung "Blick" berichtet, die Inhaberin der Boutique habe sich für ihre Mitarbeiterin entschuldigt und von einem Missverständnis gesprochen. Die Tasche habe 35.000 Schweizer Franken (rund 28.000 Euro) gekostet und sich im Schaufenster hinter einer Sicherheitswand befunden. "Unsere Verkäuferin hat Frau Winfrey in die erste Etage eingeladen, um ihr ähnliche Taschen zu zeigen", erklärte sie. Winfrey sei aber nicht mehr interessiert gewesen.
Kritik und Spott von allen Seiten
Der Präsident der Vereinigung Züricher Bahnhofstrasse, Markus Hünig bezeichnete das Verhalten der Verkäuferin als "absolut daneben". Etwas Vergleichbares sei ihm noch nie zu Ohren gekommen, wird er auf der Online-Seite des Schweizer "Tagesanzeiger" zitiert. Bei der Vereinigung handelt es sich um einen Zusammenschluss von Geschäften, die in der Shoppingmeile ansässig sind.
Auf Twitter hat die Geschichte Kritik und auch Spott über den Laden ausgelöst. "Ich wette, der Filialleiter war 'begeistert', als er herausfand, wen genau sie aus dem Laden haben gehen lassen." Vielen Nutzern erschien es auch unbegreiflich, dass die Verkäuferin die berühmte US-Moderatorin nicht erkannt haben soll: "Oh, da lebt einer aber unter einem Felsen ..." Auch US-Schauspielerin Mia Farrow wies auf dem Kurznachrichtendienst auf den Vorfall hin.
Quelle: ntv.de, dpa